In einem Interview mit der Neue Osnabrücker Zeitung forderte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe Gerd Nettekoven gestern deutlich höhere Steuern auf Tabakprodukte und E-Zigaretten.
Anlass dafür war die heutige Abstimmung zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes im Bundesrat und die derzeitig stattfindende Diskussion um eine Besteuerung von E-Zigaretten. Diese findet derzeit vor allem im Finanzausschuss statt.
Nettekoven appellierte an die Bundesregierung, zeitnah „weitere, längst überfällige Maßnahmen der Tabakprävention umzusetzen“. Das heute Morgen im Bundesrat bestätigte Werbeverbot bezeichnete er als „spätes Verbot mit Lücken“.
Ungeachtet der Gesetzesverschärfung forderte er ein Werbeverbot auch an den Verkaufsstellen, zu denen er neben „Fachgeschäften“ auch Tankstellen, Supermärkte und Schreibwarenläden zählte.
Damit widerspricht er der Tatsache, dass genau diese Werbung verboten sein wird. Sie ist dann nur noch im Fachhandel zulässig.
Darüber hinaus forderte er auch ein Verbot von „persönlichem Bewerben“ auf Social Media. Was in dieser Form in die freie Meinungsäußerung eingreifen würde. Das kommerzielle Werben ist bereits heute Verboten.
Abschließend nutzte der Vorstandsvorsitzende die in der Suchtforschung längt überholte Floskel der „Nikotinsucht“.
Der gelernte Industriekaufmann Nettekoven widerspricht damit nicht nur tatsächlichen Regulierungen und dem Gesetzesstand.
Er ignoriert auch, dass die britische Gesundheitsbehörde Public Health England das Krebsrisiko von E-Zigaretten mindestens 99,5 Prozent geringer als von Tabakzigaretten einschätzt.
Ähnliche Organisationen, wie Cancer Research UK, unterstützen die E-Zigarette als Mittel der Harm Reduction und empfehlen Rauchern den Umstieg.
Die Stiftung Deutsche Krebshilfe finanziert sich vor allem durch Nachlässe Verstorbener und war in den vergangenen Jahren mehrfach, u.a. durch Vetternwirtschaft, in die Kritik geraten.
Joey Hoffmann
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