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E-Zigarette „explodiert“ im Mund – Erneut Nutzerfehler?

Die übliche Berichterstattung

In der vergangenen Woche wurde in englischsprachigen Medien über den 39-jährigen Paul aus Bedale in North Yorkshire berichtet, dem eine E-Zigarette „im Mund explodiert ist“. Inzwischen wird dieser Bericht auch von deutschsprachigen Medien aufgegriffen.

Die Berichterstattung dazu ist typisch für Boulevard-Medien. Der Nachname des Opfers wird nicht genannt. Dafür werden jedoch Fotos von ihm veröffentlicht, auf denen sein ramponiertes Gesicht zu sehen ist.
Diese Fotos sind augenscheinlich von ihm selber im Krankenhaus gemacht worden. Als Quelle wird jedoch nicht er selber angegeben, sondern „KTD Media“. Das legt nahe, dass er seine Story an eine Medienagentur verkauft hat. Die diese wiederum an Boulevard-Medien verkauft.

Nach eigenen Angaben verließ er die Arbeit. Auf dem Weg zu seinem Wagen zog er an dem Gerät, aber „es kam nichts heraus“. Als er es nochmals versuchte, „explodierte“ die E-Zigarette.
Er verlor dabei drei Zähne. Insgesamt wird er vermutlich sieben Zähne verlieren, da einige weitere wohl nicht gerettet werden können.

Im britischen Medienbericht sagt er „Ich bin nicht der Typ für den »Schaut-mich an-und-bedauert-mich« Unfug. Aber im Bewusstsein, wie groß die ganze Vaping-Industrie heutzutage ist, hatte ich das Gefühl, etwas sagen zu müssen.“ Nun sucht er einen Anwalt, der auf Schadensersatzforderungen spezialisiert ist.

Überraschenderweise ist in den englischsprachigen Medien das Gerät genau benannt.
Als Akkuträger nutzte er einen „Dejavu DJV Mech Mod“ aus Malaysia. Als Akku betrieb er einen Efest 3000mah 18650. Als Verdampfer nutze er einen Melo 3 von Eleaf.

Mech Mods, so genannte mechanische Akkuträger, verfügen über keinerlei Schutzschaltung. Kommt es zu einer „Überforderung“ des Akkus, kann dies zum Entgasen führen. Und aus dem Akkuträger wird somit eine Rohrbombe.

Daher ist der Verkauf solcher Akkuträger in Deutschland im Grunde untersagt. Es hat sich nur noch nicht herumgesprochen. Zu schnell können Fehler passieren. Selbst als sie noch verbreiteter waren, machten sie einen Marktanteil im unteren, einstelligen Prozentbereich aus. Sie haben nicht mit den handelsüblichen E-Zigaretten zu tun, die man inzwischen überall sieht.
Bei allen solchen medial aufbereiteten Vorfällen waren solche ungeregelten Akkuträger im Spiel.

Ein kompetenter Nutzer würde sicher niemals einen Melo 3 Verdampfer auf einem solchen Gerät nutzen. Da man den Widerstand des Heizdrahtes beachten muss. Und der Melo 3 nutzt industriell gefertigte Coils, die bis auf 0,15 Ohm herunter gehen. Das Gerät wurde vor über sechs Jahren als Kombination mit dem geregelten Akkuträger „Pico“ auf den Markt gebracht.
Im Grunde müsste man bei jedem neuen Coil den Widerstand messen. Ansonsten baut man einen Formel-1 Motor in einen Trabbi.

Eine Schadensersatzforderung dürfte sich schwierig gestalten. Weil in dieser Kombination im Nachhinein kaum noch festzustellen ist, warum der Akku entgast ist.
Immerhin sprechen wir hier über drei verschiedene Hersteller und vermutlich ebenso viele Händler. Die noch dazu womöglich im Ausland sitzen. Da Paul seinen Akku über Amazon bestellt hat.


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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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