Die prominenteste Vertreterin des Kampfes gegen die E-Zigarette geht zum Ende dieses Monats in den Ruhestand.
Frau Martina Pötschke-Langer war über Jahre hinweg die Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums beim DKFZ. In dieser Funktion war sie eine klare Vertreterin der Gesundheitslobby, die mit der Pharma Industrie unter dem Deckmantel der öffentlichen Gesundheit gemeinsame Ziele verfolgt.
Bereits vor einigen Jahren hat sie einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, als sie sich vehement in die Diskussion um das Rauchverbot in Kneipen und Gaststätten eingeschaltet hat. Sie ist auch die treibende Kraft hinter den unsinnigen Warnbildern auf Zigarettenschachteln. In den politischen Vorgängen um die TPD 2 und die anschließende Umsetzung in ein deutsches Gesetz hat sie tatkräftig mitgewirkt. Unter anderem wurde sie vom Bundestagsausschuss gehört.
Inzwischen sind Ihre Prioritäten sehr deutlich zum Kampf gegen die E-Zigarette verschoben. Dabei nimmt sie die konservative Haltung der WHO ein. Sehr deutlich wird ihre verdrehte Argumentation in einem Interview, dass sie zum Abschied der Rhein-Neckar-Zeitung gab.
Nikotin kann schwerst abhängig machen
Auf die Frage, ob E-Zigaretten gesundheitlich bedenklich seien, entgegnete sie
„Ja. Das Chemikaliengemisch ist atemwegsreizend und führt zu einer permanenten Irritation des Gewebes. Da schrillen bei den Onkologen schon die Alarmglocken. Die Aromen in der E-Zigarette sind teilweise als Allergene bekannt. Und schließlich kann das Nikotin schwerst abhängig machen und Tumore befördern. […] Was die Tabak- und E-Zigarettenlobby furchtbar erregt hat: Wir haben eine Plattform mit vielen medizinischen und wissenschaftlichen Fachgesellschaften gegründet, die die E-Zigaretten als gesundheitlich bedenklich bezeichnen. Dazu besteht ein medizinisch-wissenschaftlicher Konsens in Deutschland.“
Dieser medizinisch-wissenschaftliche Konsens ist doch sehr fragwürdig. Denn an dieser Aussage sieht man, wie hervorragend sie mit der Rhetorik umgehen kann. Dass E-Zigaretten gesund seien, hat nämlich niemals jemand behauptet. Die Formulierung „gesundheitlich bedenklich“ ist also völlig in Ordnung. Doch die Bedrohungsszenarien, mit denen das unterstrichen wird, sind doch einigermaßen lächerlich. Denn vergleicht man die „Atemwegsreizung“ mit dem, was Raucher sich über Jahre hinweg reinhauen, ist das doch eher ein Furz im Orkan.
Und „Aromen die als Allergene bekannt sind“ impliziert, dass dieses Problem eines ist, auf das man verstärkt achten müsste. Aber niemand käme auf die Idee, Erdnüsse zu verbieten, nur weil einige bedauernswerte Menschen daran ersticken könnten.
Eine schlichte Dreistigkeit ist diese eingeschmuggelte Aussage, Nikotin sei „schwerst abhängig“ machend. Diese gebetsmühlenartig wiederholte Aussage ist auf wissenschaftlicher Grundlage längst widerlegt. Es konnte dem Nikotin bis heute keine eindeutige suchtverursachende Wirkung nachgewiesen werden. Raucher sind von einem bunten Blumenstrauß von Komponenten abhängig. Das Nikotin ist offenbar keine. Aber es wurde jahrzehntelang immer nur zusammen mit Tabak untersucht. Und diese überholten Erkenntnisse, die sich ins falsche Allgemeinwissen eingebrannt haben, zitiert sie wieder und wieder.
Daten und Fakten. Und Verdrehungen.
Es gibt eine starke Lobby für E-Zigaretten, die Geld machen will und seit Jahren verzweifelt versucht, den deutschen Markt zu durchdringen. Da haben sich auch richtige Konsumentenbewegungen gebildet, die mich als Lügnerin beschimpfen. [Mindestens eine Lüge ist sogar dokumentiert. Mehr dazu hier… Anm. d. Red.] Ich sehe das ganz nüchtern, nämlich wissenschaftlich. Wir lassen Fakten und Daten intern und extern sehr sorgfältig prüfen, bevor wir damit an die Öffentlichkeit gehen.
Es sind auch nicht die Daten und Fakten, die Vapern Sorgen bereiten. Umso mehr wissenschaftliche Untersuchungen saubere Ergebnisse liefern, umso besser sieht es für die E-Zigarette aus. Es sind die rhetorischen Verdrehungen, mit denen die WHO arbeitet.
Nach dem Hass der ihr in den Sozialen Medien entgegenschlägt befragt, antwortet sie: „Diese ausgeklügelten persönlichen Hass-Mails sind ehrabschneidend und zum Teil justiziabel, aber ich reagiere nicht darauf. Wer die Raucherattacken vor zehn Jahren überlebt hat mit ihren Hasskampagnen, ist immun gegen persönliche Angriffe. Die sozialen Medien haben sich inzwischen selbst radikalisiert zu asozialen Medien.“
Leider muss man ihr dort Recht geben. Wie in allen anderen Bereichen zeigt sich auch an diesem Beispiel sehr deutlich, dass die Kommunikation verroht. Auch wenn gerade vapers.guru ja gerne kodderig rheinisch kommentiert. Dennoch scheinen die Grenzen, an denen es an persönliche Beleidigungen geht, einfach zu verschwinden.
Das ist mit Besorgnis zu betrachten. Denn es schadet auch den Vapern. Nur dadurch ist es möglich, dass eine Frau sich hinsetzen kann und mit einiger Berechtigung solche Aussagen machen kann. Was wiederum dazu führt, dass der geneigte und uninformierte Leser sie per se in einer Opferrolle sieht und ihr Sympathien entgegen schlagen, die ihr nun wirklich nicht zustehen.
Es ist noch lange nicht zu Ende
Deutsche Vaper sollten sich auch nicht zu früh freuen. Denn beim DKFZ geht Frau Doktor in den Ruhestand, in ihren Aktivitäten noch lange nicht.
Sie ist bereits Vorsitzende des ABNR, des Aktionsbündnisses Nichtrauchen e.V. Das ist eine Vereinigung von elf Organisationen in Deutschland, die sich mit Krebsprävention und Süchten beschäftigen. Dabei sind so namenhafte Vereinigungen wie die Bundesärztekammer, die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, aber auch ihr bisheriger Arbeitgeber, das Deutsche Krebsforschungszentrum DKFZ.
Damit geht Frau Doktor Pötschke-Langer also nahtlos über von einer offiziellen Verfechterin eines konservativen, illusorischen suchtfreien Weltbildes zu einer lupenreinen Lobbyistin. Die Rhein-Neckar-Zeitung schreibt dazu noch vollmundig:
Martina Pötschke-Langer wird also künftig häufiger in Berlin sein. Dort kennt man sie schon gut.
Ihre Nachfolgerin wird übrigens eine Frau Dr. Mons. Epidemologin, Volkswirtin und Sozialpädagogin. Zwar lässt sie bislang nichts in Bezug auf E-Zigaretten verlautbaren. Aber das muss ja noch nichts heißen.
Herakles Problem mit der Hydra war ja, dass für jeden Abgeschlagenen Kopf zwei neue nachwuchsen.
Abwarten und dampfen.
Es geht keine Ära zu ende. Es ändert sich nur einiges. Die Probleme der Vaper bleiben unverändert.
Wer mehr zu den Verflechtungen erfahren will, der schaue hier…
Zur Politik der WHO findet Ihr Spannendes hier…
Es ist nicht zu erwarten, dass die WHO und ihre angeschlossene Stelle im DKFZ von ihrer Strategie abweichen. Nämlich die E-Zigarette mit frischer Meeresluft zu vergleichen, und das Ideal einer Traumwelt, in der niemand mehr Drogen zu sich nimmt, zu propagieren.
Das schlimme ist leider, dass sich immer noch zu viele Menschen von dieser Propaganda einwickeln lassen. Und dabei die E-Zigarette nicht als das erkennen, was sie ist: Eine weit ungefährlichere Alternative für Tabakabhängige. Die die Chance hat, den Tabak von diesem Planeten zu verbannen.
Joey Hoffmann
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