Wir müssen über temperaturgeregeltes Dampfen sprechen. Auch wenn es einigen Hardcore Cloud Chasern und Box Moddern nicht passen wird.
Immer mehr entsprechende Geräte kommen auf den Markt. Diejenigen, die jetzt vom Rauchen aufs Dampfen kommen, erwischen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Gerät mit Temperature Control.
Fragt man heute einen Zwanzigjährigen nach dem Zusammenhang zwischen einen Bleistift und einer Kassette, wird der einen fragend angucken. Und als die Azubine vor einigen Jahren ein Formular auf einer Schreibmaschine ausfüllen sollte, war das eine ausgereifte Comedy Nummer.
Kaum das Rad erfunden, schon fliegen wir zum Mond. Oder dampfen TC.
Es wird immer ungeregelte Box Mods geben. Ist aber irgendwie langsam schon Vintage Style. Inzwischen gibt es schon Geräte, die nur noch TC haben und gar keine weiteren Einstellungen mehr zulassen.
Das Problem ist nur, viele haben Temperaturdampfen gar nicht wirklich verstanden. Und das führt zu Missverständnissen. Entweder wenn sie mal Probleme mit dem Gerät haben, oder wenn sie auf ein anderes Gerät umsteigen wollen.
Viele andere wollen ein problemloses Gerät für unterwegs, haben einen TC fähigen Akkuträger in der Tasche und probieren lieber dutzende verschiedene Verdampfer aus, anstatt mal TC zu testen.
Und außerdem ist Temperatur ja für Sissis.
Wozu auf die Temperatur achten?
Die Technik beim Dampfen ist recht simpel. Strom erhitzt den Heizdraht (Coil) wie bei einer Glühbirne. Am Coil sitzt mit Liquid getränkte Watte. Das Liquid erhitzt sich und wird verdampft. Umso mehr Energie kommt, umso heißer wird es. Umso mehr Liquid wird verdampft.
Bei Geräten der dritten Generation kann man die Leistung, die der Akkuträger abgibt, einstellen. So kann man einmal durch das Gerät an sich schon schauen was einem am besten gefällt. Cloud Chaser nehmen ein möglichst offenes Gerät, Backedampfer eher ein zigarettenähnliches. Und man kann dann noch am Akkuträger einstellen, wieviel Leistung er abgeben soll. Man kann nochmal nachjustieren.
Bei den meisten Geräten ging das am Anfang über die Einstellung in Volt. Inzwischen ist die Einstellung von Watt am gebräuchlichsten. Das alles sind so genannte geregelte Akkuträger. Viele Geräte imitieren auch einen ungeregelten Akkuträger über den Bypass Modus. So kann es jeder ausprobieren, der ein solches Gerät hat, wie sich ein ungeregelter Akkuträger verhält.
Seit einiger Zeit gibt es nun die Idee des temperaturgeregelten Dampfens. Zum Durchbruch kam das aber sicher so richtig mit den drei Joyetech Geräten im Jahr 2015, die den Markt aufgeräumt haben. VTC Mini, Cuboid und die Releaux der Joyetech Tochter Wismec.
Die Idee war, eine noch schonendere Möglichkeit des Dampfens zu bieten. Aber wenn erstmal verstanden wird wie es funktioniert, wird auch klar wozu das Ganze.
Die Technik macht’s
Hat man auf einem geregelten Akkuträger eine Wattzahl eingestellt, feuert er einfach durchgehend mit dieser Einstellung. Ob das Liquid alle ist oder der Coil die Temperatur des Sonnenkerns erreicht, ist ihm dabei egal.
Im TC Modus funktioniert das anders. Für den TC Modus sind zwei Eingaben entscheidend, die beeinflussen, wieviel Dampf heraus kommt.
Als erstes muss die Höchsttemperatur eingestellt werden. Diese ist bei den meisten Boxen auf ca. 300°C begrenzt. Und das hat seinen Grund. Einer der großen Vorteile gegenüber dem Tabak ist ja, dass keine chemische Veränderung der Stoffe auftritt. In einer Zigarette wird der Tabak zwischen 700° und 1100° verglimmt. Und die tausenden Stoffe aus denen Tabak besteht, oder die ihm noch zugesetzt werden, verändern sich und reagieren dabei zu ganz neuen Sachen, die man sich dann in die Lunge ballert.
Man hat festgestellt, dass ab 300° Aldehyde entstehen können. Formaldehyd, Acrylaldehyd und wie das ganze Zeug heißt. Das ist aber auch nicht so dramatisch, wie Presse und WHO uns glauben machen wollen. Man muss ja nicht gleich einen Liter Frostschutzmittel oder österreichischen Wein trinken. Formaldehyd wird beispielsweise vom Körper selber als Produkt in der Verstoffwechselung selber hergestellt. Und alles scharf Angebratene oder Frittierte enthält solche Aldehyde ebenfalls. Chips, Schnitzel, Pommes, eigentlich alles was Spaß macht. Ohne Formaldehyd ist Grillparty und Public Viewing auch nur Biersaufen ohne Extras. Trotzdem macht es beim Dampfen ja Sinn, darauf zu verzichten. Also begrenzt man die Höchsttemperatur im TC. Die meisten tun das irgendwo zwischen 220° und 280°. Wer trotzdem Nervenkitzel und Gefahr braucht, dampft halt Hanfaroma vor der Polizeistation.
Viele denken nun, Temperaturdampfen sei ziemlich mädchenmäßig. Weil sie schlicht verpeilen, dass man ja auch die Wattzahl einstellen kann. Und da kann man dann ohne weiteres -je nach Gerät- auch auf die 80 oder 100 Watt gehen.
Was allerdings richtig ist, ist dass diese eingestellten Watt selten tatsächlich erreicht werden. Aber umso höher die eingestellten Watt, umso schneller ballert der Coil.
Wird der Coil jetzt befeuert, misst der Akkuträger die Temperatur. Das tut er aber nicht mit einem eingebauten Thermometer. Sondern er hat ja eh die Funktion eingebaut, den Widerstand des Coils in Ohm zu messen. Wird der Coil also heiß, verändert sich dieser Widerstand. Daraus errechnet der Akkuträger die Temperatur. Deshalb ist es enorm wichtig, entweder das korrekte Material des Coils anzugeben, oder den richtigen Koeffizienten für den Coil manuell einzugeben. Das muss man in der Regel allerdings nicht, zumindest nicht bei fertigen Coils. Denn die werden grundsätzlich eh nur in Nickel, Titan und Edelstahl verkauft. Drei Stoffe die relativ rein sind, und wo sich dieser Widerstand beim Erhitzen durch Legierungen nicht groß unterscheidet.
Das ist schon das ganze Geheimnis.
Vor- und Nachteile
Und somit erklärt sich auch, welche zwei Vorteile Temperaturdampfen hat.
Zum ersten können keine Schadstoffe mehr am Coil entstehen. Denn fließt zu wenig Liquid nach oder wird der Coil irgendwie zu heiß, merkt der Akkuträger das und riegelt sofort ab. Das zeigen die meisten Geräte dann durch ein „Temp Control“ an. Viele Anfänger meinen dann, er feuert nicht mehr. Das ist falsch. Er feuert nur noch eingeschränkt weil die Höchsttemperatur erreicht ist. Erst wenn gar kein Liquid mehr kommt feuert er gar nicht mehr. So kann es auch niemals zu einem Kokeln kommen.
Und das ist der zweite Vorteil. Im TC Modus gibt es kein Kokeln. Ob man nun sein All Day Gerät so befeuert, weil man nicht ständig drauf gucken will, oder ob man Verdampfer mit Stahltank mag, bei denen man das Liquid gar nicht mehr von außen sieht. Man ist in jedem Fall sicher. Das Teil ist leer, wenn nix mehr raus kommt.
Ob TC gefällt muss jeder für sich selber ausprobieren. Denn was in jedem Fall anders ist, ist das Dampfverhalten. Während ein Ungeregelter einem den Dampf schon mal in den Mund haut als ob man bei 200 Sachen aus dem Autofenster guckt, muss man im TC Modus deutlich langsamer und länger inhalieren. Das mögen viele nicht. Viele inhalieren lieber so kurz wie bei einer Zigarette, das wird auf TC Modus schwer gehen.
Andererseits ist der Dampf dadurch aber sehr viel sanfter und runder. Oftmals kommt der Geschmack dadurch sogar besser zur Geltung und es kratzt weniger. Der Throat Hit nimmt ab, der Lung Hit wird aber stärker.
Es unterscheidet sich auch stark nach den Geräten. Auf dem einen Verdampfer ist TC prima, auf dem nächsten ist es Kernschrott.
Trotzdem sei es jedem empfohlen der einen solchen Akkuträger hat, es einmal auszuprobieren. Und wer sich ein Gerät der dritten Generation zulegen will, sollte schauen dass es auch TC kann. Denn hat man einmal seine Einstellungen gefunden, hat man in dem Modus ein völlig alltagstaugliches Teil, mit dem man sich auch an der Werkbank oder im Auto mal eben seine Ladung inhalieren kann, ohne genau zu kontrollieren was eingestellt ist, wie voll der Akku ist oder ab noch genug Liquid drin ist. Der Akku hält damit eh deutlich länger.
Und nicht vergessen, das geht auch mit 80W.
Joey Hoffmann
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