Bereits vor einigen Tagen war ein Mann tot aus seiner brennenden Wohnung geborgen worden.
Nun ist es offiziell: Er starb durch seine E-Zigarette.
Die amerikanischen Medien berichten überraschend sachlich, die deutschsprachigen Boulevard Blätter überschlagen sich hingegen.
Anfang der Woche war der 38 Jährige Tallmadge Wakeman D’Elia aus seiner brennenden Wohnung in St. Petersburg in Florida geborgen worden.
In einer ersten Stellungnahme gingen die Behörden davon aus, dass er bereits tot war, als der Brand ausgebrochen ist.
Ein Sprecher mutmaßte bei der Bekanntmachung, dass D’Elia einem Unfall mit seiner E-Zigarette zum Opfer gefallen sei. Verwies allerdings darauf, für endgültige Aussagen auf die Ergebnisse der Autopsie warten zu müssen.
Der Körper wies hochgradige Verbrennungen auf, 80% der Haut sollen verbrannt gewesen sein.
Am Dienstag wurde der Autopsie Bericht veröffentlicht. Und damit ist es offiziell:
D’Elia ist der erste Tote durch eine E-Zigarette.
Vorhersehbar: Ein MechMod
Bei der E-Zigarette handelte es sich um ein Produkt der Firma Smok-E Mountain Mech Works, die auf den Philipinen beheimatet ist.
Gemäß einiger Medienberichte soll der einzige Warnhinweis zu dem Produkt gewesen sein, dass es über keine Sicherheitsvorkehrungen verfügt.
Bei dem Gerät handelt es sich um einen so genannten MechMod, einen mechanischen Akkuträger. Diese machen nur einen sehr geringen Anteil aller E-Zigaretten aus.
Prinzipiell sind es einfache Zylinder, die ohne jede Schutzschaltung die Energie des Akkus an den Verdampfer abgeben. Daher spricht man auch von ungeregelten Akkuträgern.
Da es sich bei den Akkus um Hochleistungszellen handelt, sind die Folgen entsprechend dramatisch, wenn es zu einem Kurzschluss kommt.
Die Akkus können in Sekundenbruchteilen überhitzen. Man spricht dabei von „entgasen“.
Da der entstehende Druck nur schwer aus dem Metallzylinder entweichen kann, kommt es dann zu einer Explosion.
„Projektilwunde im Schädel“
Das muss bei diesem tragischen Vorfall die Ursache gewesen sein. Die Behörden sprachen von einer Projektilwunde im Schädel.
Bei der Autopsie wurde ein Fragment des Akkuträger aus dem Schädel entfernt, das makabererweise noch das Logo des Herstellers zeigte.
Es ist also davon auszugehen, dass es aufgrund eines Bedienfehlers oder einer fehlerhaften Produktion des Akkus zu einem Kurzschluss kam. Der entgasende Akku verwandelte den Akkuträger in eine Rohrbombe, die dann unmittelbar vor dem Gesicht von D’Elia detoniert ist.
Dabei hat dann ein Splitter den Schädel durchschlagen und ist in das Hirn eingedrungen.
D’Elia dürfte nicht mehr realisiert haben, was geschieht.
Durch den weiter entgasenden Akku ist es dann zu dem Wohnungsbrand gekommen.
Unzureichende Aufklärung
Im deutschsprachigen Raum wird vergleichsweise umfänglich vor solchen ungeregelten Akkuträgern gewarnt. Dampfer, die solche Akkuträger bevorzugen, sollten sehr genau wissen, was sie tun und mit was für einem Gerät sie umgehen.
Man sollte zumindest rudimentäre Kenntnisse über die Leistung des Akkus haben und sicher sein, wie viel Energie diese abgeben. Beispielsweise kann ein Heizwendel auch zu wenig Widerstand aufweisen, was dann einem Kurzschluss gleicht.
Allerdings kann es immer auch zu einem Produktionsfehler bei den Akkus kommen. Nicht nur bei E-Zigaretten.
Bekannt geworden sind vor allem gehäufte Fälle von überhitzenden Akkus bei Handys und E-Boards.
Die Akkuträger oder Akkus von E-Zigaretten verfügen üblicherweise über mehrere Schutzschaltungen. Beispielsweise geben sie keine Leistung mehr ab, sobald ein bestimmter Widerstand der Heizspirale unterschritten wird.
Ungeregelte Akkuträger sind vor allem unter so genannten Moddern gebräuchlich. Diese stellen innerhalb der Dampfer eine subkulturelle Untergruppe dar.
Folgen bleiben abzuwarten
Die Kenntnisse um diese Umstände und der Verbraucherschutz scheinen in den USA und Asien jedoch weniger verbreitet zu sein als im europäischen Raum. Deshalb verwundert es auch nicht, dass dieser dramatische Vorfall in den USA stattgefunden hat.
Die meisten amerikanischen Medien berichten jedoch überraschend faktisch über den Vorfall und die Zusammenhänge. Es wird sogar vielfach erläutert, dass E-Zigaretten nicht einfach „explodieren“.
Da die Meldung heute über den großen Teich geschwappt ist, wird nun aber in Boulevardmedien wie Bild oder RT Deutsch entsprechend alarmistisch darüber berichtet.
Nun haben wir unbestreitbar die Situation, die viele Branchenkenner bereits prognostiziert haben.
Die Behörden, Verbraucherschützer, Politiker und Gesundheitsorganisationen werden diesen Vorfall nun zum willkommenen Anlass nehmen. Um die Sicherheit der E-Zigaretten, die Selbstregulierung des Marktes und eventuelle Verbote zu überdenken.
Erster Bericht der ABC News: https://www.abcactionnews.com/news/region-south-pinellas/st-petersburg/medical-examiner-exploding-vape-pen-caused-st-pete-man-s-death
Joey Hoffmann
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