Die Aussagen in den Medien sind verwirrend, Wissenschaftler wiedersprechen sich.
Gestern erhielt ich folgende Anfrage per PN:
„Moin Joey, sag mal, gibt es eigentlich schon „verlässliche“ Aussagen bezüglich Corona und Dampfen?
Ich habe dazu mal Google bemüht, bin aber mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden…“
Antwort:
Ich hatte mehrfach auf Social Media dazu kommentiert und auch einen Kommentar auf der Homepage veröffentlicht. Die Aussagen in den Medien dazu sind verwirrend.
Es gibt dazu kein abschließendes Urteil. Wird es sicher auch nie.
Aber ich möchte erklären, woher die Verwirrung kommt.
Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass Konsumenten von Nikotin ein geringeres Risiko haben, sich zu infizieren. Unter anderem von Farsalinos, Universität Patras, Griechenland, und Makoto Miyara vom Pariser Krankenhausverbund Assistance Publique Hôpitaux de Paris.
Dafür wurden Raucher und Nichtraucher verglichen. Bei ambulanten und stationären Patienten lag der Anteil in Paris unter 5,4 Prozent. Obwohl über ein Viertel der Franzosen raucht. Das ist signifikant.
Laienhaft verkürzt scheint das damit zu tun zu haben, dass Nikotin die gleichen „Andock-Stationen“ nutzt, wie der Virus.
Das führte natürlich zu einem Aufschrei unter vielen Gegnern: die Wissenschaftler seien gekauft und die Tabakindustrie wolle damit Nichtraucher zum Rauchen verführen. Es wurde argumentiert, dass Raucher häufiger an einem schweren Verlauf erkranken. Was ebenfalls richtig ist. Denn ein Raucher schädigt ja über Jahrzehnte hinweg seine Lunge und schränkt deren Funktion ein. Kommt dann noch eine Corona-bedingte Pneumonie hinzu, wird es natürlich schwierig.
Das Problem ist, dass in den Medien und von den Gegnern einfach zwei Dinge in einen Topf geworfen werden.
Denn bei letzterem geht es um das langjährige Rauchen und die Auswirkungen auf die Lunge. Bei ersterem geht es aber um das Alkaloid Nikotin, das inzwischen auch zur Therapie von Krankheiten eingesetzt wird. Dafür ist unerheblich, wie es konsumiert wird.
Dies wird wiedermal nicht unterschieden. Es wird ignoriert, dass es inzwischen ganz verschiedene Möglichkeiten gibt, Nikotin zu konsumieren. Inhalativ, perkutan, peroral, etc. …theoretisch kann man es auch spritzen.
Ja, es scheint so zu sein, dass Nikotin das Risiko einer Infektion mit Corona verringert. Man weiß aber beispielsweise nicht, wie lange oder regelmäßig welche Menge Nikotin konsumiert werden muss, um diesen Effekt zu erreichen.
Deshalb sollte aber niemand anfangen zu dampfen, sich Nikotin-Pflaster auf den Hintern zu kleben und erst recht nicht zu rauchen. Und niemand verlangt das.
Es geht um Grundlagenforschung.
Joey Hoffmann
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