Der bei Dampfern recht bekannte Regisseur Aaron Biebert arbeitet an einem neuen Projekt.
Diesmal soll es eine Dokumentation über Nikotin werden. Der Versuch einer Aufklärungsarbeit gegen die panisch heraufbeschworene Nikotin Epidemie in den USA und Europa.
Langsam machte das Gerücht die Runde, als Aaron Biebert im zweiten Halbjahr 2016 seine Dokumentation A Billion Lives fertig stellte.
Die Erwartungshaltungen waren vor allem bei Dampfern in Europa groß.
Im November 2016 feierte der Film in Berlin Europapremiere. Im Kino International auf der Karl-Marx-Allee traf sich alles, was in der Dampfszene Rang und Namen hatte. Das ehemalige Premieren Kino der DDR war gefüllt, die größtenteils eingeladenen Gäste hatten sich in Schale geworfen.
Doch in der Folge wurden die hochgeschraubten Erwartungen enttäuscht.
Viele waren davon ausgegangen, dass der Film anschließend in Kinos in ganz Deutschland gezeigt würde. Immerhin hatte man für eine deutschsprachige Vertonung gesorgt.
Doch abgesehen vom Nischenthema Dampfen haben Dokumentationen es generell schwer in der Unterhaltungsindustrie der Blockbuster und Kinopaläste. Und so fand sich kein Filmverleih um dem Streifen breitere Aufmerksamkeit zu bescheren.
Erfolgreich war er cineastisch dennoch. Denn er konnte Preise einheimsen und stand sogar auf der Liste der Vorauswahl zu den Oskars.
Letztendlich musste er dann aber über iTunes und andere Plattformen direkt vermarktet werden.
Erwartungshaltung zu hoch getrieben
Zur Enttäuschung vieler trug sicherlich auch die etwas andere Perspektive bei.
Deutschland und Europa befanden sich gerade in der Panikwelle vor der Regulierung durch die EU.
Die Dokumentation beleuchtete jedoch über weite Teile eher die Machenschaften der amerikanischen Tabakindustrie.
Nicht nur, dass dies zum damaligen Zeitpunkt nur bedingt auf Europa zu übertragen war. Bis der Film einem breiteren Publikum präsentiert werden konnte hatte die Situation sich bereits verändert.
Die Folgen der Regulierung waren nicht so schlimm wie befürchtet eingetreten. Und die Tabakindustrie sprang selber auf den fahrenden Zug der Harm Reduction mit auf.
Offenbar hat das Team um Aaron Biebert aus Milwaukee daraus jedoch gelernt.
Das neue Projekt ist allgemeiner gehalten, grundlegender in seine Thematisierung und soll von vorn herein vor allem über andere Plattformen vermarktet werden.
Um dennoch eine Unabhängigkeit bei einem entsprechenden Budget gewährleisten zu können – geschätzt wird es derzeit auf etwa eine Millionen Dollar – hat man sich mit einer anderen Plattform zusammengeschlossen.
The Film Collaboratorive in Los Angeles ist eine non-profit Organisation, die dabei hilft unabhängige Filme zu vermarkten und Filmemacher zu unterstützen.
„Ein Schalter im Kopf umgelegt“
In seinem Neuen Projekt möchte Biebert die Hintergründe zu Nicotin selber beleuchten.
Der neue Film wird daher You Don’t Know Nicotine heißen. (Etwa: „Du hast keine Ahnung von Nikotin“)
Durch eine Arbeit in dem Bereich sei Biebert erst auf eine Studie gestoßen. Und erst dadurch habe er erfahren, dass Nicotin offensichtlich geeignet ist, verschiedene psychiatrische Krankheiten zu behandeln. Dies habe bei ihm „einen Schalter im Kopf umgelegt“.
In seiner Recherche stieß er auf weitere überraschende Fakten. Beispielsweise dass bestimmte Bevölkerungsgruppen weit häufiger Nikotin konsumieren als andere. Und dass knapp 90% aller Schizophrenie Patienten Nikotin konsumieren.
Er möchte damit ganz klar die Panik adressieren, die derzeit durch die Schlagzeilen befördert wird.
Er stellt auch Fragen danach, ob Aromen verboten werden sollten oder warum die Regierung nicht „sauberere“ Formen des Nikotinkonsums, wie das Dampfen oder Snus, fördert.
„Abgesehen von vielen Beweisen, welche die Nutzen von sauberem Nikotin aufzeigen, habe ich fürchterliche Geschichten gehört über den Umfang, in dem einige versuchen die Beweise zu verdecken und die Art zu dämonisieren, wie Menschen Nikotin konsumieren.
Einiges davon wird Euch anwiedern.“
Aaron Biebert, 24.12.2018
Die Dreharbeiten haben bereits begonnen.
Wie in der Ankündigung zu sehen wurde auch der bekannte Prof. Dr. Bernd Mayer bereits interviewt und zu seiner Forschung zum Nikotin befragt.
In der vergangenen Woche ist das Team dann in einem Van durch die USA gefahren, um Stimmen von Passanten einzufangen. Mit „überraschenden“ Antworten, wie auf der Facebook Seite des Projektes zu lesen stand.
Wenn diese Dokumentation viele Menschen erreicht, könnte sie durchaus dazu geeignet sein, ein weiterer Baustein in der derzeit stattfindenden Revolution der Wahrnehmung zu sein.
Geplant ist eine Fertigstellung im Sommer/Herbst 2019, so dass der Film im Winter auf Filmfestivals gezeigt werden kann.
Genannt wurden unter anderem das bekannte Sundance und auch Berlin.
Kickstarter Kampagne
Die grundsätzliche Finanzierung ist offenbar durch das Film Collaboratorive bereits gesichert.
Dennoch hat man eine Kampagne auf Kickstarter lanciert, um weiteres Geld zu sammeln.
Die anvisierten 50.000 Dollar sind bereits erreicht.
Dennoch ist es durchaus bemerkenswert, dass nach der Euphorie zu A Billion Lives bisher nur 644 Menschen das Projekt unterstützt haben.
Das kann jedoch auch daran liegen, dass die engagierten Dampfer in Europa durch das sehr auf die USA konzentrierte Marketing und die Sprachbarriere nicht abgeholt werden konnten.
Für die Spenden bieten die Filmmacher einige Vergünstigungen und Extras, abhängig von der Höhe der Spende. Beispielsweise Shirts, eine Nennung auf einer „Wall of Supporters“ oder gar einer Nennung im Abspann.
Die Kampagne läuft noch drei Tage. Wer etwas beisteuern oder sich eine der angebotenen Pakete sichern möchte, sollte sich also sputen. (Link unten)
Der Spendenaufruf auf Kickstarter: https://www.kickstarter.com/projects/biebert/you-dont-know-nicotine-documentary-film
Die Facebook Seite: https://www.facebook.com/KnowNicotine/
Joey Hoffmann
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