Inzwischen sind auf Social Media einige Gerüchte zum Hersteller von Elfbar im Umlauf, die ich so nicht unkommentiert lassen möchte.
Begonnen hat die Geschichte offensichtlich mit einer Kampagne von Elfbar gegen gefälschte Produkte im November.
Dafür wurden auch Influencer auf TikTok und anderen Medien eingespannt. Ihnen wurde Video-Material geschickt, welches sie veröffentlichen sollen. In diesen Videos sieht man Aufnahmen aus einer Fabrik.
Der größte Aufreger war sicherlich, dass in einem dieser Videos zu sehen ist, wie Mitarbeiter einer anderen Produktion ohne Schutz an den fertigen und angeblich gefälschten Elfbar ziehen.
Grundlegende Message ist: Kauft nur echte Elfbar! Keiner weiß, was in den anderen Dinger drin ist oder wie sie hergestellt werden.
Das Problem daran ist, dass niemand so wirklich weiß, wem Elfbar gehört.
Dazu muss man verstehen, dass China traditionell eine völlig andere Unternehmenskultur hat. In Europa ist es eher so, dass der Konsument auch darauf schaut, wer etwas hergestellt hat. Vor allem in Deutschland.
Unternehmen wie Mercedes, Porsche, BMW, Bayer (Aspirin), Braun, Boss und viele andere sind international bekannt. Die stehen mit ihrem Firmennamen für „Made in Germany“, man identifiziert ihre Produkte mit dem Unternehmen.
Im Raubtierkapitalismus Chinas ist das nicht verankert. Und das Nachmachen von Produkten ist nicht reguliert.
Im Grunde gibt es nur drei oder vier große Hersteller von E-Zigaretten, die aber immer wieder neue Unternehmen gründen um neue Marken zu etablieren. Voopoo und Vandy Vapes sind beispielsweise Marken von Vaporesso. Vaporesso gehört wiederum Smooretech. Die kaum ein Vaper kennen dürfte.
Und es wird noch wilder. Im Grunde kann jeder ein Unternehmen gründen und die Produkte von jemand anderen in Lizenz herstellen lassen.
Elfbar wird im Grunde gerade Opfer seiner eigenen Politik.
Nun hatte der US-amerikanische VapeTuber Jai Haze eine Mail von Geekvape bekommen, in dem er gebeten wurde, diese Kampagne von Elfbar zu unterstützen. Beziehungsweise noch nicht einmal von Geekvape selber, sondern von irgendeiner Agentur.
Die schwedische Seite Vejpkollen hat das aufgenommen und so wiedergegeben.
Deshalb gehen viele Leute nun davon aus, dass Elfbar Geekvape gehört. Das ist falsch.
Elfbar ist eine Marke von Heaven Gifts.
Die haben sich von einem Distributor zu einem riesigen Konzern gemausert. Diesem Konzern gehört auch die Marke Geekvape. Neben den Marken Lost Mary und TQS.
Will man in Deutschland Elfbar importieren, steht auf der Packung das Unternehmen Imiracle Technology, ebenfalls aus Shenzhen. Auf älteren Verpackungen ist teilweise sogar noch Heaven Gifts zu lesen.
Das Geld geht an Imiracle. Man weiß also unterm Strich gar nicht, wer sie nun wirklich herstellt.
Wenn nun eine Agentur eine solche Information an Influencer sendet, wird sie vermutlich schlicht von Heaven Gifts bezahlt. Philip Morris International macht das ähnlich. Die haben Agenturen, welche sie komplett vertreten. Selten nehmen sie andere Agenturen für einzelne Marken wie Marlboro oder IQOS in Anspruch.
Man kann im Grunde also nicht nur nicht wissen, was nun echte oder gefälschte Elfbar sind. Geschweige denn, wer sie herstellt. Man kann auch nicht wissen, ob solche Videos tatsächlich die Produktion von Elfbar oder die Produktion von gefälschten Produkten zeigen.
In Deutschland haben wir inzwischen den Vorteil der Steuerbanderole.
Ein Unternehmen, das seine Produkte offiziell in Deutschland verkaufen will, muss dafür Steuern bezahlen. Und das kann es nur, wenn es die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt. Beispielsweise den Marken- und Verbraucherschutz.
Der Konsument kann also zumindest halbwegs sicher sein, woher das Produkt stammt.
Die Influencer, die solche Propaganda verteilen, werden üblicherweise dafür bezahlt. Sie haben selber gar keine Möglichkeit zu prüfen, ob das stimmt, was sie dort verteilen.
Joey Hoffmann
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