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Die E-Zigarette und die Sucht

Sind Dampfer nun süchtig oder nicht?

Dass Zigaretten süchtig machen dürfte kaum jemand bestreiten. Aber immer mehr Befürworter verweisen darauf, dass Nikotin nicht süchtig macht. Während die Regulierungen inzwischen sogar dazu zwingen, eine Warnung vor dem stark süchtig machenden Nikotin auf Verpackungen zu drucken.
Was ist denn nun dran, an der Sucht nach dem Dampf?
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Gestern Abend kam in der Facebook Gruppe die Frage nach der Sucht auf.
Ein Nutzer beschrieb, wie er drei Jahre gedampft, das Nikotin mühevoll ausgeschlichen und seit dem auch keinen Drang mehr zum Dampfen hat. Andererseits würde es oft heißen, als Dampfer sei man ja nicht süchtig.

Zudem mehren sich inzwischen die Stimmen von Medizinern und Dampf Befürwortern, die dem Nikotin eine Suchtwirkung absprechen.
Das verunsichert nicht nur viele. Sondern es lädt immer wieder zu Streitigkeiten ein. Zu Falschbehauptungen, sowohl von Dampfern wie auch von Gegnern.

Ich habe versprochen das noch einmal in einem Artikel aufzugreifen und versuchen etwas Licht in das Kauderwelsch zu bringen.

Die Sucht

Die Sucht ist bei weitem nicht so einfach, wie man es sich gemeinhin vorstellt. Und lange vorgestellt hat. Denn man darf nicht vergessen, die Naturwissenschaften oder die Mathematik sind tausende Jahre alt, die Psychologie nicht einmal zweihundert.

Es herrscht ein Bild von Sucht vor, in der man einen Stoff zu sich nimmt, und dann davon süchtig wird. Dass man diesen Stoff dringend haben will und muss. Der Suchtforscher spricht hierbei von einem Substanzverlangen.

Nun hat man aber gemerkt, dass es auch Süchte gibt, die gar nicht an Substanzen gebunden sind.
Ein Spielsüchtiger spritzt sich keine Roulettetische, ein Internetsüchtiger raucht keine Handys.
Es muss also etwas dran sein an der Sucht, das nichts mit einer Substanz zu tun hat.

Um das genauer unterscheiden zu können, hat man also angefangen sich mit Süchten genauer zu befassen. Die Suchtforschung entstand. Und was die bisher herausgefunden hat, schmeißt alles was wir in der Allgemeinsprache noch verwenden über den Haufen. Auch die Bilder, die wir von einem Süchtigen so im Kopf haben.

Um eines vorweg zu nehmen, inzwischen spricht ein Psychologe oder ein Mediziner nicht mehr von Sucht. Eben weil mit dem Wort eine Sucht nach einer Substanz verbunden wird.
Man spricht von Abhängigkeiten.
Da findet derzeit eine breite Diskussion statt, was man nun wie benennen soll. Beispielsweise bezeichnen Suchtforscher eine substanzlose Abhängigkeit wie eine Spielsucht nur noch als Abhängigkeitssyndrom. Um das klar unterscheiden zu können.

Um diese ganzen kleinteiligen Unterscheidungen verstehen zu können, muss man sich damit beschäftigen, was eine Abhängigkeit ausmacht.
Da es aber um das Dampfen geht, beschränken wir uns auf die Substanzabhängigkeit.

Die Komponenten einer Abhängigkeit

In der Wissenschaft arbeitet man gerne mit Modellen, um komplexe Zusammenhänge verständlich darlegen zu können.
Recht bekannt ist das Modell der Mensch Maschine in der Psychologie. Denn die Psychologie beschäftigt sich mit der Wahrnehmung, Verarbeitung und dem Verhalten. Und diese drei Teile hat man auch bei einem Computer: Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe.

Um also nicht zu wissenschaftlich zu werden und etwas von Neurotransmittern und Hirnforschung erzählen zu müssen, bedienen wir uns einfach eines Modells. Eines Eintopfes. Eines Sucht Eintopfes.

Nun gibt es ja viele verschiedene Eintöpfe. Und dann kocht die auch noch jeder anders. Jeder hat ein bestimmtes Rezept und bestimmte Vorlieben. Deshalb ist es nicht so einfach, einen Eintopf zu beschreiben.
Unser Eintopf muss immer drei Komponenten enthalten. Einen Reiz, eine psychotrope Wirkung und ein Ritual.

Der Reiz ist das, was wir dabei Wahrnehmen, wenn wir die Substanz zu uns nehmen. Beispielsweise das kratzige Gefühl bei der Inhalation des Rauches, den Stich der Nadel beim Heroin oder das Kribbeln in der Nase beim Koksen.

Die psychotrope Wirkung müssen wir nicht einmal wahrnehmen. Denn auch wenn Coffein aufhellend und wachmachend wirkt, die wenigsten bemerken diese Wirkung nach einer Tasse. Im Übrigen wirkt Coffein auch sehr langsam. Wer sich also einredet das Coffein würde ihn morgens wach machen, der hat das Zeug eigentlich erst im Hirn wenn er längst auf dem Weg zur Arbeit ist.
Bei Opiaten ist die psychotrope Wirkung selbsterklärend, ebenso beim Kiffen.

Das Ritual kann das Aufziehen der Heroinspritze sein, das zerbröseln des Haschischs oder das drehen einer Zigarette.
Das betreten einer Kneipe kann einen Alkoholiker schon an die Grenzen seiner Beherrschung führen. Und ein Raucher fühlt sich in einer Raucherpause im Raucherzimmer eher unwohl, wenn er nicht raucht.

Haben wir diese drei Komponenten zusammen, haben wir gute Chancen, damit eine tolle Abhängigkeit zu zaubern.

Wir basteln uns eine Sucht

Nur um das einmal zu verdeutlichen, kann man dieses Rezept auch auf alles andere anwenden. Man kann sich eine Sucht basteln.

Nehmen wir einmal eine harmlose Flüssigkeit, die etwas einzigartig ist. Beispielsweise Limonade mit Waldmeistergeschmack. Damit haben wir die Wahrnehmung, den einigermaßen unverwechselbaren Reiz.
In diese geben wir nun psychotrope Kräuter, die eigentlich nicht süchtig machen. So genannte Tranquilizer. Beispielsweise Melisse und Passionsblume. Und um ein Ritual zu etablieren, trinken wir das jeden Abend eine halbe Stunde bevor wir ins Bett gehen.

Die Chancen stehen sehr gut, dass wir nach einigen Monaten mit diesem Eintopf Rezept eine wundervolle Abhängigkeit gezüchtet haben.
Wir werden Probleme haben, ohne unsere Melissen Limo einzuschlafen.

Was passiert beim Rauchen?

Fängt nun jemand an zu rauchen, läuft der gleiche Mechanismus ab, der bei allen Substanzabhängigkeiten abläuft.
Beim Rauchen passiert das leider üblicherweise noch vor dem Erwachsenenalter.

Der Reiz, also der Geschmack und das kratzige Gefühl, ist bei jeder Zigarette vorhanden.
Auch die psychotrope Wirkung ist gut dokumentiert. Das Nikotin „versteift“ die Arterien, der Blutdruck steigt, das Hirn wird mit mehr Sauerstoff versorgt. Zusätzlich entfaltet das Nikotins seine Wirkung, es hilf zu fokussieren. (Nikotin beugt nachgewiesenermaßen Alzheimer vor, kann ADHS Symptome lindern etc.)

Das ist das Fatale, Zigaretten wirken. Sie entspannen den Aufgeregten und machen den Müden munter. Das ist keine Einbildung sondern wissenschaftliche Tatsache.

Der Anfang des Rauchens ist immer gleich. Man besorgt sich einmal eine Zigarette hier und eine da. Als nächstes besorgt man sich eine Schachtel, um vor seinen Klassenkameraden cool zu wirken. Als nächstes geht man kaum noch ohne aus dem Haus.

Nun wird das Ritual erlernt. Das Rauchen in der Pause hinter der Turnhalle, mit der Cliquie auf dem Spielplatz oder beim ersten heimlich getrunkenen Apfelkorn oder Smirnoff Ice.
Das Hirn verbindet das Ritual mit der zu erwartenden psychotropen Wirkung. Wie ein pawlowscher Hund schüttet es bereits Glückshormone aus, wenn wir die Schachtel rausholen oder hinter die Turnhalle schleichen.

Die Kopplung ist wichtig

Hat das Hirn diese Kopplung erlernt, wird es uns schwer fallen, es wieder zu lassen. Wir haben eine Anhängigkeit.

Deshalb geht man in der Suchtforschung davon aus, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Suchtwirkung und der Geschwindigkeit und Heftigkeit der psychotropen Wirkung.
Die am stärksten süchtig machenden Drogen sind sicher Heroin und Crack. Bei ihnen setzt die Wirkung beinahe sofort ein.
Also geht man davon aus, dass das Hirn sehr schnell eine Kopplung zwischen dem präparieren eines Pfeifchens oder dem Aufziehen einer Nadel herstellen kann. Zwischen dem Ritual, dem Reiz und der Wirkung.

Beim Rauchen dauert das deutlich länger. Es gibt Menschen, die jahrzehntelang Zigarren rauchen, und trotzdem keine Abhängigkeit entwickeln.

Die Dosierung des Rauchens

Den meisten Dampfern ist es bekannt: Es gibt wenige wissenschaftliche Untersuchungen zur E-Zigarette.
Bitte nicht falsch verstehen, es gibt viele Untersuchungen zu Schädlichkeit. Und die weit geringere Schädlichkeit dürfte inzwischen als nachgewiesen gelten.
Aber es gibt wenige Untersuchungen zum Suchtverhalten.

Doch das muss man in der richtigen Relation sehen, denn solche Untersuchungen gibt es auch sehr wenige im Bereich des Tabaks. Weil sie unglaublich schwer durchzuführen sind.
Deshalb muss man auch in diesem Bereich mit Modellen und Hypothesen arbeiten.
Das Folgende ist also nur meine Interpretation meines Wissens und meiner Erfahrungen als jahrzehntelanger Raucher und jahrelanger Dampfer.




Zum einen ist die Zigarette auch dadurch ritualisiert, dass sie eine bestimmte Dosierung enthält.
Kein Raucher geht mal zehn Minuten rauchen. Sondern er raucht eine Zigarette. Eine bestimmte Anzahl von Zügen, die eine bestimmte Dosis von Nikotin liefern.

Zum zweiten liefert die Zigarette einen großen Schub des Nikotin.
Dieses wird sehr schnell abgebaut. Dach etwa einer Stunde sinkt der Nikotinspiegel im Blut unter das gewohnte Maß und der Raucher will wieder rauchen.
Der Nikotinspiegel pegelt also ständig, was zu einer zusätzlichen Belastung des kardiovaskulären Systems führt.

Beide Faktoren fallen bei der E-Zigarette weg.

Was Passiert beim Umstieg?

Eine häufige Frage von Umsteigern ist „Wie lange muss ich denn dann dampfen?“
Ihnen fehlt die Maßeinheit, die sie bei der Zigarette hatten.

Nikotin ist aber so beschaffen, dass der Dampfer selber merkt, wenn er mehr Nikotin möchte. Der Mediziner spricht gerne von einer Selbst-Titration.
Deshalb kommt der Umsteiger schnell dazu, dass er drei oder vier Mal an seiner Dampfe zieht und sie dann wieder wegsteckt. Hat er das erneute Verlangen, wiederholt er das einfach. Er ist nicht gezwungen eine Zigarette aufzurauchen.

Dadurch passiert etwas mit dem Pegel des Nikotins. Der Nikotingehalt im Blut titscht nicht mehr auf und ab wie ein Pulsmesser. Sondern die Amplitude flacht ab.
Das Hirn entkoppelt wieder das Ritual des Rauchens von der Zigarette. Die „Belohnung“ der hohen Nikotindosis fällt ab. Die Abhängigkeitssymptome werden schwächer.

E-Zigarette
Schematische Darstellung der Nikotinsättigung bei einem Raucher (gelb) und einem Dampfer (orange).

Das macht es meiner Meinung nach erklärlich, warum Dampfer nicht nur leichter lange Zeit ohne Nikotin auskommen können. Sondern das würde es auch erklären, warum die meisten Dampfer nach einigen Monaten den Nikotin Gehalt ihres Liquids ganz automatisch und problemlos senken.
Sie schleichen es aus.


EDIT 17:00 Uhr: Aufgrund dieser Darstellung hat mich Prof. Dr. Mayer kontaktiert. Er hält diese Darstellung und meine Interpretation für falsch. Leider hat er keine Zeit für eine entsprechende Richtig- bzw. Gegendarstellung.
„Raucher haben in allen mir bekannten Studien tagsüber weitgehend konstante Plasmaspiegel an Nikotin. […] Ob wir uns subjektiv wohl fühlen oder nicht, ist eine andere Geschichte. Das mag mit allem Möglichen zu tun haben, aber nicht mit den Plasmaspiegeln an Nikotin.“

Diese Diskussion betrifft ausschließlich meine persönliche Interpretation der Veränderung durch die Umstellung auf das Dampfen. Die deutlich als solche gekennzeichnet ist. Ich hoffe, entsprechende andere Erklärungsansätze recherchieren zu können. Was beim jetzigen Forschungsstand leider schwer werden dürfte.

Vielen Dank an dieser Stelle (wiedermal) an Bernd Mayer für viele Infos und konstruktive (und lustige) Diskussionen.


Nikotin? Bitte viel!

Daraus erklärt es sich auch, warum viele zum Umstieg sehr hohe Dosierungen von Nikotin empfehlen.
Denn der umsteigende Raucher benötigt am Anfang noch den Reiz. Er benötigt das Kratzen im Rachen und er benötigt die hohe Anflutung. Denn so ist sein Hirn das gewohnt.
Er wird die Dosierung ganz von alleine titrieren, er wird sie früher oder später senken, wenn er das Ritual entkoppelt. Das macht sein Hirn ohne dass er es merkt.

Nikotin verursacht keinen Krebs. Nikotin ist nachgewiesenermaßen nicht so giftig wie immer behauptet.
Deshalb wird Nikotin immer häufiger mit Coffein verglichen.
Das Gefährliche am Rauchen sind und bleiben die Schadstoffe, von denen einige Dutzend krebserregend sind. Hinzu kommt das Verglimmen.
All das fällt beim Dampfen weg.

Nikotin macht nicht süchtig

Viele Befürworter von E-Zigaretten argumentieren inzwischen, Nikotin macht nicht süchtig.
Das ist nicht ganz richtig.
Es ist ebenso verkürzt dargestellt, wie man in der Allgemeinheit verkürzt von Süchten spricht.
Ich selber kann mich darüber nicht so recht aufregen. Denn man muss mit knackigen Sätzen für Aufmerksamkeit sorgen.
Doch wenn wir das Thema schon derart aufarbeiten, muss das natürlich auch besprochen werden.

Jahrelang gab es nur den Tabak, um Nikotin zu sich zu nehmen. Und Tabak macht nun einmal süchtig, das ist unbestritten.
Doch nun gibt es ja auch Nikotin-Ersatz-Therapien, wie Pflaster und Kaugummis. Und nach meinem Kenntnisstand ist bis heute kein einziger Fall weltweit dokumentiert, in dem jemand von Nikotin Kaugummis süchtig geworden wäre.
Ich habe auch noch nicht mitbekommen, dass Schüler mit Nikotinsprays in der Pause hinter der Turnhalle verschwinden.

In der Medizin und Psychologie war bisher der Test zur Nikotin Abhängigkeit von Prof. Fagerström allgemeines Mittel. Fagerström gilt als so etwas wie der Halbgott der Suchtforschung weltweit.
Doch der hat den Test inzwischen tatsächlich umbenannt, was auch nach Jahren leider nicht alle Mediziner mitbekommen haben.
Er heißt inzwischen Test zur Tabakabhängigkeit.

Bisher ist es nicht gelungen, eine suchterzeugende Wirkung des Nikotins in Abwesenheit von Tabak wissenschaftlich und reproduzierbar nachzuweisen.

Die Warnungen auf Liquids und E-Zigaretten sind also schlicht und ergreifend falsch. Dafür gibt es keinen Nachweis.
Genauso falsch sind natürlich die Hinweise vieler Ärzte, die offenbar nicht auf dem Stand der Wissenschaft sind. Und ebenso falsch sind die Aussagen in Medienbeiträgen, die meist nur ungeprüft das nachplappern, was andere ihnen vorbeten.

Die berühmten MAO-Hemmer

Diese Verwirrung ist auch dadurch erklärbar, dass im Tabak Stoffe enthalten sind, welche die Wirkung des Nikotins verstärken. So genannte Monoaminooxidase-Hemmer. Diese Blockieren den natürlichen Abbau der „Glückshormone“ im Hirn. (Dopamin, Serotonin, Noradrenalin, Adrenalin)

Um das verstehen zu können war es wichtig, den Mechanismus dahinter zu erklären. Warum stärker und schneller wirkende Drogen auch schneller Abhängig machen.
Denn so wird es verständlich, dass man vielleicht nach dem Nikotin abhängig wird. Dass es aber sein kann, dass das ohne die MOA-Hemmer eben nicht so ist.

Macht Nikotin in Zigaretten abhängig? Mit hoher Wahrscheinlichkeit ja.
Macht Nikotin ohne Tabak abhängig? Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nein.

Ein zweiter Aspekt kommt hinzu. Die Verhaltensabhängigkeit. Die Sucht nach dem Ritual.
Beim Raucher ist das sicherlich die Haptik, also etwas in den Fingern haben zu können. Auch das Kratzen im Hals gehört sicher dazu, der so genannte Throat Hit. Der orale Reiz, an etwas saugen zu können.
Auch danach ist ein Raucher „süchtig“.

Sind Dampfer süchtig?

Muss ein Wissenschaftler beurteilen, ob ein Stoff abhängig macht, dann muss er das logischerweise bei Lebewesen untersuchen, die vorher nicht abhängig sind.
Man spricht von einer Naivität. Ein Nichtraucher ist nikotinnaiv.

Aber über 99% aller Dampfer sind ehemalige Raucher. Und die waren sicher abhängig, denn sonst hätten sie es ja einfach gelassen.
Diese Abhängigkeit hört nicht plötzlich auf, nur weil man ein anderes Gerät benutzt. Oder weil es nach Erdbeere anstatt nach Aschenbecher schmeckt. Oder weil man weniger Nikotin nutzt.
Ich würde sagen, dass die weit überwiegende Mehrheit der Dampfer abhängig ist.

Ja, Dampfer sind abhängig. Aber nicht weil die E-Zigarette abhängig macht. Sondern weil sie vorher schon abhängig waren.

Jeder Eintopf ist anders

Aber da sind wir wieder bei den Eintöpfen.
Jeder Eintopf ist anders. Und jeder mag einen anderen. Bei jedem setzt sich auch die Abhängigkeit anders zusammen.
Der eine senkt das Nikotin weit ab, wird aber plötzlich zum Dauernuckler. Sein Suchtverhalten wandelt sich von der Substanzabhängigkeit zur Verhaltensabhängigkeit.
Ein anderer ersetzt nur die Zigarette (substituiert) und ist glücklich. Ein Dritter ersetzt den Throat Hit des Nikotins durch Cooling Agents und hat dadurch den gewohnten Reiz. Und der nächste dampft ohne Nikotin aus Spaß an der Freude.
Wie man im Rheinland sagt: Jeder Jeck is anners.

Die Frage, die sicherlich bleibt, ist eine andere:
Muss man eine Abhängigkeit bekämpfen, wenn sie keine negativen Auswirkungen hat? Findet ein Missbrauch statt, wenn es keinen Schaden gibt?
Letztendlich ist es dem Menschen immer unangenehm von etwas abhängig zu sein. Aber das muss jeder für sich selber entscheiden.
Derzeit haben wir Dampfer wirklich andere Probleme, als darüber moralische Diskussionen zu führen.

Ich bleibe bei dem Rat zum Umstieg viel Nikotin zu wählen. Bis das Hirn es geschafft hat, das Verlangen von der Zigarette zu entkoppeln.
Was der geneigte Dampfer danach macht, sei ihm selbst überlassen.

Der Ausstieg aus dem Nikotin oder aus jeglicher Inhalation wird ihm aber allemal leichter fallen, als bei der Zigarette.
Und das ist nach der deutlich geringeren Schädlichkeit (ca. 95% geringer, Krebsrisiko ca. 99,5% geringer) sicher ein weiteres, hervorragendes Argument für den Dampf.

Zum Abschluss möchte ich auf ein Interview aufmerksam machen, das ich in den Anfangszeiten von vapers.guru mit dem „Nikotinforscher“ und Leiter der Pharmakologie und Toxikologie an der Universiät Graz Prof. Dr. Bernd Mayer führen durfte. Link unten.


Der Hype um das Salz: https://www.vapers.guru/2017/11/18/nikotinsalz-gefahr-oder-hype/

“Nikotinpflasterjunkies sind ausgesprochen selten”

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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