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Gegendarstellung zu den Kommentaren von Prof. Dr. Bernd Mayer

Prof. Dr. Bernd Mayer hat gestern ein Posting auf seiner Facebook Seite veröffentlicht.
Durch eine anschließende öffentliche Diskussion und eine nachfolgende Veröffentlichung fühle ich mich genötigt, eine Gegendarstellung zu veröffentlichen.

Am gestrigen Samstagabend (28.09.2019) veröffentlichte Prof. Dr. Bernd Mayer auf seiner Facebook Seite (www.facebook.com/Belidampft) Fotos einer Zuschrift der österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit AGES.
Diese Zuschrift ist nicht an ihn ergangen.

In dieser Zuschrift teilt die AGES Händlern mit, dass einige in Österreich im Handel erhältliche Liquids unerlaubterweise Vitamin E enthalten würden.
Gemäß eigener Aussage sah Prof. Dr. Mayer es im Sinne des Verbraucherschutzes als seine Pflicht an, dies sofort öffentlich zugänglich zu machen.

Da Produkte eines Werbepartners von VAPERS.GURU dort aufgeführt sind, sah ich mich verpflichtet, dem nachzugehen. Ich habe das, was der Geschäftsführer und einer der Gründer von Flavourtec (Besitzer von German Flavours) mir dazu am Telefon erklärte, zur Aufklärung in den Kommentaren auf der Seite von Prof. Dr. Mayer wiedergegeben.
Angefügt habe ich die Bemerkung, dass ich eine vorschnelle Veröffentlichung für „suboptimal“ halte.

Nachdem er dafür von einem oder mehreren Kommentatoren scharf angegangen wurde, veröffentlichte er zu dem Thema heute ein weiteres Posting. In diesem stellte er Dokumente eines anderen Herstellers über Google Drive öffentlich bereit, die angeblich zeigen, dass doch kein Vitamin E in den aufgeführten Produkten enthalten ist.

Ich stelle dazu Folgendes fest:

  • Die AGES hat selber keine Tests durchgeführt und dabei Vitamin E in Liquids gefunden. Das geht bereits aus dem Schreiben selber hervor.
    Zitat: „Laut aktuellem Stand der EU-CEG (EU Common Entry Gate) enthalten folgende für Österreich gemeldete nikotinhaltige Liquids Vitamin E (α-Tocopherol).“
    Die Behörde hat also lediglich die Datenbank der EU durchforstet und die dortigen Angaben nicht geprüft. Auch die EU prüft nicht die dort gemachten Angaben.
  • Gemäß der Einschätzung und Interpretation von Dritten, mit denen ich gesprochen habe, enthalten wahrscheinlich alle Liquids mit Zitrus Geschmäckern Spuren von Vitamin E oder Vitamin C (Ascorbinsäure). Diese sind als Lebensmittelzusätze zugelassen.
  • Das Verbot der Zugabe von Vitaminen ist nicht in einer möglichen Gesundheitsgefahr begründet. Sondern damit Hersteller nicht durch die Zugabe von Vitaminen den Eindruck vermitteln können, dass diese eine Heilswirkung haben.
  • Diese verwendeten Vitamine werden den Liquids nicht „zugesetzt“, sie haben lediglich technisch/chemische Funktion in der Herstellung. Sie werden als Hilfsstoffe in der Vorproduktion (also von Dritten) zur Stabilisierung verwendet, vor allem bei Zitrusölen. Da diese sehr oxidationsempfindlich sind, würden sie ansonsten zu unerwünschten Abbauprodukten führen. Die Zusatzstoff-Verordnung (EG) 1333/2008 lässt die Verwendung von Antioxidantien unter anderem in Anhang III, Teil 4 zu. Die enthaltenen Dosierungen überschreiten in keinem Fall die 0,00%. (Vergleich: Gemäß Test von CNBC News enthielten die im Verdacht stehenden THC Liquids in den USA bis zu 40% Tocophenylacetat.)
    Dass das Vitamin E (α-Tocopherol) überhaupt in der Datenbank angegeben ist, scheint auf einen Eingabefehler zu beruhen.
  • Die heute (29.09.2019) in einer „Entwarnung“ von Prof. Dr. Bernd Mayer veröffentlichten Dokumente enthalten vor allem ein Datenblatt eines Liquids.
    Dieses Datenblatt ist – ebenso wie das Anschreiben der AGES – nicht geeignet, eine Gesundheitsgefahr zu beurteilen. Da diese Datenblätter keine Information über die Rezeptur und damit über die Dosierung geben.
    Diese Datenblätter sind beispielsweise auf der Homepage von German Flavours unter jedem Liquid öffentlich. Auch für die von der AGES beanstandeten Produkte.
  • Prof. Dr. Bernd Mayer hat mir in seinen Kommentaren zu meinen sehr nüchternen Erklärungen zweimal vorgeworfen, in einem Abhängigkeitsverhältnis „zur Industrie“ zu stehen, da diese Seite werbefinanziert ist. Dagegen verwahre ich mich ausdrücklich.
    Es benötigt ein Mindestmaß an Medienkompetenz um die Abhängigkeit oder Unabhängigkeit redaktioneller Inhalte von der Finanzierung beurteilen zu können.
    Wären alle redaktionellen Inhalte durch die Finanzierung von den Werbenden abhängig, wäre kein einziges Medium mehr unabhängig. Denn nur die Finanzierung über Dritte macht eine professionelle redaktionelle und journalistische Arbeit überhaupt erst möglich. Das betrifft nicht nur VAPERS.GURU, sondern alle Printmedien, Fernsehen, Radio, etc.
    Solche Äußerungen bewerte ich als Angriff auf meine Person und meine Integrität.

Was Prof. Dr. Bernd Mayer in seinen Kommentaren betreibt, ist eine Umkehr der Beweislast, gegen die er selber sich sonst wehrt. Was er glaubt als „Verdacht“ herausgefunden zu haben und womit er an die Öffentlichkeit getreten ist, ist seit Jahren gängige Praxis und durch eine EU Richtlinie reguliert; mindestens aber seit Umsetzung der TPD in den Mitgliedsstaaten der EU.
Sein Kommentar ist in hohem Maße geeignet, aufgrund einer ungeprüften Meldung Hersteller zu schädigen und zu diskreditieren.
Bisher hat auch Prof. Dr. Mayer keinen Hinweis auf eine Schädlichkeit, ja nicht einmal auf die Dosierung des Vitamin E (oder C) in den Liquids.

Woher die Motivation für seine Warnung und anschließende Entwarnung rührt, die beide auf alten, öffentlich zugänglichen Informationen beruhen und damit eigentlich „kalter Kaffee“ (Zitat Mayer) sind, bleibt sein Geheimnis.

Es stellt sich nach nur wenig Recherche – zu der Prof. Dr. Mayer sich gemäß eigenem Kommentar nicht verpflichtet sieht – und aufmerksamen Lesen der Mitteilung so dar, dass keineswegs Hersteller wohlmöglich illegal irgendetwas Schädliches beigemischt hätten. Zu welchem Zweck auch immer das überhaupt erfolgen soll.
Sondern dass die Behörde lange zur Verfügung stehende öffentliche Informationen aufgewärmt hat und diese Informationen dann aus Naivität und Hysterie von anderen, zum Teil Unbeteiligten, weitergetragen wurden.

Wenn dort eine Klärung oder Regulierung gewünscht ist, wären also nicht die Hersteller gefragt. Sondern die Regulierungsbehörden.
Die sind jedoch, ebenso wie die Händler, am Wochenende nicht erreichbar. Weshalb ich den impliziten Vorwurf des „Totschweigens“ durch die Hersteller nicht nachvollziehen kann.
Man hätte zumindest Nachfragen müssen. Das hat aber offenbar keiner der Beteiligten getan.

Die Online Dampferblase ist in eine Hysterie verfallen.
Sie hat sich damit von der Argumentation der Dampfgegner beeinflussen lassen. Die Argumentation vieler könnte direkt von der amerikanischen Regulierungsbehörde FDA stammen. Angefangen von Diacetyl über Sucralose, Pulegon bis nun zu nicht nachgewiesenen Spuren von Vitamin E.
Wissenschaftliche Tatsache ist und bleibt jedoch, dass man keine Unschädlichkeit nachweisen kann. Erst recht nicht für tausende Aromastoffe.

Wer jegliches Risiko ausschließen möchte, dem kann man nur den logisch korrekten Rat geben, nicht mehr zu dampfen. Oder zumindest ohne jegliches Aroma. Das wäre zumindest Konsequent.

Ein solches Vorgehen ist lediglich dazu geeignet, eine Hysterie weiter anzuheizen und Raucher vom Umstieg abzuhalten. Geschützt wird dadurch niemand.