Durch die in Kraft getretenen Regulierungen herrscht derzeit ein ziemliches Chaos auf dem Dampfermarkt. Händler schicken sich gegenseitig Abmahndrohungen. YouTuber nehmen Reviews aus ihren Kanälen, weil die besprochenen Geräte noch nicht offiziell in Deutschland verkauft werden dürfen. Und einige Händler sichern sich Marktvorteile, indem sie lustig weiter verkloppen, wo sie gerade Bock drauf haben.
Das größte Chaos ist derzeit wohl auf die sechs monatige Meldefrist zurück zu führen. Das ist nicht die einzige Regulierung die gerade greift, aber es ist wohl die, die bei den meisten Dampfern für die größte Verunsicherung zuständig ist.
Verkürzt gesagt geht es darum, dass jedes Gerät, das ein Händler in Deutschland verkaufen will, sechs Monate bevor es an den Enddampfer abgegeben wird angemeldet werden muss.
Das hat nichts damit zu tun, dass und ob diese Geräte nun irgendwie reguliert werden sollen. Sondern es geht schlicht und ergreifend darum, dass sie angemeldet sein müssen.
Da herrschen auch in der Politik und in den Behörden Chaos und Unwissen, und die Händler müssen es ausbaden.
Die Frist hierfür ist auch nicht der Mai dieses Jahres. Sondern es war der vergangene November. Seit dem ist das bereits in Kraft.
Alle Geräte, die auch vor dem November 2016 bereits auf dem Markt waren, dürfen auch weiterhin so verkauft werden. Da zählen einfach andere Fristen. Vereinfacht ausgedrückt. Alles was danach erst auf dem Markt gekommen ist, dürfte eigentlich noch gar nicht in Deutschland verkauft werden.
Das Problem in der Praxis
Das bedeutet in der Praxis, dass wenn ein Hersteller in der Dampfer Welthauptstadt Shenzhen einen Akkuträger am ersten Dezember auf den Markt gebracht hat, müsste der Einzel- oder Großhändler es hier anmelden, und dürfte es frühestens im Juni verkaufen.
Ein Problem daran ist, dass die Hersteller in Shenzhen das auch noch nicht so ganz gerafft haben. Um bei dem Beispiel zu bleiben, haben die nämlich schon Anfang Dezember ihren Akkuträger beworben und auf der eigenen Homepage veröffentlicht, um möglichst viele Händler ins Boot zu holen. Denn die Chinesen wissen ja auch, wie schön bescheuert wir Dampfer sind. Und dass wir auf neue Geräte anspringen wie eine rollige Katze die ihren Arsch am Teppich schubbert.
Und dann gibt es natürlich die üblichen Wutdampfer®, die sofort den Untergang der Dampfzivilisation und der Freiheit im Allgemeinen ausrufen, nur weil wir auf ein Gerät warten müssten.
Dabei läuft es überall so
Aber wie läuft das eigentlich in anderen Märkten? Beispielsweise bei Autos?
Angenommen ein Hersteller produziert in Mexiko ein neues Fahrzeug. Das muss ja dann auch erst einmal für den deutschen Markt zugelassen werden. Es muss die Tests machen, muss durch den TÜV, durch Abgasuntersuchungen und wahrscheinlich muss geschaut werden, ob die Kopfstützen auch den EU Normen entsprechen, und ob die Handschuhfachklappe geschmacksecht und aus Freilandhaltung ist. Wenn die erste Karre in Mexiko vom Band läuft, heißt das noch lange nicht, dass man es hier auch kaufen kann.
Der Konzern, der das Fahrzeug herstellt, der weiß das auch. Und deshalb bietet er das Fahrzeug erst einmal nur den Händlern an und veröffentlicht das gar nicht erst für Endkunden. Damit kein übermotivierter Blödmannsgehilfe auf die Idee kommt, sich sein neues Auto in Tijuana zu bestellen.
So läuft es bei Waschmaschinen, Medikamenten, Küchengeräten, Handys und sogar Zigaretten.
Würde es also optimal laufen, dann würden die großen Hersteller ein Gerät entwickeln, es B2B (also für Händler) anbieten, in die Produktion gehen, die Händler könnten es hier bereits anmelden, und als letzten Schritt könnten sie das Gerät auch für Enddampfer bewerben und kurz danach könnte es schon in den Verkauf.
Wir würden davon eigentlich gar nichts mitbekommen.
Und genau an diesem Punkt sind wir gerade.
Hier in Deutschland bzw. in Europa haben wir die Umstellung. Und in China kapieren die das gerade erst. Denn bis jetzt haben Hersteller ihre Geräte und Liquids immer sofort auch für den Enddampfer beworben.
Druck auf China ausüben
Das bedeutet aber nicht, dass das für immer so bleibt. Denn dadurch entsteht auch den Chinesen gerade ein Problem. Und es geht das Gerücht, dass die das so langsam merken. Aus einem sehr einfachen Grund. Die haben nämlich auf einmal Umsatzeinbußen.
Denn vereinfacht gesagt haben die ihren Akkuträger vom Dezember jetzt in der normalen Stückzahl produziert, und nun liegt der ganze Scheiß im Lager und immer weniger Europäer kaufen das. Und da es inzwischen in Europa ein Milliardenmarkt ist, nimmt das ganze schon echte Dimensionen an.
Das alles kann also nur funktionieren, wenn von den Abnehmern aus Europa genug Druck auf die Hersteller ausgeübt wird. Das heißt nicht, dass man Hassmails schickt und Autobomben platziert. Sondern dass die Hersteller dort einfach mal ein wenig auf ihrem Kram sitzen bleiben. Damit sie merken, dass sie da demnächst anders handeln müssen. Und ihre Geräte früher den Händlern zur Registrierung anbieten müssen.
Es geht nicht um Freiheitsrechte
Ganz schlecht ist dann natürlich, wenn einzelne Händler hier kurzfristig denken. Und sich dadurch einen Vorteil verschaffen, indem sie illegal diese neuen Geräte anbieten. Beispielsweise indem sie selber importieren, oder bei Großhändlern bestellen die sich ebenfalls um das Gesetz drücken weil sie die Eurozeichen in den Augen haben.
Noch schlechter ist es, wenn dann einige Wutdampfer® auch noch hingehen, und über wilde Spekulationen diesen Mist befeuern, nur weil sie offenbar in einem Schub von Minderwertigkeitskomplexen meinen, sie müssten hier irgendwelche Rechte durchsetzen.
Jeder hat auch das Recht auf die Straße zu scheißen. Aber man muss ja nun nicht alles tun, wozu man vermeintlich ein Recht hat.
Ob man tatsächlich das Recht hat sofort jedes Gerät zu bekommen, das sollen andere entscheiden. Beispielsweise der Zoll und die Ordnungsämter.
Einfach mal weiter denken als ein Pferd scheißt
Es geht auch nicht darum, ob sich jemand mal aus Kohle Gründen einen Akkuträger von Fastbest oder Geartech aus China einschiffen lässt. Außer Klone, die sind generell scheiße! Das versteht jeder, der selber kreativ tätig ist und ein anderer macht dann mit seiner Idee Reibach.
Wir leben nun mal in Zeiten, in denen die Nordseekrabben in unserem Supermarkt in Marokko gepuhlt wurden, Geiz geil ist und Populisten einfache Antworten auf komplizierte Fragen anbieten.
Es geht darum, dass man auch einmal über den Tellerrand schaut. Einmal darüber nachdenkt, ob es jetzt wirklich wichtig ist, sein eigenes Bedürfnis zu stillen. Und das gilt halt nicht nur bei Äpfeln aus Chile (während der Apfelbauer in Hessen kaputt geht), sondern auch bei Dampfen aus Shenzhen.
Würden wir Dampfer auch nur halbwegs so zusammenhalten wie einige Wutdampfer® es sich gerne einreden, dann wäre diese ganze Geschichte in wenigen Monaten gegessen. Denn dann würden die Hersteller in Shenzhen merken, dass sie ein wenig besser planen müssen. Das wäre schon alles.
Dazu ist aber wichtig, dass sich jeder einmal an die eigene Nase packt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Bewusstsein wecken
Es ist wichtig, dass in der Dampferszene dafür ein Bewusstsein entsteht. Ganz von alleine, selbstverantwortlich, erwachsen und mit einem Blick über den Tellerrand. Nur dann merken es auch die Händler, die versuchen die Regulierungen zu umgehen, um sich gegenüber anderen Händlern einen kurzfristigen Vorteil zu verschaffen. Und nur so kann langfristig die Vielfalt und Verfügbarkeit trotz der Regulierungen weiter funktionieren.
Das stärkste Argument, das Dampfer haben, ist in der Brieftasche.
Logo zu verschenken
Die nachfolgenden Grafiken sind auf die Volle Auflösung verlinkt. Jeder kann sich bedienen wie er lustig ist. (Klick auf das Bild und Rechtsklick „speichern unter“. Bei Mobilgeräten entsprechend.)
Zusätzlich biete ich jedem Händler das Logo „Support Your Local Vape Dealer“ kostenlos in voller Auflösung als PSD zur freien Verwendung an. Schickt einfach eine Mail an info@vapers.guru mit dem Betreff „Support Logo“.
Wenn Ihr als Händler nicht die Möglichkeiten habt mal eben einen Mediengestalter oder Grafiker etwas basteln zu lassen, kann ich vielleicht auch da helfen.
Große Druckereien wie Flyeralarm bieten sehr kostengünstige Lösungen in Standardformaten. Beispielsweise bekommt man ab ca. 30 Euro 3000 Visitenkarten, die man jedem Kunden mit ins Einkaufstütchen werfen kann. Und Aufkleber kosten auch nicht die Welt. Ein Banner für die Homepage verursacht keine Druckkosten. Fragt einfach nach, soweit es meine Zeit erlaubt helfe ich gerne.
Think global, act local!
Joey Hoffmann
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