Am Dienstag wurde eine Studie veröffentlicht, die Pharmariesen und Herstellern von Nikotinersatztherapien gar nicht schmecken dürfte.
Eine Gruppe von Forschern in London und hat nachgewiesen, dass E-Zigaretten sowohl beim Rauchstopp als auch bei der Reduzierung des Rauchens um Längen besser abschnitten als alle pharmazeutischen Nikotinersatztherapien.
Für das Experiment hatten sich Wissenschaftler der Queen Mary University of London und des National Drug and Alcohol Research Centre, University of New South Wales in Sydney, Australien, zusammengetan.
Was dabei herauskam war nicht nur überraschend eindeutig. Sondern auch schwer anzufechten. Da die Wissenschaftler die höchsten Standards beachtet hatten.
Denn Wissenschaftlern, die positives zur E-Zigarette zu sagen haben, wird gerne ein Interessenkonflikt oder Einflussnahme durch die Tabakindustrie vorgeworfen. Diese Studie wurde jedoch von Cancer Research UK finanziert, der weltweit größten, unabhängigen Wohltätigkeitsorganisation auf diesem Gebiet.
Die einzigen möglichen Interessenkonflikte, die drei Wissenschaftler angaben, waren vorherigen Forschungszuschüsse oder Beraterhonorare durch Pfizer. Also einem der Pharmariesen, die Medikamente zur Rauchentwöhnung herstellen und Lobbyarbeit gegen die E-Zigarette betreiben.
Die Studie
Die Forscher haben 135 Probanden getestet, die zuvor bereits erfolglos mit konventionellen Methoden versucht hatten, das Rauchen aufzuhören. Dabei waren sowohl Nikotinersatztherapien als auch Vareniclin, also die Entwöhnungstablette von Pfizer (Markenname Champix).
Die Probanden waren im Schnitt 40 Jahre alt, 51 Prozent waren Männer. Was also etwa dem Bevölkerungsdurchschnitt bzw. dem durchschnittlichen Alter von Dampfern entspricht.
Nach einem ersten Gespräch wurden sie zufällig einer Gruppe zugewiesen. Diese Zufälligkeit ist genau dokumentiert.
Den Personen der einen Gruppe wurden Nikotinersatztherapien ihrer Wahl angeboten. Auf Wunsch auch gemischt. (Nikotinsprays, -inhalatoren, -kaugummis, -pflaster oder Microtabs)
Den Teilnehmern der anderen Gruppe eine E-Zigarette, wahlweise eine Innokin Endura T18E oder ein Produkt der Marke Smok bzw. TECC mit variabler Leistungseinstellung. Die Angaben sind leider ungenau. Die Studie fand bereits bis 2018 statt.
Es fand lediglich eine Einweisung zum Gebrauch der jeweiligen Produkte statt. Danach fand keine weitere therapeutische Beratung mehr statt. Was, wie man inzwischen weiß, leider den Realitäten bei den meisten Rauchstoppversuchen entspricht.
In der Folge wurden sie jeweils nach einer und vier Wochen und nochmals nach sechs Monaten befragt. Die Befragungen wurden entsprechend ausgewertet.
Teilnehmer, die angaben das Rauchen eingeschränkt oder ganz unterlassen zu haben, wurden im Labor auf Kohlenmonoxid getestet.
Die Ergebnisse
Die Ergebnisse waren mehr als erstaunlich.
Insgesamt hatte die Hälfte der Teilnehmer ihren Tabakkonsum um mindestens 50 Prozent reduziert oder ganz eingestellt.
Doch was viele Dampferinnen und Dampfer, aber auch Suchtforscher, immer geahnt haben, wurde eindrucksvoll bestätigt.
In der Gruppe der Nikotinersatztherapien konnten 6 Prozent ihren Konsum reduzieren, im Gegensatz zu 26,5 Prozent der E-Zigarettennutzer.
Ganz aufgehört hatten nach sechs Monaten 3 Prozent der Nutzer der Therapien, im Gegensatz zu 19,1 Prozent der E-Zigarettennutzer.
Das sind die Ergebnisse der Labortests, nicht der Selbstausauskunft durch die Probanden.
Das bedeutet, bei der Reduzierung des Rauchens waren E-Zigaretten mehr als viermal so erfolgreich wie die Produkte der Pharmaindustrie. Beim Rauchstopp sogar über sechsmal so erfolgreich.
„Diese Studie trägt zu einer wachsenden Zahl von Beweisen bei, die zeigen, dass E-Zigaretten mit Nikotin Menschen helfen, mit dem Rauchen aufzuhören und wahrscheinlich besser wirken als eine Nikotinersatztherapie. […] Dies sollte Raucher dazu ermutigen, E-Zigaretten mit Nikotin zu verwenden, um ihnen beim Aufhören zu helfen, auch wenn sie schon einmal versucht haben aufzuhören.“
Dr. Jamie Hartmann-Boyce, University of Oxford, leitende Autorin Cochrane Reviews, 29.06.2021
„Diese Studie zeigt, dass E-Zigaretten ein sehr wirksames Instrument für Menschen sein können, die mit dem Rauchen aufhören möchten, einschließlich derer, die bereits einmal versucht haben, mit dem Rauchen aufzuhören. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass Dampfen weitaus weniger schädlich ist als Rauchen.“
Michelle Mitchell, Chief Executive Cancer Research UK, 29.06.2021
Studie im Original: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/add.15628
Joey Hoffmann
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