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Huhu I bims, die Presse

Unverständnis über das Unverständnis

Offenbar fühlen sich immer wieder Menschen aus der Branche durch mich angepisst. Oder Enddampfer. Weil sie offenbar etwas in mir sehen, was nicht da ist. Und etwas nicht sehen, was eigentlich völlig offensichtlich ist.
Ein letzter Versuch einer Erklärung.
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Vorgestern habe ich einen kritischen aber sachlichen Blog Beitrag zu dem Song von 510CloudPark veröffentlicht. Die öffentlichen Reaktionen blieben einigermaßen ruhig. Zumindest ruhiger als erwartet.

Leider kam es dadurch dann aber gestern Nachmittag zu einem Streit, der zumindest von der Gegenseite auf die persönliche Ebene übergeleitet wurde. Weil derjenige sich durch meinen Artikel persönlich angegriffen fühlte.
Weshalb ich mich gezwungen sah, aus einem Projekt auszusteigen, an dem wir beide mitarbeiten wollten.

Reisende soll man nicht aufhalten.

Eine bemerkenswerte Liste von Feinden

Immer wieder fühlen Menschen sich durch mich persönlich angemacht. Sei es nun der Chef eines Liquidherstellers, der Vorstand eines Verbandes oder irgendwelche YouTuber.
Dark Burner, IG-ED, ungarische Blogger, Dampfergirls, Susdorfer, Messeveranstalter… All das in nur drei Jahren.
Dabei sollte doch die Spannbreite meiner „Feinde“ schon zum Nachdenken anregen. Ob ich wirklich irgendwen oder irgendeine Seite anmachen will. Denn es ist ja nun wirklich jeder und alles vertreten.

Ich denke viel eher, dass es an der falschen Erwartungshaltung liegt. Wer ich bin, was ich tue, warum ich etwas tue.

Viele halten mich für einen arroganten Arsch. Viele kommen aber auch super mit mir klar.
Inzwischen bin ich mir sicher, auch das liegt an der Erwartungshaltung.
Denn interessanterweise sind die, die mit mir klar kommen und zu denen sich freundschaftliche Beziehungen entwickeln immer auch die, die verstehen, akzeptieren und trennen was ich mache. Meist Höherrangige aus dem Business.
Wie auch mein gestriger Gesprächspartner.

Ich wollt ja nix schreibe, aber…

Dieser Artikel kommt nur zustande, weil ich gestern Abend noch mit einem lieben Bekannten aus der Branche gesprochen habe. Denn er riet mir dazu, das einmal klar zu stellen.
Ich habe direkt gesagt, dass ich gar nicht mehr weiß, wie ich den Leuten das noch erklären soll.
Denn ich habe so viele Beiträge dazu geschrieben. Mich selber erklärt. Mich gerechtfertigt. Drei Jahre lang. Sachlich, witzig, ironisch, sarkastisch, herablassend, intellektuell. Ich bin tatsächlich am Ende meines Lateins. Ich weiß nicht mehr weiter. Und ich habe auch keine Lust mehr.

Aber um seinem liebgemeinten Vorschlag eine Chance einzuräumen, versuche ich es ein letztes Mal. Auch auf die Gefahr hin mich lächerlich zu machen. Denn die regelmäßigen Leser von vapers.guru haben es längst verstanden.

Wir waren uns beide einig, dass die Leute wohl Probleme damit haben mich einordnen zu können. Was verständlich ist. Weil sie noch nie mit der Presse zu tun hatten. Weil sie sich selber zu öffentlichen Personen machen, aber als Privatperson sehen. Weil sie in einem Community Gedanken verhaftet sind und nicht damit rechnen, dass auch mal Kritik kommt.

Also, ein letzter Versuch.

Ich darf mich vorstellen?

Liebe Unternehmer, YouTuber, Influencer und andere Personen des öffentlichen Dampferlebens,

mein Name ist Joey Hoffman und ich bin die Presse.

Ich betreibe eine kleine Internetseite, die über alle Themen rund um die E-Zigarette und Harm Reduction berichtet.
Die Themenschwerpunkte sind Wissenschaft, Politik und Handel. Aber die Seite veröffentlicht auch Produkt Reviews, bearbeitet Grundlagenthemen, hat einen Einsteigerkurs und nebenbei einen Blog. In dieser Sparte werden Themen persönlich und subjektiv besprochen. Mal bissig, mal koddrig, mal sachlich. Diese Kategorie macht aber den geringsten Teil meiner Arbeit aus.

Inzwischen haben sieben Personen auf der Seite veröffentlicht. Drei davon als regelmäßige, freie Redakteure. Der Rest in Gastbeiträgen.
Würde man es mit einer gedruckten Zeitung vergleichen, hätte diese Seite eine Auflage von mindestens 50.000. In schlechten Monaten. In der Spitze hatte die Seite in einem Monat 260.000 Zugriffe. Das bedeutet, in diesem Monat wurden die Artikel der Zeitung über eine Viertel Millionen Mal gelesen.
Das ist die Größe einer mittleren lokalen Zeitung oder eines Fachmagazins. (Vergleich: Das professionelle Dampfermagazin VAP will vierteljährlich 60.000 auflegen.)

Geschäftsmodell wie jede andere Zeitung

Ich würde vapers.guru niemals mit der Süddeutschen, der New York Times oder Spiegel Online vergleichen. Aber wie auch bei der Lokalzeitung ist es genau das Gleiche, was ich mache. Nur online und mit geringeren Mitteln.
Die Seite finanziert sich durch die Vermietung von Werbeplätzen. Ebenfalls wie jede Zeitung.

Daher bin ich in der Veröffentlichung der Beiträge unabhängig.
Weder muss ich mich nach den Wünschen von Anzeigepartnern richten, noch muss ich unbedingt kurzfristig Klicks durch Beef oder Sensationen generieren.
Auch würde ich mich niemals mit Bob Woodward und Carl Bernstein vergleichen. Aber auch meine Aufgabe ist zu berichten und im Zweifelsfall auch aufzudecken. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Dafür sammele ich Informationen und bereite sie auf. Um die Leser zu informieren.
Meine oberste Instanz, meine Vorgesetzten, meine Priorität sind also weder die Klicks, noch persönliche Vorlieben, noch irgendetwas anderes, was mir einige unterstellen. Sondern ausschließlich die Zugriffszahlen auf die Artikel.

Ich kann also mit Fug und Recht sagen: Ich bin die Presse. Ich gehöre zur vierten Macht im Staate.

Eigentlich bin ich zwei

Dabei trenne ich soweit es geht. Die Privatperson Joey Hoffmann von dem Betreiber von vapers.guru.
Leider ist das in Zeiten von Instagram, Credibility und YouTube nicht immer so sauber auseinander zu halten. Man muss – gerade in einem Nischenthema wie E-Zigaretten – auch mal Faxen auf Social Media machen, etwas über sich persönlich preisgeben oder mal ein Foto von sich einstellen. Ich selber möchte das eigentlich nicht und habe es auch nie gewollt.
Manchmal habe ich das Gefühl, ich sollte lieber in Anzug und Krawatte herumlaufen, alle Leute siezen und mir den Pressausweis an das Jackett heften.

Denn vielen scheint es nicht so ganz klar zu sein mit wem sie reden, wenn ich als Tätowierter mit Schiebermütze locker mit ihnen quatsche. Sie denken, sie sprechen mit der Privatperson Joey Hoffmann. Tun sie nicht, sie reden mit der Presse. Mit dem Betreiber von vapers.guru.
Denn sonst würde ich gar nicht mit ihnen reden.

Bin nicht Feind, bin nicht Freund

Ich bin niemandes Feind.
Ich bin weder der Feind des Herstellers, dessen Produkt ich gerade verrissen habe. Noch bin ich der Feind des YouTubers, dessen Song ich gerade kritisiert habe. Noch habe ich etwas gegen Konsumenten, wenn ich den Chinahandel kritisiere. Noch finde ich einen Messeveranstalter doof, weil ich seine Messe sachlich kritisiert habe.

Aber ich bin auch niemandes Freund.
Ich bin weder der Freund des Unternehmers, der gerade einen Werbeplatz bei mir gebucht hat. Noch bin ich der Freund des Liquidherstellers, dessen Aroma ich gelobt habe. Noch bin ich der Freund des YouTubers, nur weil ich seine Videos gut finde.

Ich bin Beobachter, Berichter, Zuschauer im Fegefeuer der Eitelkeiten. Ich bin Presse.

Privat wäre ich nicht hier

Das bin ich beruflich. Die Privatperson Joey Hoffmann braucht das alles nicht.
Ich muss privat mit keinem Hersteller sprechen, keinen YouTuber interviewen, nicht durch die Republik fahren um Messen zu besuchen.
Ich muss mein Gesicht auch in keine Kamera halten, von meinem letzten Urlaub erzählen oder berichten wie krank ich bin. Alles was ich veröffentliche hat mindestens eine berufliche Ebene. Meist mehrere. Denn sonst würde ich es nicht veröffentlichen.

Ich mache keine Selfies mit Fans, weil ein Redakteur keine Fans hat. Ich verbitte mir auch Fotos von mir zu machen. Denn ich bin kein Z-Promi des Dampfens.
Weder gehe ich zu einem lockeren Small Talk auf eine Bühne, noch werfe ich Autogrammkarten von einer herunter.
Ich fahre nicht zu Shop Eröffnungen, weil man mich nicht als Präsentier-Promi mieten kann. Ich nehme nicht an Streams teil, wenn es dafür keinen fachlichen Grund gibt.
Ich bin nicht der auf dem Thron, sondern der Typ schräg dahinter. Manchmal bin ich der Hofnarr. Manchmal bin ich der Vorkoster. Aber niemals sitze ich auf dem Thron.

Ich bin kein Content. Ich stehe abseits. Ich bin die Presse.




Wenn Ihr ein Hersteller seid, dann spreche ich mit Euch, weil ich über eure Produkte berichten will. Nicht weil ich Euch mag.
Wenn Ihr YouTuber seid, dann spreche ich mit Euch, weil Ihr eine hohe Reichweite habt. Nicht weil ich Euch nett finde.
Wenn ich Euch eine Presseanfrage schicke, dann weil ich Euch die Möglichkeit zu einer Stellungnahme einräume. Nicht weil ich Euch etwas Böses will.
Wenn Ihr Messeveranstalter seid, dann spreche ich mit Euch um an Hintergrundinformationen zu kommen. Nicht weil ich für Eure Messe Werbung machen will.
Und wenn Ihr Dampfer seid, dann spreche ich mit Euch, weil Ihr Dampfer seid. Nicht weil ich Euer Freund sein will.

Wenn ich Feierabend habe, wenn ich nicht mehr der Macher von vapers.guru bin, sondern die Privatperson Joey Hoffmann, dann spreche ich nicht mit Euch.
Dann geht der Computer aus, am Handy werden nur noch Privatgespräche angenommen und in meiner Umgebung verschwinden Kameras und Mikrofone.

Es ist besser, mit der Presse zu sprechen

Es ist weder Arroganz noch Drohung: Es ist in Eurem Interesse mit mir zu sprechen.
Nicht weil ich persönlich wichtig bin. Sondern weil ich die Presse bin.

Ich brauche Euch nämlich nicht, um meinen Job zu machen. Ich brauche Euch nicht, um über Euren Verdampfer, Euren YouTube Kanal, Euer Unternehmen, Eure Messe, Euer Influencing, Euer Liquid oder über Euch zu berichten.
Denn wenn ich über Euch berichten will, dann habt Ihr Euch selber bereits zu einer öffentlichen Person gemacht. Wenn Ihr der Vorstand eines Verbandes seid, dann seid ihr in dieser Funktion öffentlich. Wenn Ihr ein Unternehmen gründet, dann seid Ihr öffentlich. Und wenn Ihr Euer Gesicht auf YouTube oder Twitch in eine Kamera haltet, dann seid Ihr öffentlich.

Ich werde berichten. Denn die einzige Relevanz ist, ob es eine berichtenswerte Geschichte ist. Meine Verpflichtung sind meine Leser. Nicht Ihr.
Sperrt mich von Eurer Messe aus und ich werde berichten. Blockiert mich auf Eurer Seite und ich werde berichten. Jagd mir einen Anwalt auf den Hals und ich werde berichten.
Es ist also für Euch immer besser, wenn Ihr Eure Seite erzählt. Das heißt PR und Öffentlichkeitsarbeit.
Denn der Bericht wird kommen. Ob mit oder ohne Euch. Das ist, was Presse tut.

Wenn mir jemand, wie inzwischen passiert, Ehre und Anstand abspricht, dann hat er ganz einfach nicht verstanden was mein Job ist. Dann hielt er mich für etwas, was ich nicht bin und niemals sein wollte.
Ehre und Anstand sind keine relevanten Instanzen für die Presse. Das ist der Pressekodex. An den halte ich mich, nach bestem Wissen und Gewissen.

Dann hat er aber vor allem nicht verstanden, was meine Integrität ist. Die gilt nämlich nicht nur gegenüber anderen, sondern auch gegenüber ihm selber.
Wäre ich nicht integer, würde niemand mehr mit mir sprechen. Mit mir sprechen aber immer mehr Menschen.

I bims, die Presse

Nicht ich habe ein Problem mit Euch. Ihr habt auch kein Problem mit mir. Ihr habt ein Problem mit meinem Beruf.
Mich interessieren Eure Eintrittskarten, kostenlosen Liquids, Testgeräte und Autogrammkarten nicht. Ich will nichts von Euren Aromen, euren T-Shirts und eurem Fame. Ich bin kein Freund, kein Bro, und erst recht kein Fan.

Ob ich nur 100.000 Zugriffe habe oder ein Massenmedium bin. Ob ich nur über Dampfen berichte oder live aus dem Kriegsgebiet. Ob ich auf Twitch zu Gast bin oder im ZDF. Ob ich Faxen auf Facebook mache oder eine Studie zerlege. Ob ich Benz fahre oder Bus. Ob ich „Ziegenpisse“ schreibe oder „Capra aegagrus hircus Urin“.
Ich bin die verschissene Presse. Und das ist mein Job.

Damit ist das Thema für mich durch.
Wer das nach drei Jahren nicht kapiert hat, der hat von jetzt an Pech gehabt. Vollkommen egal ob desorientierter Messeveranstalter, PR unerfahrener Manager oder naiver YouTuber.
Keinen Bock mehr auf Self Content.

Zeit erwachsen zu werden.


Pressekodex: http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/

Komm wir ballern Liquid? Echt jetzt?

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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