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Tabak Multi übernimmt größte deutsche Dampferkette

Highendsmoke geht an British American Tobacco

Sensation in der Dampfer-Branche: Wie British American Tobacco soeben bekannt gab übernimmt der Tabakmulti die größte Dampferkette Deutschlands.
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Highendsmoke wurde 2011 gegründet und hat sich in den letzten Jahren zur größten Ladenkette Deutschlands gemausert.
Dahinter steht die Quantus Beteiligungs- und Beratungsgesellschaft mbH mit Hauptsitz in Ottendorf-Okrilla, einem Zehntausend-Seelen-Nest nördlich von Dresden.

Der Aufstieg erfolgte in einer Parabel.
Bilanzierte Quantus 2015 noch mit 1,1 Millionen, waren daraus im darauffolgenden Jahr bereits zwei geworden.
Zu der Kette gehören inzwischen 91 Ladenlokale im gesamten Bundesgebiet und etwa 170 Mitarbeiter.

Dabei wird weniger Wert auf noble Innenausstattung oder gehobene Lage gelegt. Das Augenmerk liegt auf ein bodenständiges Sortiment, das zentral von Sachsen aus koordiniert wird.
Die Hausmarke German Liquids wird bei Culami abgefüllt und von dort aus direkt in die Shops geliefert.
Der Online Shop macht nur etwa 10% des Umsatzes aus.

British American Tobacco übernimmt

Wie British American Tobacco soeben durch eine Pressemitteilung bekanntgab wurde inzwischen ein Abkommen unterzeichnet.
BAT wird die GmbH übernehmen. Die Vereinbarung liegt derzeit beim Kartellamt und wird dort geprüft. Probleme dürfte nicht zu erwarten sein.

Der Tabak Multi

British American Tobacco
Stylische Präsentation der „glo“ in Turin im April.

British American Tobacco ist nach Philip Morris das zweitgrößte privatwirtschaftliche Tabakunternehmen weltweit.
Der Tabak Multi beschäftigt derzeit etwa 55.000 Mitarbeiter, hat Fabriken in mehr als 42 Ländern und ist nach Eigenangaben Marktführer in 55 Staaten.
Seine bekanntesten Marken dürften Lucky Strike und Pall Mall sein, es gehören aber auch Lord, Winfield, HB, Samson, Javaanse Jongens und andere Produkte dazu.
2015 wurde ein Gewinn von 5,4 Milliarden erzielt.

Dass BAT Interesse an der E-Zigarette hat, hat es bereits gezeigt. Es vertreibt seit etwa zwei Jahren die Produkte der Vype Serie. Diese gehört in den Bereich der Tochter Nicoventures Trading Ltd und ist hierzulande kaum am Markt präsent. Um nicht zu sagen erfolglos.
Inzwischen ist es auch mit dem Heat not Burn Produkt „glo“ am Markt vertreten.
Doch offenbar möchte man sich nicht alleine auf eigene Produkte verlassen.

„Die Investition in Quantus ist eine Investition in die Zukunft […] Dieses Geschäft ist von strategischer Bedeutung für unsere Expansionspläne in Deutschland, nämlich […] die Marktabdeckung in allen führenden Distributionskanälen zu erweitern. Bei der Erreichung dieses Ziels spielen alle Handelskanäle eine bedeutende Rolle. British American Tobacco ist fest entschlossen, das Geschäft, das Highendsmoke mit seinen großartigen Kenntnissen und Fähigkeiten aufgebaut hat, fortzusetzen.“
Ralf Wittenberg, Area Director BAT, 16.10.2018

Strategien werden absehbar

Langsam werden Strategien deutlich, mit denen die Großen auf den dampfenden Wandel reagieren.

Philip Morris versucht sich mit eigenen Geräten der Idee der Harm Reduction zu öffnen.
Imperial Brands, zu dem auch Reemtsma (West, John Player, Gauloises, etc.) gehört, hat bei seiner Tochter Fontem Ventures seine eher erfolglose Marke „blu“ aufgepeppt. Indem der österreichische Hersteller Von Erl im vergangenen Jahr übernommen wurde.
Und BAT scheint entschlossen zu sein in den bereits bestehenden Markt der „traditionellen“ Dampfer vorzustoßen.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang sicher auch, dass British American Tobacco inzwischen auch Mitglied im Verband des eZigaretten Handels (VdeH) ist. Branchengerüchten zufolge wurden entsprechende monetäre Zusagen gemacht um die Türen zu öffnen.

„Geschäftsmodell und Marken ausbauen“

Highendsmoke
Eröffnung der Highendsmoke Filiale am Alex in Berlin.

Was das nun für die 170 Mitarbeiter von Highendsmoke bedeutet ist derzeit nicht absehbar.
Die zuständige Ansprechpartnerin bei BAT stand heute Mittag nicht für ein Gespräch zur Verfügung.

Der Gründer und Geschäftsführer Olivier Kussin äußerte sich in der Pressemitteilung: „British American Tobacco und Highendsmoke haben vieles gemeinsam. Beide Unternehmen sind der Überzeugung, dass eine Vielfalt an starken Marken die Antwort auf die vielfältigen Bedürfnisse von Konsumenten sein wird. […] Mit British American Tobacco bietet sich nun die Gelegenheit, unser Geschäftsmodell und unsere Marken weiter auszubauen.“

Dabei scheint ein sehr fragwürdiger Umstand jedoch zwischen den wohlgewählten Worten der Wirtschaftsprofis unterzugehen. Die Motivation.

Wes‘ Brot ich ess, des‘ Lied ich sing

British American Tobacco ist ein Hersteller, dem vor allem daran gelegen sein muss, seine eigenen Produkte an den Markt zu bringen. Der Einstieg dazu wurde sein zwölf Jahren verschlafen, wie mehr oder weniger von allen der so genannten Big Five.
Highendsmoke aber ist ein Zwischenhändler, der Produkte von vielen verschiedenen Herstellern anbietet.




Hinzu kommt, dass BAT mehr als das 2000fache an Gewinn erzielt, was Highendsmoke als Bilanz vorzuweisen hat.
Die Gerüchte um eine angebliche Verkaufssumme von 20 Millionen Euro wurden nicht bestätigt und sind sicher auch zu hoch gegriffen. Doch selbst das würde BAT eher aus der Kaffeekasse bezahlen.
Es bleibt also abzuwarten, wie lange das bisher erfolgreiche Konzept der Dresdner noch in seiner jetzigen Form bestehen wird.

Umso spannender wird sein, wie die Stakeholder darauf reagiert.
Beispielsweise die beiden Händlerverbände, deren Gegensatz dadurch deutlicher zutage tritt. (Das BfTG nimmt keine Tabakunternehmen auf.)
Oder auch die Mitarbeiter, die ebenfalls erst heute von der Übernahme erfahren.

Das letzte Wort dürften jedoch die Konsumenten haben.
Denn ein erheblicher Teil der Dampfer stehen als ehemalige Raucher den Tabakriesen ablehnend gegenüber.
Ob sie in Zukunft bereit sind in einem immer dichter werdenden Markt ihr Geld bei einer Ladenkette zu lassen, die zu 100% einem Tabak Multi gehört, ist ein mutiges Va banque Spiel.


Homestory Highendsmoke: https://www.vapers.guru/2018/08/27/homestory-highendsmoke/
Verunsicherung wäend der Messe: https://www.vapers.guru/2018/09/27/abmahnung-waehrend-messe-shake-vape-ist-geschuetzt/

Big Tobacco schluckt E-Zigarettenhersteller?

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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