Die WHO fordert ein Verbot der E-Zigarette. Nicht überraschend ist die Pressemeldung, die seit heute Morgen durch die Medien geistert.
In der Argumentation wird der Interessenskonflikt immer offensichtlicher.
In Genf findet derzeit die COP 8 statt. Die achte Conference of the Parties (Mitgliederversammlung) der Weltgesundheitsorganisation (World Health Orginasation, WHO) findet bis zum morgigen Samstag in Genf statt.
Dort soll auch im Rahmen der FCTC über E-Zigaretten beraten werden.
Die FCTC ist die Framework Convention of Tobacco Control, auf Deutsch das „Rahmenübereinkommen der WHO zur Eindämmung des Tabakgebrauchs“.
Das ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der 2003 von 168 Mitgliedsstaaten angenommen wurde.
Dieser Vertrag sieht eine Eindämmung und Bekämpfung des Tabaks auf allen Ebenen in den Mitgliedsstaaten vor. Vom Konsum über die Werbung bis zum Schmuggel.
Sowohl die Deutsche Krebshilfe wie auch das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg übten inzwischen mehrfach scharfe Kritik an Deutschland, weil die Übereinkommen der Rahmenkonvention bisher nicht ausreichend umgesetzt wurden.
Die WHO unterscheidet jedoch nicht zwischen E-Zigaretten und Tabak.
Das wurde bereits auf ihrem letzten Treffen in Delhi in Indien deutlich, auf dem die Presse kurzerhand und kurzfristig ausgeschlossen wurde.
Doch nun geht sie einen Schritt weiter und äußert sich explizit zu E-Zigaretten und anderen, neuartigen Nikotinprodukten.
Erklärung der Vorsitzenden
Offenbar wurde dazu nun eine Pressemitteilung veröffentlicht, aus der die Deutsche Presseagentur einen Artikel gestrickt hat. Der aber auch durch die Austria Press Agentur vertrieben wird. Damit dürfte deutlich sein, dass die Herkunft wohl bei der WHO selber zu suchen ist. Es wird abgeschrieben.
Dieser wird seit den frühen Morgenstunden in vielen Medien zitiert, häufig sogar unverändert wiedergegeben. Inklusive identischer Rechtschreibfehler. (Standard, Stern, Handelsblatt, etc.)
Darin beschuldigt die WHO die Tabakkonzerne, über die E-Zigaretten und Tabakerhitzer – die Unterscheidung ist hier nicht ganz klar – das Rauchen wieder „salonfähig“ machen zu wollen.
Dass der Markt der E-Zigarette von mittelständigen Unternehmen bestimmt wird, scheint ihrer Aufmerksamkeit gänzlich entgangen zu sein.
Die Vorsitzende des Sekretariats der Anti-Tabak-Konvention der WHO, Vera Luiza da Costa e Silva, forderte die Regierungen der anwesenden 181 Staaten auf, strenger gegen die E-Zigarette vorzugehen.
Diese müssten verboten oder zumindest hart reguliert werden.
Vera Luiza da Costa e Silva ist gelernte Medizinerin mit einer Spezialisierung in öffentlicher Gesundheit und Epidemiologie. Also weder praktizierende Ärztin noch Wissenschaftlerin.
„Keinerlei Nutzen für die Menschheit“
Aus Sicht der WHO will die Tabakindustrie die E-Zigarette als gesündere Alternative zum Rauchen und als Aussteigerhilfe vermarkten.
Dass sie tatsächlich weniger Risiken als die Tabakzigarette birgt wird dabei offenbar gar nicht bestritten. Der inhärente Widerspruch fällt nicht weiter ins Gewicht.
Costa e Silva betonte, diese Produkte hätten, so wörtlich, „keinerlei Nutzen für die Menschheit“.
Deshalb müsse auch die Werbung stark reguliert werden. „Es gibt kein Marketing nur für Raucher. Es lässt sich gar nicht verhindern, dass Werbung auch Kinder und Jugendliche erreicht.“
E-Zigaretten würden durch das Nikotin eine Sucht erzeugen und der Gesundheit schaden, so die Vorsitzende weiter.
Eine echte Tabakprävention kauft sie den Tabakkonzernen nicht ab.
„Warum werden sie dann mit attraktiven Geschmacksrichtungen wie Mango oder Tuttifrutti hergestellt? So etwas richtet sich immer an Kinder und junge Leute.“
Vera Luiza da Costa e Silva, 05.10.2018, COP 8, Genf
Die Jugendlichen würden mit den teuren und schicken Geräten nikotinabhängig gemacht und müssten, wenn ihnen das Geld ausgeht, den Nikotinbedarf dann mit herkömmlichen Zigaretten decken, so da Costa e Silva.
Auch dass E-Zigaretten im Verbrauch weit günstiger sind, hat die Vorsitzende offenbar noch nicht erreicht.
Zwar sei es möglich, dass E-Zigaretten einigen starken Rauchern helfen könnten, von ihrer Sucht loszukommen. Das stünde aber in keinem Verhältnis zu den Risiken, dass junge Menschen dadurch ans Rauchen herangeführt werden.
Die unabhängige WHO
Ursprünglich ist die Weltgesundheitsorganisation Teil der Vereinten Nationen und damit unabhängig.
Doch die Beiträge der Mitgliedsstaaten machen seit Beginn des Jahrhunderts einen immer geringeren Anteil aus.
Hinzu kommt ein immer größerer Verwaltungsapparat, der das Jahresbudget der WHO inzwischen auf geschätzte 4,4 Milliarden aufgeblasen hat.
Experten gehen davon aus, dass inzwischen etwa 80% des benötigten Geldes aus Spenden kommen.
Davon sollen wiederum über 50% aus den USA kommen.
Doch gespendet wird auch von privaten Unternehmen, nicht nur von Regierungen durch freiwillige Beiträge.
Zu den Spendern gehören unter anderem GlaxoSmithKline, Hersteller von Niquitin und der Nicorette Produkte in den USA, Novartis, Hersteller von Nicotinell, und Pfizer.
Pfizer ist am Markt der Nikotin Ersatz Therapien mit seinen Nicotrol Produkten sicher ein eher kleiner Player. Doch der weltgrößte Pharmakonzern bringt auch das vor allem in den USA populäre Entwöhnungs-Medikament Chantix auf den Markt.
Trotz hunderter dokumentierter Probleme wie Sehstörungen, Bewusstlosigkeit, Depression und Selbstmorden ist es nach wie vor zugelassen. Schon in den ersten Jahren spülte es knapp eine Milliarde in die Kassen des Pharmariesen. Pro Jahr.
Da ist offenbar eher ein Nutzen für die Menschheit erkennbar.
Warum die nikotinhaltigen Mittel nicht genauso abhängig machen können wie E-Zigaretten bleibt das Geheimnis der WHO.
Dass die WHO nicht auf dem Stand der Wissenschaft ist, ist offensichtlich. Die einzige Frage ist, ob dies aus Unwissenheit oder aus Kalkül erfolgt.
Meldung im Handelsblatt: https://derstandard.at/2000088716568/WHO-will-Regierungen-zum-Handeln-gegen-E-Zigaretten-auffordern
Gateway widerlegt: https://www.vapers.guru/2017/09/01/studie-widerlegt-gateway/
Presse unerwünscht bei der WHO: https://www.vapers.guru/2016/11/08/presseverbot-auf-tabakkonferenz/
Joey Hoffmann
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