Der iStick Pico ist das, was allgemein gern als eierlegende Wollmilchsau bezeichnet wird. Kompakt, zuverlässig, mit austauschbarem Akku und 75 Watt. Ein kleiner Gigant also, welcher mittlerweile seit 2016 den Markt bereichert und welchen ich als Fachberater immer noch sehr gerne empfehle.
Je nachdem, mit wem man gerade redet, wird das Gerät entweder als der iStick Pico oder nur „die Pico“ bezeichnet. Ich werde in diesem Artikel den Namen „iStick Pico“ verwenden, denn so wird er offiziell auch von Eleaf bezeichnet.
Pico steht hierbei nicht etwa für eine Azoreninsel oder einem Texteditor für Unix, sondern für „Preferable, Innovative, Compact and Outstanding (PICO)“. Für alle, die nicht so anglophil sind, wäre es dann „bevorzugt, innovativ, kompakt und hervorragend“. Da iStick BIKH ziemlich doof und wie ein Schluckauf bei dem Wort „Bikini“ klingt, bin ich froh, dass zumindest hier noch keine zwanghafte Eindeutschung stattgefunden hat.
Eleaf aus Shenzhen
Der Hersteller Eleaf ist einer der Global Player im Bereich Dampfer-Hardware und wurde 2011 in Shenzhen gegründet.
Die Firma konzentriert sich auf die Entwicklung von E-Zigaretten, sowohl Akkuträger als auch Tanks. Anfangs noch recht unbekannt und hauptsächlich als sogenanntes ODM Unternehmen tätig (also für Auftragsarbeiten), hat die Firma über die Jahre sehr viele gute, zuverlässige Geräte herausgebracht und die eigenen Entwicklungen sowie ihren Namen am Markt etabliert.
Erste große Aufmerksamkeit erzielte die Firma mit dem iStick 20W, welcher 2014 noch unter dem Namen iSmoka Eleaf iStick 20W das Licht der Welt erblickte und kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Woraus letzten Endes auch der iStick Pico entstand.
Das Besondere an dem iStick 20W war, dass er das heute als Standard angesehene 510er Gewinde einführte.
Heute bietet Eleaf eine sehr große Bandbreite an Geräten für fast jeden Dampfertyp an. Bezeichnend hierbei ist, dass sie der alten Linie Geräte weiterzuentwickeln größtenteils treu bleiben. So gibt es mittlerweile auch einen iStick Pico MEGA (für 1x 26650 Akku) einen iStick Pico Dual (für 2x 18650 Akku) und einen iStick Pico 25, welcher größere Verdampfer aufnehmen kann.
Fast schmerzhaft schlicht
Der iStick Pico wirkt im ersten Moment fast schmerzhaft schlicht. Wie bei vielen Dingen im Leben entscheidet aber auch hier nicht der erste Eindruck, sondern das, was hinter der Fassade vorzufinden ist.
Mit seinen bescheidenen Maßen von gerade einmal L45mm x B23 mm x H70,5 mm wirkt er sehr klein und verschwindet in den meisten Händen ohne aufzufallen.
Auf der Stirnseite befinden sich ein Display und der Feuerknopf, welcher sich bequem mit Daumen oder Zeigefinger betätigen lässt.
Beim ersten Betrachten fällt dem mental präsenten Nutzer auf, dass man gar keine Wippe zur Menüführung sieht. Diese ist an der Unterseite des Geräts eingelassen – eine, wie ich finde, geniale Idee, da sie so vor ungewolltem Verstellen weitestgehend geschützt ist. Sicherlich kann auch hier mit einer Jackentasche (oder Handtasche) voller Alltagsutensilien ein Verstellen passieren, wird aber durch die Bauform erschwert. Wer es dennoch schafft, sollte dringendst einmal ausmisten!
Damit beim nächsten beherzten Zug keine Katastrophe passiert, gibt es auch hier die typische Locking-Funktion. Diese wird durch fünf sekündiges Drücken von Plus und Minus aktiviert. Eine weitere Besonderheit und gleichzeitig
Nachteil: Der Deckel
Nachteil ist der an der Oberseite verbauten Akkudeckel. Dieser steht etwa sieben Millimeter aus der Deckenplatte heraus.
Über ein Feingewinde wird dieser Deckel abgeschraubt und gibt den Blick auf den Batterieschacht frei. Im Schacht selber ist am unteren Ende ein dickes, rotes Kreuz, welches den Pluspol markiert, angebracht. Scheinbar hat Eleaf hier absichtlich übertrieben, damit auch der letzte mentale Tiefflieger begreift, wo denn nun welche Seite ist.
Aber zurück zum Deckel: eben dieser ist es, der vielen Dampfern anfangs etwas übel aufstößt. Da er die maximale Aufnahmebreite der Verdampfer beschränkt.
Manche Tanks sitzen so dermaßen eng an diesem Deckel dran, dass sich der Abstand zwischen beiden nur noch mit einem Elektronenmikroskop ermitteln lässt.
Auch gibt es bei manchen Tanks das Problem, dass einer der Lüftungsschlitze genau auf den Deckel zeigt und somit die Luftzufuhr an dieser Stelle stark eingeschränkt wird.
Der Eine oder andere kennt die Situation des Verdampfers vielleicht, wenn er schon einmal in einer Berliner U-Bahn im Berufsverkehr unterwegs war: eine eingeschränkte Luftzufuhr ist hier besonders in den Sommermonaten durchaus ein Problem!
Also bitte bei der Auswahl der Tanks darauf achten, denn alles über 23mm wird nur mit viel Glück passen.
Ebenfalls ist da noch das Ding mit dem Gewinde. Wie bei fast allen gängigen Akkuträgern gibt es bei einer Gewindelänge am Verdampfer von über 4,2 mm einen Spalt zwischen Tank und Akkuträger.
Im Inneren liegt die Kraft
Bis hier hin ging es fast nur um Äußerlichkeiten. Nun jedoch komme ich zu dem Abschnitt, bei dem sich einige wie früher in der Schule fühlen werden – dem technischen Teil.
Dieser weckt nicht nur bei mir viele Erinnerungen an den Physikunterricht, ist ebenso essenziell wie alles Vorhergehende und für den Einen oder Anderen vielleicht sogar der wichtigste Aspekt.
Also: Hefte raus, mitschreiben!
Bei der Elektronik macht der iStick Pico einen guten bis sehr guten Job.
Neben dem Power-Modus unterstützt der Chip verschiedene Temperaturmodi für Nickel, Titan und Edelstahl, einen TCR Modus für Profile und den sogenannten Bypass Modus, welcher lediglich die aktuelle Spannung der Batterie ausgibt. Ähnlich einem mechanischen Akkuträger also.
Das Menü für diese Modi wird durch einen Dreifachklick auf den Feuertaster aktiviert und dann mit Plus und Minus navigiert. Standardlauge halt.
Messgenauigkeit ausreichend
Die Messgenauigkeit der Widerstände liegt hier meist in einem guten Bereich, auch wenn Schwankungen von bis +/- 0,03 Ohm vorkommen können.
Für den Otto-Normal-Dampfer ist dies jedoch kaum relevant und beeinträchtigt die Leistung nur marginal. Messfetischisten und Nerds wie ich sollten sich dieses Faktes jedoch bewusst sein, da dies bei zum Beispiel Selbstwickeltanks schon eine Rolle spielen kann.
Der iStick Pico kann mit Widerständen von 0,05-1,5 Ohm im Temperaturmodus und 0,1-3,5 Ohm im Wattmodus umgehen und deckt so eine sehr große Bandbreite ab.
Die interne Lastgrenze ist hierbei auf 25 Ampere beschränkt.
Sicher ist sicher
Auch dies zeigt, dass Eleaf mitgedacht hat und für die Sicherheit der Käufer sorgt, da die gängigsten Batterien im Dampferbereich zwischen 20A – 25A arbeiten.
Diese wären zum Beispiel bei 0,1 Ohm mit 75 Watt schon überschritten (27A) und das Gerät würde nicht feuern.
Ich persönlich kenne jedoch kaum jemanden, der auf einem geregelten Akkuträger mit 75 Watt bei 0,1 Ohm unterwegs ist, da hier das Wechseln der Batterien fast schon zur Leidenschaft werden muss. Auch wenn der Eine oder Andere es vielleicht erregend findet, immer wieder längliche Dinge in Löcher zu stecken, wird es schnell nervig und ist nicht im Sinne des Erfinders.
Apropos Batterien wechseln: Geladen werden können diese zwar intern über den eingebauten Mikro-USB Anschluss, jedoch empfehlt der Hersteller das externe Laden der Akkuzellen.
Ich selbst predige dies auch bei fast jedem Kunden, da sich der USB-Anschluss bei rund 350 Ladezyklen im Jahr doch recht schnell im Technikhimmel zu Füßen von Steve Jobs wieder findet.
Optimal ist der iStick Pico für Bereiche zwischen 40 – 60 Watt ausgelegt. Dort ist er auch wirklich die eierlegende Wollmilchsau und harmoniert wunderbar mit Melo, Cleito, Cubis und wie sie alle heißen.
Mein Fazit
Wer einen günstigen und zuverlässigen Akkuträger mit austauschbaren Batterien und einem großen Leistungsumfang sucht, wird bei dem iStick Pico definitiv nicht enttäuscht.
Er bietet alles, was der normale Dampfer im Alltag braucht und ist sehr robust.
Mittlerweile gibt es ihn in 14 verschiedenen Farben, von schlichtem Silber bis hin zu knalligem Pink. Der iStick Pico ist für viele der Einstieg in das geregelte Dampfen und wird auch weiterhin, da bin ich sicher, vielen Umsteigern Freude bereiten.
Pros
- Sehr klein und robust
- Günstiger und guter Einstieg ins geregelte Dampfen
- Viele, viele bunte Farben!
- Hervorragendes Preis/Leistungs-Verhältnis
- Seit Jahren bewährt im Alltag, wenig Probleme
Cons
- Baubedingte Begrenzung der Verdampferbreite
- Für Enthusiasten zu ungenaue Messung der Widerstände
- Längere Pluspolgewinde problematisch
Sebastian Hackauf
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