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Die nächste Dampfgröße vor dem Aus

Insolvenz bei Red Kiwi aus Harburg

Der Dampfermarkt wandelt sich stetig. Wer den Wandel nicht mitmacht bleibt auf der Strecke.
Nun hat es wohl die nächste Firma aus den ersten Stunden des Dampfens erwischt.
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Etwa 2004 wurde die E-Zigarette von dem Chinesen Hon Lik erfunden und zur Serienreife gebracht. Ab etwa 2006 begann ihr weltweiter Erfolgszug. Die erste Firma Golden Dragon Holdings hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits in Ruyan umbenannt.
Ruyan ist als Branding indes in der Versenkung verschwunden.

Die ersten Firmen kamen mit einfachen E-Zigaretten an den Markt, welche die Form der traditionellen Zigarette imitierten. So genannte Cig-a-likes.
Diese erste Generation wurde dann von Produkten der zweiten Generation abgelöst, bei denen die Coils (Heizdrähte) austauschbar sind und die nachgefüllt werden können.

Großen Anteil an der weiteren Entwicklung hatte dann die Firma Joyetech. Die auch heute noch zu den Riesen der Branche gehört und somit zu den ältesten und erfolgreichsten Unternehmen zählt.
Sie war es, welche die Norm des 510er Anschlusses einführte und festigte.

Somit waren Verdampfer und Akkuträger untereinander austauschbar und die dritte Generation der Dampfen kam auf den Weg. Die so genannten offenen Systeme, bei denen dann sogar die Akkus austauschbar sind.

Geräte der ersten Generationen wieder im Kommen

Ein Gerät der ersten Generation: Die Juul.
Die Juul aus den USA: Ein Gerät der ersten Generation. (Foto: Juul)

Zwar gibt es bei den Geräten inzwischen eine Rückbesinnung auf die ersten beiden Generationen. Denn die Hersteller erkennen inzwischen die Vorzüge, wie beispielsweise die einfache Bedienung und der höheren Gewinne bei Kartuschen Systemen.
Zu nennen sind hier die Juul, die in den USA große Erfolge feiert. Oder auch die AIO (All In One) Geräte, die nach wie vor sehr gut verkauft werden.

Offenbar ist es so, dass viele Umsteiger eben solche Systeme bevorzugen. Weil sie weder viel Erfahrung noch viel Auseinandersetzung mit dem Gerät erfordern. Was sicherlich einem Raucher entgegen kommt, der bisher lediglich ein Feuerzeug brauchte und in jedem Supermarkt eine Schachtel Zigaretten kaufen konnte.

Doch viele Vaper entscheiden sich im Laufe ihrer Dampferkarriere später für offene Systeme. Weil sie meist mehr Geschmack liefern und noch preiswerter zu betreiben sind.

Der Wandel auch bei Liquids

Dieser Wandel hat auch bei den Liquids seine Spuren hinterlassen.

In der guten, alten Zeit des Dampfens war es normal, sein 10ml Fläschchen Liquid aus einem Vape Shop oder einem Kiosk zu bekommen.
Dann kamen jedoch die ersten Aromen und Basen zum Selbermischen auf. Diese kamen dem gesteigerten Verbrauch durch die offenen Systeme der dritten Generation und den D2L (Direct To Lung) Geräten entgegen.

Durch die TPD und das sich daraus ergebende Tabakerzeugnisgesetz sind dem einige Riegel vorgeschoben worden. So dürfen keine Nikotinhaltigen Flüssigkeiten in größeren Abfüllungen als 10ml mehr abgegeben werden.

Der Markt findet immer Antworten

Doch sehr schnell war klar, dass der Markt auch darauf eine Antwort finden würde.
Inzwischen sind so genannte Shot Systeme allgegenwertig. Bei diesen werden die Aromen so angeboten, dass man nur noch mit 10ml Nikotin Shots und eventuell eigener, nikotinfreier Base sein gewünschtes Liquid abmischen kann.




Für den Kaufmann ist das sogar lohnender. Denn zuvor musste in einer Mischkalkulation der Preis für eine ganze Linie Kalkuliert werden. Und da Nikotin eine teure Zutat ist, mussten die Endkunden, die wenig Nikotin bevorzugten, das Nikotin der hochdosierten Liquids gleichsam mitbezahlen.
Bei den neuen Systemen wird das umgelenkt, die Preise für das Nikotin werden an den Enddampfer weiter gegeben.
Wer mehr Nikotin möchte, muss auch mehr bezahlen.

Das hat den Markt der neuen Geschmacksrichtungen enorm beschleunigt.
Wöchentlich kommen neue Produkte und Produktlinien auf den Markt. Die Dampfer gieren nach neuen Geschmackserlebnissen.
Zwar sind die All Day Liquids, also die Geschmacksrichtungen die man auch täglich dampfen kann und mag, nach wie vor gerne genommen. Doch die Moden und Hypes neuer Geschmäcker dürften diesen inzwischen große Teile des Marktes genommen haben.

Red Kiwi in der Insolvenz

Diese Entwicklung wurde offenbar in Seevetal im Landkreis Harburg bei Hamburg verpasst.
Denn dort sitzt der Hersteller Red Kiwi, der nun Insolvenz angemeldet hat.

Das Logo der red kiwi GmbH.
Demnächst wohl noch seltener zu sehen: Das Logo der red kiwi GmbH.

Die Nordlichter waren vor allem für ihre Liquids bekannt, die auf den üblichen Vertriebswegen des Tabaks an den Enddampfer gebracht wurden. Also in Kiosken und an Tankstellen.
Nachdem das aber offenbar nicht mehr den erwünschten Erfolg erzielte, hat man versucht das Portfolio zu erweitern.

So nahm man vor einiger Zeit Produkte anderer Hersteller in den Online Shop auf.
Doch scheinbar wollte man lieber weiterhin auf die eigenen Liquids setzen, weshalb sich auch im Online Shop der red kiwi GmbH bis heute nur Aromen von Avoria, Vampire Vape und Flavourart finden.
Das Ergebnis war absehbar. Kaum jemand der Dampfer, die regelmäßig Online Angebote nutzen, kennt heute noch Red Kiwi.

Bemerkenswert ist, dass auch Dac Sprengel 2015 für wenige Monate Prokura für Red Kiwi hatte.
Er ist heute Leiter des Verbands des eZigarettenhandels VdeH.
Doch selbstverständlich kann eine solche Entwicklung nicht einer einzelnen Person angelastet werden. Die erfolglose Orientierung ist das Ergebnis einer langen Fehleinschätzung.
Dac Sprengel hatte die Firma auf eigenen Wunsch zugunsten der zunehmenden Arbeit im Händlerverband verlassen.

Und in Harburg wurde scheinbar die Entwicklung bei Zeiten durch falsche Entscheidungen im Marketing und Management falsch eingeschätzt.
Mit dem traurigen Ergebnis, dass nun wohl ein weiterer großer Name des deutschen und europäischen Marktes verschwinden wird.

Das Unternehmen wurde bereits 2008 gegründet und gehört damit sicher zu den Pionieren in Europa.


Intersteam Berlin: https://www.vapers.guru/2018/06/27/intersteam-berlin-potential-vorhanden/
Aromenverbot in San Francisco: https://www.vapers.guru/2018/06/07/aromen-in-san-francisco-verboten/

Die Kiwis kämpfen

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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