In Texas verstarb ein junger Mann nach der „Explosion“ seiner E-Zigarette.
Gestern wurde der Bericht des Rechtsmediziners veröffentlicht. Inzwischen überschlagen die Medien sich mit Meldungen, die Dramaturgie wird absichtlich gesteigert.
Am Sonntag, dem 27.01.2019, betrat der 24 jährige William Eric Brown einen Shop in Fort Worth in der Nähe von Dallas in Texas.
Nach Aussagen des Filialleiters des Smoke & Vape DZ hatte er nichts gekauft, sondern um Beratung wegen seines Mech Mod gebeten.
Der Filialleiter sagte dem jungen Mann, dass sie diese Modelle selber nicht verkaufen. Da es öfter Probleme mit dem Modell gibt.
Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums am Golden Triangle Boulevard hat Brown dann offenbar im Auto sitzend an dem Mod herumprobiert. Daraufhin kam es zu einer „Explosion“.
Offenbar ist der Akku entgast und durch die Wucht wurde ein Schrapnell des Verdampfers in Browns Kehle geschossen und verletzte dabei seine Unterlippe.
Der Geschäftsführer rief daraufhin den Notarzt und Brown wurde ins Krankenhaus gebracht.
Durch eine Röntgenuntersuchung wurde festgestellt, dass sich ein Stück in seinem Rachen befindet.
Dieses wurde jedoch nicht operativ entfernt.
Todesursache Schlaganfall
Zwei Tage nach dem Unfall verstarb Brown an einem Schlaganfall im Krankenhaus.
Anders als in einigen Medien dargestellt hat die „explodierende“ E-Zigarette also nicht zu einer „durchtrennten“ Halsschlagader geführt.
Wahrscheinlich war es eher so, dass sich durch eine Verletzung einer Arterie Gerinnsel gebildet haben, und diese dann zu einem so genannten ischämischen Infarkt geführt haben. Der hervorgerufene Sauerstoffmangel führt innerhalb von Minuten zum Absterben von Hirnzellen.
Warum von den behandelnden Ärzten nicht eingegriffen wurde kann aufgrund der vorliegenden Informationen nicht geklärt werden.
Unter Berufung auf die Schweigepflicht lehnt das Krankenhaus jede weitere Information dazu ab. Vorsorglich wurde aber eine Erklärung veröffentlicht, in der die hohen medizinischen Standards bekräftigt werden.
Die Marke der E-Zigarette wurde nicht ermittelt.
Der Geschäftsführer des Shops wollte sich gegenüber den Medien nicht weiter dazu äußern.
Die Großmutter, die William Brown aufgezogen hatte, sprach gegenüber dem Sender CBS DFW von „Mord“. Ihr Sohn könne noch am Leben sein, so Alice Brown, wenn die Ärzte das Schrapnell entfernt hätten.
Medien überschlagen sich
Während der erwähnte Lokalsender relativ sachlich und faktisch berichtet, steigern sich andere Medien in der Dramaturgie.
In den deutschen Meldungen steht die E-Zigarette im Fokus. Wahrscheinlich ausgelöst durch eine Pressemeldung der dpa.
Dass der junge Mann erst zwei Tage später verstarb wird ebenso verschwiegen wie die Tatsache, dass dies inzwischen über eine Woche her ist.
Hinzu kommt, dass in allen Meldungen von einem „Vape Pen“ gesprochen wird. Worunter man unter europäischen Dampfern landläufig ein Kleingerät der ersten oder zweiten Generation versteht.
Bisher sind keine solchen Unfälle bei solchen Geräten bekannt.
Wie bereits erwähnt wird u.a. im Artikel der Welt von einer durchtrennten linken Halsschlagader berichtet.
Das Fahrzeug wurde jedoch in den lokalen Medien gezeigt und weist weder sichtbare Blutspuren noch größere Beschädigungen auf.
Bei durchtrennter Halsschlagader wäre Brown in wenigen Sekunden vor Ort verstorben.
Dies zeigt erneut deutlich, dass die veröffentlichenden Medien sich nicht die Mühe machen, die Meldung der Presseagentur auch nur ansatzweise zu überprüfen.
Ein Mech Mod. Wiedermal.
E-Zigaretten verwenden die gleichen Lithium-Ionen-Batterien wie viele andere Geräte auch. Unter anderem Handys und Laptops.
Solche Akkus „explodieren“ nicht.
Wird zu viel Leistung abgerufen, erhitzen sich die Zellen sehr schnell. Es kommt zu einer chemischen Reaktion, man spricht dabei von „entgasen“.
In einem geschlossenen Behälter wie einem Akkuträger wird dadurch ein hoher Druck aufgebaut. Hat ein solcher Akkuträger keine Entgasungslöcher, sucht dieser Druck sich den Weg des geringsten Widerstandes. Meist ist das die Verbindung zum Verdampfer.
Das passiert in dieser Form ausschließlich, wenn es zu einem Kurzschluss kommt.
In fast allen Fällen geschieht dies aber, weil die Akkus ohne entsprechenden Schutz in der Tasche getragen werden. Durch andere Gegenstände wie Kleingeld oder Schlüssel kann es dann zu einem solchen Kurzschluss kommen.
Üblicherweise verfügen E-Zigaretten über verschiedene elektronische Schutzeinrichtungen.
Nicht so die so genannten mechanischen Akkuträger oder „Mech Mods“, wie Brown einen verwendet hat.
Diese sollten ausschließlich von erfahrenen und informierten Nutzern verwendet werden.
Wahrscheinlich war Brown sich der Gefahren gar nicht bewusst.
Bei handelsübliche E-Zigaretten kommt es seltener zu solchen Unfällen als bei Handys oder Laptops.
Sicherheitsbehörden in den USA haben verschiedene Erhebungen durchgeführt. Diese zeigen nicht nur, dass solche „Explosionen“ ausgesprochen selten sind. Sondern dass E-Zigaretten alleine schon durch nicht stattfindende Zimmerbrände durch Zigaretten weitaus sicherer sind. Von den gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums ganz abgesehen.
Selbst die Federal Drug Administration (FDA), die regulierende Behörde in den USA, betont, dass solche Unfälle sehr selten sind.
Es handelt sich bei diesem tragischen Unfall also tatsächlich um eine ganze Verkettung von unglücklichen Umständen.
Der Rest ist, wie so häufig, der Dramaturgie der Medien geschuldet.
Joey Hoffmann
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