Schnell überschlagen sich große Medien mit negativen Meldungen zur E-Zigarette. Ob diese stimmen ist für die Veröffentlichung häufig nachrangig.
Im Stillen findet jedoch offenbar ein Umdenken der Mediziner statt, unbemerkt von den großen Sensationsmeldungen der Medien.
Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin ist eine Vereinigung von Fachärzten und Firmen, die sich wissenschaftlich oder praktisch mit diesen Fachgebieten beschäftigen oder daran ein besonderes wissenschaftliches oder berufliches Interesse haben.
Bereits 2006 gründete die Gesellschaft die Private Akademie Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin gGmbH, um Weiterbildung, Zertifizierung und Qualitätssicherung betreiben zu können.
In der vergangenen Woche traf sich die Gesellschaft drei Tage lang zur Jahrestagung im World Conference Center in Bonn.
Das WCCB liegt direkt am Rhein und umfasst unter anderem auch Teile des Bundeshauses. So auch den Plenarsaal, in dem bis 2000 die Sitzungen des Deutschen Bundestages abgehalten wurden.
Vorträge auf einer Sitzung
Am Samstag fand als Teil des dreitägigen Kongresses eine Sitzung zum Thema Gefäßprotektion statt.
Im Rahmen dieses Fachaustausches wurden drei Vorträge gehalten.
Zum ersten von Dr. Martin Storck, Professor an der Universität Freiburg und Vorstandsmitglied der Gesellschaft.
Storck ist auch Gastdozent an der Hirosaki Universität in Japan und hat auch schon Vorträge in Oxford gehalten.
Zum zweiten von Prof. Dr. Knut Kröger, Direktor und Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin am Helios Klinikum Krefeld.
Zum dritten von Dr. Christoph Nielen, Facharzt für Gefäßmedizin und ehemaliger Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pulmologie der Städtischen Kliniken Mönchengladbach.
Neben reinen Fachdiskussionen um einzelne Medikamente und Behandlungen war eine grundlegende Frage des Tages, wie Ärzte aktuell mit dem Risikofaktor Rauchen umgehen sollten.
Die anschließende Pressemitteilung fasst Überraschendes zusammen.
Denn eine der Gegenstrategien sei der Umstieg von Risikopatienten von Zigaretten auf „Nikotinverdampfer“. Also auf E-Zigaretten oder Heat not Burn Produkten.
Auch auf die aktuelle Situation in Großbritannien wurde eingegangen.
Denn dort gelten diese Produkte „bereits als Alternative zum Zigarettenkonsum“.
Kritik an Deutschland
In Deutschland hingegen würden Raucher gleich doppelt im Stich gelassen.
Denn die „erwiesenermaßen schadstoffarme“ Alternative würde nicht von Gesundheitsorganisationen empfohlen.
Ein Standpunkt, den auch der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences bereits mehrfach kritisiert hat.
Die Öffentlichkeit würde über die deutlich geringeren Risiken von E-Zigaretten nicht ausreichend informiert.
„Die Vorurteile bilden sich zum überwiegenden Teil aus Fehlinformationen und Unwissen. Die deutschen Tabakkontrollbehörden und Präventionseinrichtungen haben es versäumt, den Verbrauchern eine klare Orientierung an die Hand zu geben und dadurch gibt es jetzt ganz viele Mythen und es ranken sich da ganz seltsame Geschichten um die E-Zigarette.“
Prof. Dr. Stöver, Frankfurt University of Applied Sciences, 10.2016
Doch die Gefäßmediziner gingen noch einen Schritt weiter. Sie sahen die Raucher im Stich gelassen, weil Entwöhnungstherapien nicht erstattet werden.
„Dabei zeigt die aktuell durchgeführte Deutsche Befragung zum Rauchverhalten, die sogenannte DEBRA-Studie, auf, dass E-Zigaretten auch in Deutschland inzwischen das meistgenutzte Mittel sind, um von der Zigarette weg zu kommen.“
Medical Data Institute GmbH, übermittelt durch news aktuell, Presseprotal, 25.10.2018
Keine Meldung in großen Medien
Nach den drei „erhellenden“ Vorträgen der Referenten entstand unter den Teilnehmern der Sitzung eine intensive Diskussion.
Ergebnis war, dass Gefäßmediziner sich wieder stärker mit dem Thema Rauchstopp beschäftigen sollten.
Zudem wären spezifische Schulungen für Ärzte über moderne Alternativen wie E-Zigaretten wünschenswert.
„Letztlich können diese schadstoffreduzierten Produkte rauchenden Patienten helfen, die den vollständigen Rauchstopp nicht oder noch nicht schaffen.“
Medical Data Institute GmbH, übermittelt durch news aktuell, Presseprotal, 25.10.2018
Die Ärtztevereinigung empfiehlt nicht nur E-Zigaretten zum Umstieg.
Sie kritisiert auch Gesundheitsorganisationen für ihre Haltung gegenüber den E-Zigaretten und wünscht sich Schulungen für Ärzte.
Und größeren Medien ist diese Information keine Meldung wert.
WHO fordert Verbot von E-Zigaretten: https://www.vapers.guru/2018/10/05/who-fordert-verbot-von-e-zigaretten/
Informationsveranstaltung im EU Parlament: https://www.vapers.guru/2018/07/12/zweites-dampf-dinner-im-eu-parlament/
Meldung im Presseportal: https://www.presseportal.de/pm/79730/4097923?fbclid=IwAR3itdmCMhVNzr9_Pf0seTrS-sevxJeDDrxgoEjmr4s9MN3wiPy97jIfO_s
Joey Hoffmann
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