Gestern erhielt ich eine Anfrage von einem freien Journalisten im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks WDR:
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
ich bin freier Journalist im Auftrag der WDR-Fernsehmagazine „Markt“ und „Servicezeit“ (Bereich Wirtschaft und Verbraucher).
Im Rahmen meiner Recherche zur Thematik „E-Zigaretten und E-Vapes“ bin ich auf Blogs/Webseiten mit vermeintlich objektiven Informationen zu diesen Produkten gestoßen – wie unter anderem Ihre Seite „vapers.guru“.
Ich möchte gerne von Ihnen wissen: Sind die redaktionellen Inhalte Ihrer Seite finanziell unabhängig von E-Zigaretten-Herstellern bzw. E-Zigaretten-Herstellerverbänden? Wenn Ja, welche wären das? Wenn Nein, wie finanzieren Sie Ihr Angebot?
Natürlich sind Sie nicht verpflichtet zu einer Antwort. Ich danke Ihnen dennoch herzlichst im Voraus für Ihre Auskunft!
Eine kurze Antwort per E-Mail bis Dienstagabend 18:00 Uhr würde mir genügen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Kura
Sehr geehrter Herr Kura,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Aus Gründen der Transparenz erlaube ich mir öffentlich zu antworten.
Die redaktionellen Inhalte meiner Seite sind finanziell unabhängig.
Ich habe zwar große Werbepartner. Derzeit InnoCigs, die mich seit vielen Jahren unterstützen, und Philip Morris International Science im Rahmen einer Aufklärungskampagne.
Doch das liegt schlicht daran, dass durch das Werbeverbot für E-Zigaretten viele kleine und mittelständige Unternehmen, aus denen die Branche zu weit über 90 Prozent besteht, häufig nicht wissen, dass sie für ihr Unternehmen werben dürfen. Oder dass sie nur auf Werbung für Produkte setzen.
Es haben auch schon weit mehr und wechselnde Unternehmen auf der Seite Werbung geschaltet.
Da Sie einen Dreher in Frage und Antwortmöglichkeiten hatten, beantworte ich mal auf gut Glück:
Da ich auch andere Homepages sowie Printmedien erstellen kann und administriere, komme ich über die Runden. Der Blog vapers.guru ist eindeutig meine Haupteinnahmequelle.
Ich werde damit nicht reich. Ich tue das, weil ich zutiefst überzeugt bin, dass durch die Tobacco Harm Reduction Millionen Menschenleben gerettet werden können. Und die großen Medien die Bevölkerung durch unsachgemäße und tendenziöse Berichterstattung desinformieren.
Die E-Zigarette ist mindestens 95 Prozent weniger schädlich als Tabakzigaretten, Tabakerhitzer liegen leicht über 90 Prozent. Alles andere sind aufgesetzte Strohmannargumente oder Verzerrungen.
Ich bin bereit, meine redaktionelle Unabhängigkeit an Eides statt zu bekräftigen.
In den vergangenen sieben Jahren hat niemals irgendjemand ernsthaft versucht, auf redaktionelle Inhalte Einfluss zu nehmen. Ich lege Artikel vor Veröffentlichung auch nicht vor.
Vielen Dank für Ihren Hinweis, dass ich nicht verpflichtet bin zu antworten. Entweder Sie halten sich für gnädig, kommunizieren sonst nur mit Idioten oder halten mich für einen. Letzteres wäre für Ihr Menschenbild sicher gesünder.
Da Sie meine Berichterstattung für „vermeintlich“ objektiv halten, biete ich Ihnen gerne an, sich bei Sachfragen an jemand vermeintlich objektiveren zu wenden.
Meine persönlichen Erfahrungen mit größeren Medien in dem Thema (Stern, RTL, Süddeutsche, etc.) haben mir gezeigt, dass fachfremde Journalisten eh veröffentlichen, worauf sie Bock haben und was die Chefredaktion sehen will. Üblicherweise ohne mit der Sorgfalt zu recherchieren, die bei einem solchen Thema erforderlich ist. Und dann ein typisches false balancing abbilden.
Wir können eine Wette abschließen: Ich nenne Ihnen vorher 10 „Gegner“ der Tobacco Harm Reduction im deutschsprachigen Raum, von denen mindestens einer in einem eventuellen Beitrag von Ihnen vorkommt. Umgekehrt nenne ich Ihnen zehn internationale, renommierte Befürworter, die Sie nicht erwähnen oder auch nur kontaktieren werden.
Daher rate ich auch jedem Unternehmen, jedem Händler, jeder Konsumentin und jedem Konsumenten ab, mit Journalisten wie Ihnen zu sprechen.
Ihre branchenübliche Fristsetzung beantworte ich daher mit den unvergessenen Worten des großen Humoristen und Gegenwartsphilosophen Drosten:
„Ich habe Besseres zu tun.“
Für Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne ab Mittwoch zur Verfügung.
Post Scriptum: Wie sieht es eigentlich mit Ihrer Finanzierung aus? Trägt sich das, kurze Beiträge für Regionalsender zu machen? Und wie sieht es da mit der redaktionellen Freiheit aus?
Natürlich sind Sie nicht verpflichtet zu antworten.
Joey Hoffmann
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