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Zwei Monate IG-ED – Ein Bericht

aus der Vorhölle der Reihenendhausbesitzer

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Ich war Mitglied in der IG-ED. Oder bin es noch, so genau weiß das wohl niemand.
Da ich Hunter S. Tompson sehr schätze, möchte ich Euch auf diese Weise meine persönliche Göttliche Komödie nicht vorenthalten. Es war strange.

Als ich -Initiator, Hauptautor und Verantwortlicher dieses Medienseite- anfing an vapers.guru zu arbeiten, hielt ich es für eine gute Idee mich auch irgendwie politisch einzubringen. Also, dachte ich, wäre es ja eine extraprima Idee, Mitglied beim IG-ED zu werden. Der Interessensgemeinschaft für E-Dampfen. Und wenn sich jetzt einer von Euch postrevolutionären Hipstern fragt „E-Dampfen, was’n das?“ So haben Mutti und Vatti früher Vaping genannt.
Der Mitgliedsantrag wurde fix ausgefüllt und die 30 Flocken Jahresbeitrag konnte ich auch von den Frühstückcerealien abknappsen. Gesagt, tun getan. Der Trip begann.

Die Arbeit an vapers.guru, die wir ja maximal nebenberuflich betreiben, zog sich dann noch etwas hin. So geriet das etwas in Vergessenheit.
Natürlich ist auch bei mir die berühmte Petition über den Bildschirm geflackert. Und beim Lesen des Textes dachte ich mir schon „Oh oh, ob da man so wirklich das Betäubungsmittelgesetz beachtet wurde?“ Also wenn ich eine Petition beim Deutschen Bundestag einreiche, und meine noch irgendetwas von falschen Fakten faseln zu müssen und unrealistische Forderungen aufstelle, dann lasse ich doch wenigstens erst einmal meine Autokorrektur da drüber schauen.
Ich war dann wieder etwas beruhigt, als ich in einem Forum erfuhr, dass das nur eine von drei Petitionen war. Und der Verfasser auch nicht Mitglied der IG-ED ist. Die Petition wurde auch nicht von der IG-ED eingereicht, denn das können nur Privatpersonen.

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Weiße Mittelstandskinder rappen über wichtige Sachen

Die Petition wurde weitreichend gepusht. Über alle Kanäle, von den bekanntesten YouTubern, über Listen die in den Shops auslagen. Viele waren von Anfang an jedoch skeptisch… Sie sollten Recht behalten.
Um es vorweg zu nehmen, die Petition hat die Mindestunterzeichnungen geschafft. Allerdings nicht so überragend, wie es im Nachhinein von der IG-ED verkauft wird. Denn es haben kaum 60.000 unterzeichnet. Wie viele gültige Unterzeichnungen überhaupt heraus kamen, ist mir gerade nicht bekannt Aber die wenigen zählbaren die über die 50.000 lagen, kamen auch nur zu Stande, weil Vaper aus anderen Ländern mit unterzeichnet haben. Aus der Schweiz, viele aus Österreich und bis aus Kanada.
Nur mal so für gegen Größenwahn: 50.000 sind ein Prozent aller Deutschen. Geteilt durch 16. Nicht einmal. Ausgehend von den letzten Schätzungen des Handels hat nicht einmal jeder Vierzigste, der mal gedampft hat, daran teilgenommen. Das ist weniger als die römische Armee bei Fahnenflucht hingerichtet hat.

Dann ging der nächste Affenzirkus los. Auf einmal konnte der Autor der erwähnten Petition, die zur Leitpetition ernannt wurde, sich nicht mehr daran erinnern vereinbart zu haben, dass dort Interessensvertreter für ihn sprechen sollten. Also möglichst jemand Berufenes von der IG-ED. Irgendwann einigte man sich dann wohl doch einmal. Das erfuhr ich -wie alle anderen auch- dann aber nicht durch eine öffentliche Stellungnahme der IG-ED. Sondern durch Veröffentlichungen eines YouTubers und eines Mitglieds des Vereins auf ihren privaten Facebook Kanälen. Public Relation at its best.

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Wenn ein epileptischer Grafiker auf LSD auf sein Board kotzt…

Das letzte noch zu erwähnende Sternchen war dann sicherlich die Bekanntmachung der IG-ED, dass sie unmittelbar nach dem Beschluss des Gesetzes eine Klage vorbereitet. Wenn nicht beim BGH, dann doch sicher beim EGH. Schön auf dicke Hose machen, genau meine Hausnummer. Steil aus dem Gebüsch, I like.
Oh, dachte ich, da willst du mitspielen. Andere anpissen geht immer gut. Es ist kaum etwas befriedigender, als einen Beamten weinen zu sehen.

Ein Zugang zum Mitglieder Forum war schnell durch einen Admin eingerichtet. Bis dahin hatte ich mit dem Verein nix zu tun.
Ich war ja schon etwas vorbereitet durch den ersten Eindruck der Homepage des Vereins. Gut, ich wusste jetzt nicht dass Retro ein Revivalrevival hat, also Retro Vintage. Aber in meinem Alter kann man ja auch nicht bei allem der Babo sein. Beim Forum fühlte ich mich dann doch etwas an die Gamer Foren der 90er erinnert. Es gab sogar Nicks. Eine offizielle Interessenvertretung kommuniziert über lustige Nicks. Hm.
Es kann ja auch immer mal sein, dass ein Verein keine Zeit oder keine Ressourcen für einen anständigen Internetauftritt hat. Also sei’s drum. Auch wenn das hier ja die Lobby der Millionen Dampfer sein soll, Schwamm drüber.

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IG-ED will klagen. Und Juristen so…

Ich habe mich also anständig vorgestellt, erzählt was ich tue und meine Hilfe angeboten. Als Antwort erhielt ich einige Hallos mit winkenden Emojis. Sonst nix.
Macht ja nix, dachte ich, kann ja noch kommen. Erstmal warm werden. Dann begab ich mich auf die Suche nach der erwähnten Klage vor dem BGH.
Ich fand sogar verschiedene Arbeitsgruppen, eine Anleitung zur Arbeitsweise und so weiter. Super, dachte ich, das bügelt den eher suboptimalen Ersteindruck wieder aus. Zur Klage fand ich aber nichts. Was ich fand war ein sehr langer Thread, in dem es um eine Beratung bei einem Anwalt ging. Die noch nicht einmal stattgefunden hatte. Da wurde ich stutzig.
Da wird in einer öffentlichen Bekanntmachung des Vereins damit „geworben“, er würde eine Klage vorbereiten. Und da ist nicht nur keine Klage in Vorbereitung, sondern es hat nicht einmal eine juristische Beratung stattgefunden. Eigentlich dachte ich, das sei die Lobby der Vaper in Deutschland. Was nach den letzten Schätzungen ja über eine Million Menschen sind. Und dann das? Mehr noch, es ist nicht einmal ein beratender Anwalt Mitglied des Vereins. Der Verein der die politische Vertretung sein will, hat gar keinen festen Anwalt, weder als Mitglied noch extern.
Gut, Raketenwissenschaftler und Hirnchirurg muss ja nicht, aber wenigstens ein Anwalt… Das kann ja noch spannend werden, dachte ich.

Nachdem ich dann meine Bedenken zum Außenauftritt (das Retro Vintage Revivalrevival) geäußert habe, kontaktierte mich ein Vorstandsmitglied fernmündlich. Super. Nicht ganz mein Lebensentwurf, aber meine Wellenlänge. Einer der anpackt und macht und das angepackte auch macht. Meine Welt, mein Schnack.
Er wollte gerne eine neue Corporate Identity haben und die Homepage neu aufbauen. Denn -so wir beiden unisono und ganz ohne Alkohol und Weltherrschaftsfantasien- der Verein muss an seinem Außenauftritt arbeiten, wenn er ernsthaft die Vertretung von hunderttausenden Vapern sein will.
Das ist das, was ich nebenbei gewerblich auch für andere Menschen tue. Ich hab das auch schon für Kleinigkeiten für den DFB und UCB getan. Aber meine Qualifikationen sind für die IG-ED offenbar nicht ausreichend, wie ich dann merken sollte.
CI ist für mich normalerweise höchstens zwei Tage reine Arbeitszeit, plus etwas quatschen, eine Vorlage, Nachbessern, Fisch geputzt. Kein Thema. Mein Vorstandsmitglied hatte einen anderen Grafiker aus der weiteren Vaper-Szene schon angehauen, um die Homepage neu aufzusetzen. Ebenfalls alles für lau, wohlbemerkt. Einen Grafiker mit eigener Agentur, den ich zufällig auch vorher schon über vapers.guru virtuell kennenlernen durfte. Passt doch wie Arsch auf Eimer. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge und hatten einen Plan. Läuft ja wie ein Länderspiel.
Die weiteren Details erspare ich Euch im Folgenden. Ich spreche auch nicht mehr gerne darüber. Sagen wir mal so, bei einem gewerblichen Kunden hätte ich auf die Kohle verzichtet und wäre gegangen. In keiner Firma habe ich jemals so viel Uneinigkeit gesehen. Und für die Uneinigkeiten die im Verein begründet lagen wurde ich dann auch noch angemacht, von Mitgliedern die keinerlei offizielle Funktion im Verein innehaben. Das nennt man „basisdemokratisch“.

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Der durchschnittliche IG-ED Forum User. Rechts die neue Hardware.

Zu diesem Zeitpunkt wurde mir auch bewusst, dass es gar keine Vereinstreffen oder ähnliches gibt. Ich habe mehrfach das Forum durchsucht, habe vorsichtig Fragen gestellt, habe versucht heraus zu finden wann man mal mit echten Menschen außerhalb des Forums sprechen kann. Aber da ist nichts. Selbst die Mitgliederversammlung findet online statt. Der einzige Kontakt, den ich bis heute hatte, war mit dem besagten Vorstandsmittglied. Am Telefon. Also wenn ihr als Nerd in Muttis Keller sitzt, wenig Sonnenlicht vertragt oder eine Sozialphobie habt, DAS ist der Verein to be.
Inzwischen hatte auch eine Beratung bei einem Anwalt stattgefunden, der sich das inzwischen erlassene Gesetz einmal angeschaut hatte. Um seine Reaktion aus zweiter bis dritter Hand zusammen zu fassen: „Ja, und gegen was wollt ihr da klagen?“ Alle Ideen wurden vom Tisch gefegt. Seit dem ist diese Diskussion auch im Verein zum Erliegen gekommen. Ich bezweifle sehr stark, dass Ihr da noch einmal irgendetwas davon hört. „IG-ED bereitet Klage vor“ am Arsch.

Aufgrund dessen wollte ich gerne einmal wissen, wieviel Mitglieder der Verein hat. Und spannenderweise hatte der Admin gerade die Zugriffszahlen auf die HP veröffentlicht. Das war der Moment, wo man mit offenem Mund vorm Monitor sitzt. Ihr kennt das. Oder besser: Wenn die Fliege über das Auge läuft und man blinzelt nicht.
Die IG-ED hat jetzt bummelig 800 Mitglieder. Nach einer „Antragswelle“ im Zuge der politischen Diskussion. Damit meine ich aber nicht Menschen, die sich engagieren und etwas tun. Nein nein, 800 Unterschriften. Etwa ¾ davon sind so genannte Fördermitglieder, die kein Mitspracherecht bei Abstimmungen haben. Viele haben noch nicht einmal gezahlt. Aber man packt mal alle zusammen, das sieht einfach besser aus. Hartz IV Empfänger tauchen ja auch in keiner Arbeitslosenstatistik auf.
Die Zahl der Mitglieder, die überhaupt in diesem Forum aktiv sind, kann nach ganz subjektiven Schätzungen die 50 nicht übersteigen. Diejenigen die sich regelmäßig dort engagieren ist vielleicht eine Hand voll. Höchstens zwei. Und ich hab echt große Hände.
Die Zugriffszahlen auf die HP geben das auch wieder. Obwohl die IG-ED nach ihrer Selbstdarstellung der „Erste Deutschsprachige E-Dampfverein“ ist, haben in einem Monat kaum 10.000 Menschen die Homepage besucht. Der Durchschnitt lag -aus dem Kopf- bei 7000 Zugriffen. Nur zum Vergleich für die nicht-Nerds: vapers.guru, eine pissiger online Medienseite, hatte im ersten Monat 126.000 Zugriffe.
Ich war in einen virtuellen Stammtisch geraten. Aber das war nur mein persönlicher Limbus. Ab hier begann es zu eskalieren. Ich wurde verarscht.

vgigpic7Nach meiner ganz persönlichen Wahrnehmung sind Vaper jung, fresh und überdurchschnittlich intelligent. Keine Hipster die im Prenzlauer Berg beim Stamm-Inder einen Mango Lassie mit Sojamilch schlürfen. Denn sonst hätten wir alle ja nie geraucht. Vaper sind tätowiert, verdienen ganz ok und entwickeln gerade eine Subkultur. Auf einmal kann Drogenentzug Spaß machen, und Inhalieren ist wie Kaffeetrinken. Vaper sind die neue Generation, die ohne Vereine, Sozialarbeiter oder Nikotinpflaster auskommt. Wir machen das schon selber. Vaping Revolution. Über YouTube, Social Media und Seiten wie diese. Gehe ich in einen Shop, dann sehe ich da Vollbärte, Base Caps mit geradem Schirm, Biker Kutten, und vielleicht auch mal Omma Sieglinde, die dann sehr freundlich zu ihrer Entscheidung zu dampfen beglückwünscht wird. Das ist 2016. So muss das.
Natürlich sind viele viele Umsteiger Leute, die vorher 20 Jahre geraucht haben. Aber mal echt, die gehen doch eh in so einen Verein, einfach wegen Content. Das ist nicht „die Szene“. Was selbstverständlich auch vollkommen in Ordnung ist. Es muss ja nicht jeder Cloud Chaser werden. Aber das ist ja schon fast Marktforschung. Außerdem bin ich selber über 40, aber sagt es keinem.
So wie ich nach wenigen Silvestern Psychologie die Selbstwahrnehmung des Vereins einordnen würde, sind Dampfer alles gesittete, grauhaarige Menschen, die in Ihrer Sitz-Liege-Garnitur Arschhølmen vor ihrer Wohnzimmerwand im Bottroper Barock die Zimtsterne auf der Etagere gegen Liquids eintauschen. Vielleicht auch mal ein Nerd, der, bevor er wegen COPD gar nicht mehr aus dem Sutterain seiner Mutter kommt, das Dampfen angefangen hat, und jetzt seit drei Jahren Hardcorer ist. Oder was er für hardcore hält. Und sich Tag ein, Tag aus auf sämtlichen Foren herum treibt.
Abfuck. Eher FUBAR.

Eine Ex-Stammkneipe von mir beherbergte mehrere Dart Teams. Dart ist ganz cool. Gerade Steel Darts. Schönes Guinness dabei, oder Kilkenny… läuft. War es da aber nicht. Es war auch kein Irish Pub. Es war Electronic Darts in Teams in einer Kneipe. That’s it. Die gaben sich dann so geile Namen wie „Dirty Ducks“ oder „Nasty Nashorns“. Das zieht dann naturgemäß Menschen an, die beim Krav Maga, American Football oder Freefall wohl eher keine Schnitte gezogen haben. Die, denen man in der großen Pause den Kakao abgenommen hat. Für Zwischendurch kann ja ganz ok sein, es ist ein Spaß. Aber nichts worüber man sich selber definiert.
Befremdlich ist es dann, wenn auf einmal einer einen Aufkleber mit dem Teamlogo auf der Motorhaube hat. Das ist so bemüht. Das schreit förmlich „Ey, ich bin in einer Bande“. Das ist so Paint Ball für Kriegsdienstverweigerer. Das ist so Fuchsschwanz am Bonanzarad. Genau so kommt es mir in der „Community“ vor. Die grauhaarigen Eminenzen sitzen zusammen, schaukeln sich gegenseitig die Eier wie lange sie schon Dampfen, erzählen nach nur wenigen Jahren „Damals war alles viel früher“, und versuchen dann Newbies herauszubeißen. „Ohne uns gäbe es euch gar nicht.“ Ja, ja.
Exakt das läuft gerade beim Vaping ab. Diese angebliche Community gibt es gar nicht. Das ist ein zusammengeworfener Haufen von Menschen, die einem weißmachen wollen sie seien die Autoritäten. Und was eigentlich an Vaping abläuft, läuft völlig an ihnen vorbei.

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Aber ihr könnt doch nicht meine Erdebeere…

In der Zwischenzeit meines Trips ist es dann auch zu einer Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages gekommen. Wer jetzt aber erwartet hat dort säße, wie bei den beiden Anhörungen die unmittelbar davor gelaufen sind, gelehrte Menschen mit juristischem Beistand oder akademischen Abschluss, der wurde enttäuscht. Dort saß der Vorsitzende der IG-ED, ein durchaus auswechselbarer Typ, der sich etwas zurechtstotterte. Die abgelesene Eingangsrede war übrigens vorher schon zur Abstimmung im Forum zu sehen und wurde haarklein diskutiert. Muss man sich mal auf der Zunge vorstellen, selten so viel Eigeninitiative gesehen.
Und als die Politiker ihn mit den zu erwartenden Antworten abgewatscht hatten, verfiel er auf die Argumentation eines Wutdampfers, der sich wie ein Kind strampelnd gegen irgendetwas wehrt. Aber nicht genau weiß gegen was. Dass die Politiker dies sogar mit einem Lächeln abgetan haben, wurde offenbar nicht wahrgenommen. Und wird auch im Verein nicht weiter thematisiert. Keine juristischen Kniffe, keine sinnige Begründung, nur „Ihr könnt doch nicht“. Doch, können sie. Und jetzt?
Da setzte bei mir das Fremdschämen ein. Oder als Mitglied -das ich ja ernsthaft sein wollte- das Schämen. Wie kann denn da jemand, der nicht Jurist ist, eine Millionen Dampfer vertret… Ach ja, IG-ED.

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Konzeptentwurf CI: „Sind ja nur Agenturfotos“

Nachdem ich das erste Logo -wie ich dachte mit Zustimmung des Vorstandes- fertig gestellt hatte, habe ich noch einen Flyer zusammengeschraubt. Weil er dringend für die nächste Messe benötigt wurde. Nachts. Mit Männergrippe. Also potentiell tödlich. Alleine. Im Wald. Und wer jetzt lächelt soll Hämorrhoiden bekommen. Bin froh überlebt zu haben.
Und plötzlich ging auch da die Diskussion los. Der erste wirklich restlos demokratisch-kommunistische Verein, genauso selektiv gleichberechtigt wie alle Kommunisten. Es wurde sogar über die Serifendicke der Schrift diskutiert. Auch mit Menschen, die davon keine Ahnung haben. Keine Auseinandersetzung mit Zielgruppe, keine Auseinandersetzung damit, wie man Vaper wirklich ansprechen kann. Ich musste mich tatsächlich dagegen erwehren, dass die Schrift auf einem Entwurf zu klein sei. Bei einem digitalen Logo. Das ist so sinnvoll wie zu sagen, dass RTL zu kleine Bilder sendet. Aber ok, wer guckt schon RTL.
„Ich hätte gerne eins von diesen Internet.“
„Oh, das tut mir leid, die sind gerade alle raus. Aber morgen kommen neue rein, dann kann ich ja mal schauen ob eins für sie dabei ist.“
Da sitzt tatsächlich ein Verein der nur virtuell existiert, mit einem Medienauftritt eines Kegelvereins 1997, wundert sich warum er keine Mitglieder bekommt, und diskutiert tagelang über Schriftarten. Das Verhältnis dieses Vereins zur Realität ist doch eher oberflächlich.

Irgendwie klang so an, ich wolle mich als „Chefdesigner“ aufspielen. Das war dann eine der Endstufen der Eskalation. Die Erklärung, dass ich nur einen Job übernommen habe, den ich erfüllt habe, habe ich mir erspart.
Meine Beiträge habe ich in dem Forum gelöscht. Fällt wohlmöglich auf mich zurück. Ist auch pädagogisch peinlich. Auch das letzte „Ach fickt euch doch ins Knie“.

Ihr Lieben, ich will Euch nicht davon abhalten diesem Verein beizutreten. Es ist ein scheißfreies Land. Geschweige denn, dass ich Euch abhalten will, etwas für das Vaping zu tun. Ich selber habe ständig Anfragen, ich tue das sehr gerne, ich bin selber Dampfer.
Ich möchte Euch nur vorwarnen.
Denn was mich wirklich geärgert hat an dieser Episode meines Lebens (die ich mit Hilfe von Untergärigem sicher schnell verdrängt habe) ist, dass dort etwas vorgespiegelt wird, was so gar nicht den Tatsachen entspricht. Man sollte mit offenen Karten spielen. Es ist 2016 und Netz 2.0. Und übrigens lügen wir bei vapers.guru ja auch wie Mist. Aber wir sind wenigstens ehrlich dabei.
Die IG-ED ist nicht die Lobby. Sie ist nicht die Interessenvertretung aller. Sie vertritt nicht einmal einen winzigen Teil aller Vaper in Deutschland. Geschweige denn alle. Es ist ein virzueller Stammtisch, der sicher viel Zeit hat sich Gesetzesentwürfe rein zu ziehen, lange zu diskutieren und Stuhlkreise veranstaltet. Aber es ist nicht die Lobby. Es ist eine Handvoll Leute, die sich um sich selber drehen. Ein Verein, der mehr Zeit darauf verwendet interne Kämpfchen um eine virtuelle Nahrungskette zu führen, als sich mit dem auseinanderzusetzen, was er nach außen vorgibt zu tun.
Einen Eindruck kann sich jeder selber bilden. Geht auf die Homepage, geht auf den Twitter Account, oder geht einmal aus den YouTube Kanal, wo in einem verwackeltem Handy Video ein Mann ein selbstgeschriebenes Märchen vorliest. Ich sage gar nicht „Geht da weg“. Ich sage „Geht da hin“. Bildet Euch selber einen Eindruck. Aber geht mit offenen Augen.

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IG-ED Vorstand, Ausflug 2015. Nicht im Bild der Beauftragte für Selbstbefriedigung und Grammatik.

Nüchtern betrachtet ist alles, was bis jetzt abgelaufen ist, an der IG-ED vorbei gegangen. Es ist ein Wasserkopf, der unmittelbar in einen Darmausgang endet. Nichts von dem was uns Vaper interessiert wurde von der IG-ED tatsächlich maßgeblich beeinflusst. Die TPD und das Gesetz sind über ihre Köpfe hinweg geschossen. Sie werden kaum einmal zu wichtigen Konferenzen eingeladen, es gibt keinen juristischen Beistand, Händler sprechen kaum mit ihnen. Wozu auch? Sie pushen eine Petition die nicht auf ihrem Mist gewachsen ist, sitzen dann vorm Petitionsausschuss des Bundestages, verkacken kläglich und wagen es nicht einmal es intern auszusprechen. Es war eine Farce. Sie sind Statisten in einem Theaterstück das ganz andere spielen. Da sind keine Anwälte oder Politiker. Sie sprechen auch keine Raucher an oder betreiben massive Aufklärungsarbeit. Das was ja derzeit politisch angebracht wäre. Sie tummeln sich in Dampfer Foren, bei denen die eh schon dampfen. Bei anderen selbsternannten Eminenzen. Und von Facebook und Twitter haben sie keinen Plan. Dass Menschen wie der SPD Abgeordnete Marcus Held jetzt Partei ergreifen, ist nicht auf dem Mist eines Verbandes begründet, sondern auf privaten Initiativen von Vapern. Also Euch.
Das in dem Verein sind eine Hand voll Menschen wie du und ich. Aber zum größten Teil mit null Ahnung wie Kommunikation heutzutage funktioniert. Die sich selber einreden, sie wären für irgendetwas wichtig. Und wenn man es ihnen selbst in bester Absicht sagt, versuchen sie alles um trotzig an ihrem Weltbild festzuhalten.

Mehr noch, sie sind ein Kleingartenverein von überdurchschnittlich altgebliebenen, die lieber darüber diskutieren ob der Nachbar eine neue Hecke haben darf, als mal endlich etwas anzupacken und zu tun. Und das Beste daran: Sie haben gar keine Ahnung von Kleingärten.
Bevor ihr da die 30 Nüsse im Jahr investiert, kauft euch lieber Bunkerbase oder einen schönen Verdampfer. Da habt ihr mehr von. Und vor allem gebt ihr als Verbraucher damit automatisch ein Votum ab, das viel eher gehört wird. Und die, die das vertreten, sind dann wenigstens Profis. Es sind die Händler.

Uns braucht ihr nix spenden. Wir wollen die Kohle gar nicht. Wir sind einfach scheiße. Aber wenigstens ehrlich.
Ich lümmel mich jetzt bei meinem Stammdealer in die Sitzecke, ziehe ein Köppi 12mg durch, genieße es unter normalen Leuten zu sein, und bin mal auf den Shitstorm gespannt. Ist mir aber auch Hupe. Das hier ist Gonzo, da machste nix.
Und ab morgen kümmere ich mich mal wieder darum, vernünftige Artikel für Vaper zu schreiben. Hat mehr Tauch als Vereinsmeierei. Vor allem werden wir aber die IG-ED Seite aus unserer Politik Serie nehmen. Denn wir können nicht vertreten, sie sei ein ernstzunehmender Protagonist.

Mein Gruß geht raus an die, die verstanden haben. Ausdrücklich an die motivierten und gnadenlos geilen Leute, die das Rückgrat haben sich da draußen für das Vaping den Arsch aufzureißen. Vor allem Richtung Stuttgart. Denn das sind nicht die Reihenendhausbesitzer die sich ihrer Wichtigkeit vergewissern müssen. Sondern die, die ihre Freizeit wirklich für das Vaping und die Volksgesundheit draufhauen. Und offenbar mehr Weisheit und Geduld besitzen als ich.
Ein extralieber Gruß an A. in die Stadt der Schwebebahn. Herzwärmend dass vapers.guru so Fans hat. Echt jetzt, das zählt. Danke Danke.

Da ich ein großer Verfechter des Dunning-Kruger-Effect bin, langweilt das auf Dauer. Deshalb möchte ich die letzten Worte einem unglaublich viel weiseren Menschen überlassen, der diesen ganzen Trip in 58 Sekunden zusammenfasst.

Vape on!

Joey Hoffmann

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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