Erst in der letzten Woche fand an der Frankfurt University of Applied Sciences eine Fachkonferenz zur E-Zigarette statt. Im Anschluss gab die Universität bekannt, dass sie ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. Und das stimmt in den Grundtenor des Royal College of Physicians ein, das erst im April dieses Jahres mit einem sensationellen Report für ein Umdenken in der britischen Politik gesorgt hatte.
Der 288 Seiten starke Sammelband ist eine Zusammenfassung. Die Autoren sind nicht nur Fachwissenschaftler, sondern auch Verbände und Dampfer selbst, die von ihren Erfahrungen berichten.
„Die E-Zigarette“ ist die erste umfassende Publikation im deutschsprachigen Raum und soll viele fundierte Informationen und auch neue Erkenntnisse liefern. Es kann damit zu einem Standardwerk der nächsten Jahre werden, das auch Politiker und Journalisten als Quelle heranziehen können.
E-Zigarette ist 95 Prozent weniger schädlich
Um die Gefährlichkeit gibt es viele Überlegungen, viele Mythen auch, und das, was wir aus wissenschaftlichen Studien wissen, ist, dass die E-Zigarette um einiges weniger gefährlich ist, als die Tabak-Verbrennungszigarette konventionellen Stils. Public Health England – das ist die Gesundheitsinstitution in England – hat das mal auf einen Punkt gebracht. Die hat gesagt: Die E-Zigarette ist 95 Prozent weniger schädlich als die Verbrennungszigarette. Und das hat sie den britischen Bürgern mitgeteilt, und das gibt den Bürgern eine Orientierung, die wir hier für Deutschland, so in dieser Klarheit, nicht haben.
Das sagte der Hauptverantwortliche Prof. Dr. Heino Stöver, der unter anderem auch in Rotterdamm und Edinburgh Sozialwissenschaften studiert hat. Er ist seit Jahren in der Suchtforschung tätig und unterhält einen Lehrstuhl an der Frankfurt University of Applied Sciences.
Neben vielen anderen Tätigkeiten ist er seit 2008 Vorstand des Bundesverbandes für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik.
Die E-Zigarette ist ein wirksames Mittel
Die größte Studie bisher auf diesem Gebiet ist im Juni veröffentlicht worden in einer Fachzeitschrift mit über 25.000 Europäern. Die zeigt ganz deutlich, dass die E-Zigarette ein sehr wirksames Mittel ist, entweder das Rauchen von Tabakzigaretten ganz aufzugeben oder die Zahl der gerauchten Tabakzigaretten erheblich zu reduzieren. Und das ist für die Raucherentwöhnungspolitik in Deutschland ein ganz wichtiges Signal, stärker mit der E-Zigarette zu arbeiten, ein Ersatz bieten, der sehr viel weniger schädlich ist als der Gebrauch von Tabakzigaretten mit den vielen krebserregenden Stoffen. Und dieses Faktum zeigt eindeutig, dass die Verbraucher besser beraten werden müssen, über das Potenzial der E-Zigarette.
Vorurteile bilden sich zum überwiegenden Teil aus Fehlinformationen und Unwissen
Man kann davon ausgehen, dass dieses Buch in den entsprechenden Kreisen deutlich für Nachklang sorgen wird. Denn es ist nicht irgendeine Publikation, sondern eine umfassende, wissenschaftliche Aufarbeitung mit entsprechenden Belegen. Einige Ergebnisse lassen sich auch durch die Studie mit 25.000 Teilnehmern belegen.
Darüber hinaus ist das herausgebende ISFF (Institut für Suchtforschung Frankfurt) sehr gut vernetzt. Unter anderem mit dem ZIS, dem Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg. Das hatte bereits auf der letzten Tagung zum Thema Nikotin des DKFZ für Furore und unrühmliche Reaktionen gesorgt. Denn das sind wiederum genau die, denen Frau Dr. Pötschke-Langer in ihrer damaligen Rolle als Chefin der WHO-Kollaborationsstelle vorgeworfen hat, Studien durch Bezahlkommandos zu verfälschen. Weil die positiven Ergebnisse zur E-Zigarette nicht so ganz ins Bild passten.
Die Vorurteile bilden sich zum überwiegenden Teil aus Fehlinformationen und Unwissen. Die deutschen Tabakkontrollbehörden und Präventionseinrichtungen haben es versäumt, den Verbrauchern eine klare Orientierung an die Hand zu geben und dadurch gibt es jetzt ganz viele Mythen und es ranken sich da ganz seltsame Geschichten um die E-Zigarette. Und es wäre an der Zeit, ähnlich wie in England, den Verbrauchern eine klare Orientierung an die Hand zu geben. Es ist nicht so unschädlich wie das Atmen frischer Luft im Wald, vollkommen klar. Aber es ist auch lange nicht so schädlich wie das Rauchen von Tabakzigaretten und rangiert eher im Bereich von Nikotinersatzprodukten wie Nikotinpflaster oder Nikotinkaugummi.
Selbstverständlich werden die Gegner der E-Zigarette auch weiterhin darauf pochen, dass es keine Langzeitstudien zu den Gefahren gibt. Aber die Argumentationsdecke wird rasant dünner.
Mehr Infos als Audio:
Interview mit Prof. Dr. Stöver zu dem Fachbuch „Die E-Zigarette, Geschichte – Gebrauch – Kontroversen“
Statements von Prof. Dr. Stöver zur E-Zigarette
Joey Hoffmann
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