Üblicherweise stelle ich ja die Fragen. Ausnahmsweise ist es mal anders herum.
Ein Interview mit *trommelwirbel* mich *tuschundkonfetti*.
Die Firma InnoCigs gehört zu den Größten am deutschen Markt und ist eher ein Player im B2B, also im Business to Business. Vielen Enddampfern ist sie vor allem dadurch bekannt, dass sie Geräte importiert und hier in Lizenz vertreibt.
Einige Vaper finden auf ihren chinesischen E-Zigaretten oder der Verpackung dann das Logo der Hamburger. Natürlich unterhalten sie auch einen großen Online Shop für Endkunden.
Um den 3000 Händlern, die InnoCigs regelmäßig beliefert, auch etwas Hintergrund zu geben, bringt das Unternehmen seit einiger Zeit das InnoCigs Magazin heraus. Das wird in einer Auflage von 10.000 Stück an Fachhändler verteilt.
Für die Oktober Ausgabe wurde ich um ein Interview gebeten, das ich hier vorab veröffentlichen darf.
Mit Infotainment gegen die Vorurteile
Was anfänglich als Blog geplant war, wurde nun zum professionellen Online-Magazin für die Dampf-Community. Joey Hoffmann, der kreative Kopf hinter dem Medium vapers.guru, hat für InnoCigs die Seiten gewechselt und selbst ein Interview gegeben.
Über Joey Hoffmann:
Er ist der Begründer des unabhängigen und ehrlichen Online-Magazins vapers.guru und verantwortlich für den vielseitigen Content. Der ehemalige Marketingberater und Mediengestalter hat sich nun als „Vollzeit-Guru“ mit seinem Medium selbstständig gemacht. Sein Erfolgskonzept: Mit seinen Followern teilt er seinen Humor und seine eigene Meinung und liefert zudem seriöse Informationen rund ums Dampfen und aktuellen Geschehnissen.
InnoCigs Magazin: Was genau steckt hinter deinem Online-Magazin und was sind die Themen?
Ich hatte es satt, mir die Nächte auf YouTube um die Ohren zu schlagen, um Informationen zu bekommen. Da ich aus dem Bereich Marketing und Medien komme, habe ich irgendwann beschlossen, etwas zu machen. Drei Tage nachdem vapers.guru online war, kam die erste Anfrage um Werbung zu schalten. So wurde aus einem geplanten Blog schnell ein Online-Magazin und es ist bis heute eine Achterbahnfahrt.
Gerade vor der TPD wurde schnell deutlich, dass es keine vernünftige Quelle zu den Themen Wissenschaft und Politik gibt. Da bin ich wohl in eine Marktlücke gestoßen. Inzwischen hat vapers.guru 250.000 Unique User pro Monat und drei andere Autoren haben bereits dort veröffentlicht. Reviews und Einsteigerthemen wurden auch wieder aufgenommen. Strategisch geht alles immer weiter Richtung seriösem Magazin.
Im deutschsprachigen Raum gibt es so etwas leider kaum. Das liegt auch daran, dass solche Magazine wie in England – und wie vapers.guru auch – nicht strategisch gestartet wurden, sondern gewachsen sind. Daher habe ich auch kein Konkurrenzdenken. Ich suche auch immer wieder Synergien. Gerade erst hatte ich ein spannendes Gespräch mit einem Verantwortlichen des Tools „DampferApp“.
InnoCigs Magazin: Warum ist es dir so wichtig das Thema E-Zigarette im Social Media zu kommunizieren?
Menschen wollen Infotainment. Deshalb nutze ich Content Marketing und Guerilla Marketing. Außerdem ist das der lustigste Teil des Jobs, da kann ich meinen Humor austoben. Wer die Facebook-Seite nicht kennt, kennt vapers.guru nicht komplett.
Dort kann man die Menschen abholen, man erreicht auch Nichtdampfer. Ich bekomme wöchentlich Nachrichten von dankbaren Umsteigern.
InnoCigs Magazin: Wie bist du zum Dampfen gekommen?
Ich habe gerne geraucht, aber ich habe durch eine Verletzung einer Ader zwei Schlaganfälle nur knapp überlebt. Das hatte nichts mit dem Rauchen zu tun, aber man bleibt ein Risikofall. Ein alter Mannschaftkamerad brachte mich dann auf das Thema. Und da ich psychologisch etwas vorgebildet bin und mich etwas mit Abhängigkeiten befasst hatte, wollte ich das im Rahmen der Harm Reduction ausprobieren.
Nach zwei Tagen standen alle Aschenbecher gespült im Regal und die offene Zigarettenschachtel habe ich weggeschmissen.
InnoCigs Magazin: Wie siehst du die Debatte um die E-Zigarette aktuell in Bezug auf Politik, Medien und Recht?
Wir kämpfen dafür, Vorurteile abzubauen und mit Fehlinformationen aufzuräumen. Es ist noch ein langer Weg.
Was aber die Rede von Scott Gottlieb, des neuen Leiters der FDA, ausgelöst hat, wird uns sicher erst langsam bewusst werden. Ebenso der Umgang mit dem Thema in Großbritannien. Auf einmal relativiert sogar das DKFZ seine Aussagen und die Medien werden aufmerksam.
Die Rolle der Medien wird meist falsch eingeschätzt. Medien bereiten Informationen nur auf, die sie von anderen erhalten. Nur ein winziger Prozentsatz ist damit beschäftigt, „neue“ Informationen durch Recherche zugänglich zu machen. Ändert sich also die Wahrnehmung der E-Zigarette insgesamt, wird sich auch der Wind in den Medien drehen. Vorreiter ist hier beispielsweise die Süddeutsche.
Juristisch ist es schwierig. Es war ein deutliches Zeichen, dass der Bundesrat das Mentholverbot abgeschmettert hat. Es wird meiner Meinung nach immer schwerer werden, Regulierungen durchzusetzen. Tatsächliche Rechtssicherheit werden wir aber erst haben, wenn die ersten Urteile ergangen sind. Das ist sehr schwer abzusehen.
InnoCigs Magazin: Was bewegt dich aktuell zum Thema E-Zigarette am stärksten?
Bis jetzt ist es so, dass die Szene zu sehr mit sich selber beschäftigt ist.
Ich habe beispielsweise einige sehr simple, kurze Videos online gestellt. Eins davon wurde alleine auf Facebook fast eine halbe Millionen Mal angesehen, bei einer Reichweite von über einer Millionen Nutzer.
Wie man auch nicht alle Infos in einen Werbespot packt, kann man nicht alles in einen Teaser mit 90 Sekunden einbringen. Es geht darum Aufmerksamkeit zu wecken.
Kritik kam aber nicht von außen, sondern von anderen Dampfern, da die Intention nicht verstanden wurde. Ebenso wie Kritik an der manchmal flapsigen Art von vapers.guru. Ich spreche mit meiner Art ganz bewusst nur eine bestimmte Zielgruppe von Dampfern an.
Mit diesen Problemen bin ich täglich konfrontiert und dann braucht man schon ein dickes Fell.
Das Dampfen bedarf einer professionelleren, vielfältigeren und selbstbewussteren Kommunikation nach außen, damit auch mehr Menschen abgeholt werden. Dann erstarkt das Dampfen und somit auch der Markt, was wiederum die Lobbyarbeit vereinfacht. Alles hängt mit allem zusammen und ich hoffe mit vapers.guru dazu beitragen zu können.
InnoCigs Magazin: Was dampfst du aktuell am liebsten und mit welchem Gerät?
Ich teste natürlich beruflich sehr viel. Ich habe immer mehrere Geräte gleichzeitig in Nutzung. Mein Liebling ist sicher mein SQuape.
Für den Alltag nutze ich seit Wochen den Uwell Crown II. Und ich freue mich auf den Crown III, den ich auch besprechen werde. Als Akkuträger nutze ich meist dem Minikin II aus Los Angeles. Derzeit habe ich etwa dreißig Liquids auf dem Tisch. Mein persönlicher Favorit ist aber sicher Mangabeys von Twelve Monkeys aus Kanada.
InnoCigs Magazin: Was sind deine Tipps für Dampf-Neulinge?
Umsteiger werden zu häufig falsch beraten.
Meiner Meinung nach wird die Verhaltensabhängigkeit von Fachleuten völlig unterschätzt. Nikotin hat keine nennenswerte suchtauslösende Wirkung. Monoaminooxidase-Hemmer im Tabak verstärken diese zwar, aber wer sich einmal mit einem Spielsüchtigen oder einem Zwangsgestörten unterhalten hat, der versteht, dass da auf der psychologischen Ebene noch viel mehr stattfindet. Viele blicken zu sehr in die falsche Richtung, nämlich Richtung Substanzabhängigkeit.
Umsteiger benötigen eine E-Zigarette, die die Art des vorherigen Tabakkonsums optimal substituiert. Daran scheitern zu viele, weil ihnen falsche Geräte empfohlen werden. Ein Zigarettenraucher kann auch nicht einfach auf Shisha oder Zigarre umsteigen. Deshalb sollten Umsteiger ein einfaches, kleines Gerät wählen.
Haben sie den Umstieg geschafft und Ihre Verhaltensabhängigkeit vom Tabak entkoppelt, können sie sich immer noch für größere Geräte interessieren. Geld sparen sie allemal, auch wenn sie das Umsteiger-Gerät nur wenige Wochen nutzen. Das wird leider von vielen nicht verstanden, deshalb finde ich die derzeitige Entwicklung im Bereich dieser Kleingeräte klasse. Auch wenn einige alte Dampferhasen gegen solche Geräte wettern.
Die Oktoberausgabe befindet sich derzeit im Druck und geht nächste Woche an die Händler.
Joey Hoffmann
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