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Der Wutdampfer in freier Wildbahn

Eine küchenpsychologische Analyse

  • Wutdampfer sind wie Wutbürger, die Motive sind psychologisch ähnlich
  • Empfundene Gerechtigkeit stößt an die Grenzen der Realitäten
  • Konstruktiv zu sein bedeutet nicht gekauft zu sein

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Präambel

Seit inzwischen über fünf Jahren werde ich in meiner Person angegriffen.
Aber keine Sorge, es wird keine Verteidigungsrede. Denn das Thema langweilt mich nur noch.

Festzuhalten ist allerdings, dass ich grundsätzlich in meiner Person angegriffen werde. Argumentum ad hominem. Meine Motive, meine Käuflichkeit, meine Parteinahme, meine Verbalinjurien, Arroganz oder ähnliche Faktoren.
Inhaltlich findet kaum Kritik statt. Und wenn, dann sind es weit überwiegend anregende und sehr willkommene Diskussionen.

Nun wurde ich als „Guru“ gerade wieder in einem Blog stark kritisiert. Nach reiflicher Überlegung habe ich den Artikel auf der Facebook Seite des Blogs kommentiert.
Ich verlinke ihn nur nicht, weil ich ihn für keine irgendwie relevante Quelle halte. Kaum 80 Likes auf Facebook, drei Artikel, keine Kernaussage.

Im Artikel wurde unter anderem kritisiert, ich würde um eine klare Aussage bezüglich der Sucralose Debatte herumeiern. Also habe ich einfach höflich gefragt, welche Aussage denn von mir erwartet wird.
Nach meiner Auffassung habe ich zu allen Aspekten des Themas eine deutliche Aussage getroffen.
Eine Antwort habe ich nie erhalten. Dafür kam eine Diskussion über andere Nebelkerzen auf.

Nicht nur die Art der Kritik rundete mein Bild. Auch nicht der mehrfache Hinweis, dass keine Werbung geschaltet wird und man unabhängig sei. Auch nicht, dass mir der Account des Blogbetreibers bereits negativ bekannt war. Sondern die vielen Argumente des Artikels, die wieder nur auf die Metaebene und nicht auf die tatsächlichen Inhalte eingehen. Und die Nebelkerzen, die auch von anderen in der Diskussion auf Facebook gezündet wurden.

Dieser Blog ist in meinen Augen ein Nest von Wutdampfern.
Daraufhin kam die Frage auf, wie ich Wutdampfer definiere. Ob der von mir geschaffene Neologismus nun an die alte, vermeintlich richtige Definition von Wutbürger angelehnt sei. Oder ob ich das so definiere, wie inzwischen politische Parteien den Begriff missbraucht hätten.
Ein anderer Kommentator meine gar, ich würde sofort alle mit der Nazikeule diffamieren und das ginge ja schon gut los mit dem „Auftragsschreiber der Industrie“.

Daher habe ich mich entschlossen, den Begriff einmal zu erklären. Schließlich habe ich ihn gemacht.

Für alle nicht so medienkompetenten Mitdampfer sage ich gleich, dass dies ein Spaßartikel ist.
Der Tag ist eh doof, ich mache mir jetzt ein Marinebier auf und philosophiere mal so rum. Hab ich Spaß dran. Der geneigte und annähernd durchschnittlich begabte Leser kann dann für sich selbst entscheiden, ob mein Gefasel halbwegs Substanz hat. (mit Flouid; Insider, Bussi)

Wenn Ihr sowas nicht gerne lest, dann hört vor der ersten Zwischenüberschrift auf zu lesen. Bitte! JETZT!
Quatscht mich nicht nachher wieder voll, dass sowas ja nur egozentrisches Blabla ist.
Natürlich ist das egozentrisches Blabla.
Geht auf die News Rubrik, die inzwischen mit 235 Beiträgen die mit Abstand wichtigste und größte ist. (Link unten) Da könnt ihr meine Arbeit inhaltlich beurteilen. Das hier ist das Bällebad, geht mir nicht auf die Kette.
Ich bin nicht verantwortlich dafür, dass Ihr diesen Scheiß auch noch konsumiert, den ich halbbesoffen raushaue und euch kostenfrei bereitstelle. Nur weil ihr Netflix durch habt und die Olle Migräne hat.

Die Erfindung des Wutbürgers

Um den Begriff Wutdampfer etymologisch analysieren zu können, muss man zunächst den Begriff des Wutbürgers betrachten.
Der hat eigentlich nichts mit politischen Ausrichtungen zu tun. Doch er trifft eigentlich ausschließlich auf Rechte zu. Was durch die Analyse erklärbar werden dürfte.

Der Begriff der Wutbürger wurde 2010 von dem Journalisten Dirk Kurbjuweit in einem Artikel des Spiegels geprägt.
Doch so wirklich erfunden hatte er ihn auch nicht. Es gibt bereits seit 2007 die rechtspopulistische Bürgervereinigung „Bürger in Wut“.

Kurbjuweit selber definiert Wutbürger als aus einem konservativen Milieu stammende Menschen, die mit bürgerlichen Traditionen gebrochen und der Politik die Gefolgschaft aufgekündigt haben. (Wikipedia)

Doch wie jeder Begriff, der Eingang in die Gemeinsprache findet, unterliegt auch der Wutbürger einem Wandel.
Dieser ist jedoch nicht mit einer Verfremdung oder Umformung gleichzusetzen. Sondern mit einer genaueren Definition, die natürlich von Diskussionen begleitet ist.

Inzwischen bekannte aber bedrohte Spezies: Der Hutbürger. Slave, spricht mit starkem Akzent. Glaubt Rechte zu haben, die er nicht hat.

Der Wutbürger ist also kein klar umrissener Begriff, sondern eher ein ungenaues Konzept.
Es fällt schwer eine Beschreibung eines Wutbürgers abzugeben. Wie diese Täfelchen in Zoos vor Tiergehegen.
„Der gemeine europäische Wutbürger lebt in virtuellen, stark männlich dominierten Rudeln, ist sozial außerhalb der Rudel isoliert, paart sich selten, da die Weibchen dazu neigen sich anderen Rudeln anzuschließen; verliert früh sein Fell. Bitte nicht streicheln.“

Nun bin ich natürlich psychologisch vorbelastet. (Vorsicht: Wortspiel) Also definiere ich manche Dinge anders.
Um Wutdampfer zu definieren, schaue ich mir ganz automatisch eher an, woher eine mögliche Gemeinsamkeit von Wutdampfern kommen könnte und schließe dann auf Eigenschaften und Krankheitsbild. Ist so’n empirisches Wissenschaftszeug.

Die Welt rückt bedrohlich nah

Die Welt rückt zusammen. Durch die Vernetzung und Logistik ist die persönliche Berührung mit fremden Kulturen und Ländern im Informationszeitalter in den letzten 20 Jahren unmittelbarer als es jemals in der Menschheitsgeschichte der Fall war.
Durch das Netz 2.0 und die immer schneller werdende Kommunikation erscheint alles plötzlich sehr nah.

Innerhalb von Minuten wissen wir, dass irgendwo ein Terroranschlag stattgefunden hat. Noch bevor die Polizei überhaupt die Kreidezeichnungen um die Leichen gemalt hat.
Demonstrationsteilnehmer aus Frankreich erzählen uns von Ihren Erlebnissen, ein Gangster aus Rio streamt, wie er einen anderen Dealer in den Favelas abknallt, und die Pressekonferenz aus dem Weißen Haus wird live übertragen.
Das überfordert viele. Nicht nur diese massenhaften Informationen zu verarbeiten. Sondern auch die Relevanz für das eigene Leben einordnen zu können.

Der Arbeiter im Werk eines international agierenden Konzerns konkurriert nicht mehr mit dem dem streikbrechenden Kollegen. Oder dem Gastarbeiter, der für eine Deutschmark weniger arbeitet. Sondern mit Kindern in einer Fabrik in Indien.
Wir können als Privatperson unseren Laptop in China bestellen.

Wir erleben, dass Vorkommnisse auf der anderen Seite des Globus uns sehr persönlich betreffen können.
Wird in den USA eine Kampagne gegen die E-Zigarette lanciert, müssen Hersteller schließen. Wir bekommen unser Lieblings-Liquid nicht mehr. Doch wir können nichts dagegen tun, weil wir darauf keinen Einfluss haben. Das schmeckt nach Kontrollverlust.
Diese schöne neue Welt erlaubt uns Freiheiten, die wir nie hatten. Aber es macht uns auch deutlich, wie unwichtig wir als Einzelne eigentlich sind.
Wir hatten auch vorher nicht viel zu sagen. Aber diese neue Information zeigt uns nun eindrücklich, wie wenig wir tatsächlich ausrichten können. Wir sind eine Ameise in einem Haufen.

Wir leben nicht abgeschottet in einem Staat. Es wird deutlich, was der Staat eigentlich ist. Eine finanzielle Gemeinschaft, mehr als eine Wertegemeinschaft. Deutscher ist jeder, der die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Christentum, blonde Haare und Mettbrötchen doppel Zwiebeln (German Sushi) waren dafür nie vorgesehen. Das haben viele nicht verstanden, obwohl es seit ’49 in der Verfassung steht.
Plötzlich machen sich tatsächlich Menschen in einem 4000 Kilometer entfernten Bürgerkrieg zu Fuße auf. Und die kommen auch noch an. Menschen setzen sich in Schlauchboote, um nach Europa zu gelangen.

Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Vollkommen gleichgültig, welche Regierung aktuell an der Regierung ist. Abschottung unmöglich.
Das wird die Welt, so wie wir sie kannten, komplett umkrempeln. Und zwar umso schneller, umso besser wir vernetzt sind.
In Europa und Nordamerika ist es bereits spürbar, während der Schäfer in Nepal noch schulterzuckend fragt, was eine Flatrate ist.

Und ja, das kann Angst machen. Denn es ist ein Aufbruch ins Ungewisse. Der viele Verwerfungen verstärken und neue sichtbar machen wird.

Rechts und Populismus

Zwei Begriffe sind zum Verständnis meines Verständnisses zu klären.

Rechts zu sein ist erst einmal nichts Schlimmes.
Doch viele fühlen sich bereits angegriffen, nur weil man sie politisch rechts verordnet.

Die Einteilung von Rechts und Links im politischen Spektrum stammt ursprünglich aus der französischen Nationalversammlung kurz nach der Revolution. Sie ist also bereits über 200 Jahre alt.
Links saßen diejenigen, die eine Republik forderten. Rechts saßen die Royalisten. Diejenigen, die eine Führung durch den Adel für unabdingbar hielten.

Rechts bedeutet eigentlich konservativ. Und konservativ bedeutet bewahrend. Ein Begriff, der auch in der Medizin üblich ist. Ein Gips bei einem Bänderriss oder Knochenbruch wird als konservative Therapie bezeichnet. Nicht weil der Gips alt ist.

Zum zweiten der Populismus. Denn auch das ist ein schwammiges Konzept.
Viele lesen die Definition, dass Populismus das Volk anspricht. Und denken dann, das sei ja etwas grunddemokratisches und richtig so.
Doch dazu sollte man sich auch klar machen, dass das lateinische „Populus“ nicht „das Volk“ im heutigen Sinne meint. (Rom war ab 31 v. Chr. eine Oligarchie.) Sondern dass der Begriff des „Pöbels“ die gleiche Herkunft hat.

Eins hat der Populismus in jeglicher Ausprägung gemein.
Er will den Pöbel ansprechen. Dazu präsentiert er einfache Lösungen für komplizierte Themen.
Behalten wir das für einen Moment im Hinterkopf. Oder für zwei.

Der Wutbürger an und für sich

Ein Wutbürger ist für mich ein Mensch, der einfache Lösungen für komplizierte Probleme sucht.
Da die Politik in dieser immer kleiner werdenden Welt jedoch immer komplizierter und vernetzter wird, misstraut er ihr.
Im Grunde misstraut er jeglicher Form der Vielfalt und Vielschichtigkeit. Und somit eigentlich sogar der Demokratie. Weil er ihre Komplexität nicht erfasst.

Doch er befindet sich in einer kognitiven Diskrepanz.
Denn einerseits hat er etwas gegen die Erkenntnis seiner eigenen Unwichtigkeit und den dadurch entstehenden Kontrollverlust. Auf der anderen Seite ist es für ihn aber schwer die Interessen anderer zu bewerten und gegen seine eigenen aufzuwiegen.
Er möchte sich wichtig fühlen, vertraut aber darin seine Mitsprache abzugeben. Das ist ein bekannter psychologischer Mechanismus. Ein Nachteil wird zum Vorteil der Verständlichkeit eingegangen.

Das zeigt sich beispielsweise darin, dass sehr viele Wutbürger immer wieder auf die Demokratie der Schweiz verweisen. Die sie oberflächlich für erstrebenswert halten.
Dass Volksabstimmungen aber auch in der Schweiz sehr strengen Regeln unterliegen und es auch in Deutschland Volksabstimmungen bis auf Länderebene gibt, wird ausgeblendet.
Andererseits tendiert der Wutbürger zur AfD, die nicht nur ein konservatives Familienbild vertritt. Sondern konservativ und elitenfreundlich die Erbschaftssteuer ablehnt und sogar die Rente privatisieren will. Was vor allem den Besserverdienenden zugutekommen würde.

AfD wählen ist wie in einer Kneipe aus dem Klo trinken, weil einem das Bier nicht schmeckt. Protest aus Hilflosigkeit.



Diese Suche nach einfachen Lösungen zeigt sich auch in der Debatte um die Flüchtlinge im Mittelmeer.
Ständig begegnet man dem Argument, man solle die „Sozialschmarotzer“ doch einfach wieder in Afrika absetzen. Eine Frage nach den realistischen und gesetzeskonfomen Umsetzung bleibt meist unbeantwortet.

Beliebt ist auch das Argument Merkel habe die Grenzen geöffnet. Und damit gegen bestehende Gesetze verstoßen.
Doch die Grenzen waren längst offen. Die Vorstellung der hermetisch geschlossenen Grenzen, die vor allem bei ehemaligen DDR Bürgern verbreitet ist, hält nicht einmal einem Realitätscheck der 1970er stand. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die meisten Syrer gar kein Asyl genießen, sondern subsidiären Schutz. Und dafür gab es schon vor dem Bürgerkrieg eine EU Regulierung.

Psychologisch nachgewiesen ist inzwischen auch eine Art Spiegelfunktion.
Wer es selber für möglich hält, anderen zum Eigennutz etwas zu nehmen, wird anderen Menschen eher unterstellen zu klauen. Wer selber dazu tendiert seine Meinung modellieren zu lassen, wird anderen eher zutrauen käuflich zu sein. Wer selber eigennützig ist, wird anderen eher eigennützige Motive unterstellen.

Häufig fehlt es aber einfach nur an Faktenwissen. Allen Argumenten gemein ist, dass eine Bedrohung empfunden wird. Und weil Emotionen immer stärker als Fakten sind, werden die Fakten den Emotionen angepasst und modelliert.
Einige Rattenfänger wissen dies zu nutzen, indem sie diese Emotionen ansprechen. Eine demokratiefähige Lösung bieten sie nie.

Ein erschreckend zutreffendes Beispiel dafür ist der Attentäter von Halle. An ihm kann man eine Evolution der Argumente ablesen.
Dass sehr viele Frauen aus dem Osten abwandern und er offenbar unbeweibt war, erklärte er sich damit, dass der Zeitgeist eine Gleichstellung von Mann und Frau anstrebt. Das würde dazu führen, dass weniger deutsche Kinder geboren werden. Was in ihm die Idee der Umvolkung reifen ließ und bestätigte, dass die Feinde der Deutschen hinter der Emanzipation stecken.
Es war für ihn leichter ein solches Gedankenkonstrukt aufzubauen als sein Selbstbild anzugreifen. Es war für ihn einfacher davon auszugehen, dass es Feinde von außerhalb gibt, als zu hinterfragen, ob er selber einfach nur ein tief verunsicherter und deshalb großkotziger Arsch ist, mit dem eine Frau nix zu tun haben will.
Es war für ihn sogar leichter dafür Menschen zu ermorden. Sogar leichter, sich selber womöglich töten zu lassen. Er wollte sich seiner Selbstwirksamkeit versichern. Er wollte einmal wichtig sein.

Der Insight von Wutdampfern

Diese Symptome treffen für mich auf Wutdampfer zu.
Nicht weil ich sie für Nazis halte, oder für doof, oder für uninformiert.
Spannenderweise werfen vor allem Rechtspopulisten einem direkt die Nazikeule vor, bevor man überhaupt ein N getippt hat.

Vereinfacht gesagt halte ich Wutdampfer für überfordert durch eine immer komplexer werdende Problematik. Was sie, basierend auf Empfindungen und nicht auf Fakten, zu einem selbstwertdienlichen Gedankenkonstrukt auftürmen. Das sie dann verteidigen müssen.

Da willste mal gucken, wer dich als bezahlten Schreiber der Industrie bezeichnet, und dann findest Du sowas.

Und das ist auch der Grund, warum ich in meiner Person angegriffen werde. Nicht aufgrund von Fakten oder Inhalten.
Häufig verfügen Wutdampfer gar nicht über die „Insights“, über die ich verfüge.
Das hat nichts damit zu tun, dass ich so überaus intelligent bin und einen größeren Penis habe. (Was selbstverständlich zutrifft.) Sondern weil ich mich seit fünf Jahren mit dem Thema vollzeitlich und professionell befasse.

Es werden nicht die Berichte aus der News Rubrik von VAPERS.GURU herangezogen, um meine Arbeit zu beurteilen. Sondern Kommentare wie dieser, die ich aus dem Lameng heruntertippe. Und Rants, in denen ich ähnlich wie Serdar Somuncu und seinem Hassias die Rolle des cholerischen Rheinländers einnehme.
(Die Kritiken ähneln sich wirklich häufig überraschend. Serdar ist um Weiten geiler und gebildeter. Kackwurstliebhaber.)

Sucralose. Wieder.

Als einfaches Beispiel dazu muss ich – aus gegebenem Anlass – nochmal die Sucralose Debatte ansprechen. Es tut mir wirklich leid, macht mir auch keinen Spaß, aber da müssen wir nun durch.
Es verdeutlicht sehr schön, was da psychomechanisch abläuft.

Seit Jahren läuft die Debatte über die mögliche Schädlichkeit von Sucralose in Liquids.
Sucralose ist sicher nicht gut, eine Schädlichkeit ist naheliegend, aber nicht nachgewiesen. Geschweige denn, dass man eine Aussage über eine Schädlichkeit machen könnte. Kann das BfR nicht, kann Prof. Dr. Mayer nicht.
Dann wird ein YouTube Video nach einer Warnung des BfR gepostet. Und sofort regen sich alle auf.

Ihr wollt keine Sucralose? Dann hört einfach auf pappsüßen Scheiß zu konsumieren. Dann werden die Hersteller es auch verstehen.

Eine rationale und vernünftige Reaktion wäre erst einmal, alle süßen Liquids aus dem Tank zu lassen und sich zu informieren.  Zu schauen, welche tatsächlichen Beweise es gibt. Ein Risiko einzuschätzen und zu bewerten.
Man könnte sich auch zusammenschließen. Ein Konsumentenverband oder auch nur eine inoffizielle Gruppe könnte Hersteller offiziell und freundlich formvollendet anschreiben und nachfragen. Die Ergebnisse könnte man in einer Datenbank oder Excell Datei veröffentlichen.
Damit würde sehr vielen Verbrauchern (aka Dampfern) geholfen.

Man könnte sich auch einmal mit den deutschen Gesetzen zur Auszeichnungspflicht auseinandersetzen. Und was man damit tun kann.
Man könnte beim BMEL anfragen, eine Aufnahme in die Verbote anregen, eine Internetseite starten… Doch all das passiert nicht.
Was tatsächlich passiert ist eine Verantwortungsdiffusion. Andere müssten sich ja kümmern. Andere müssten das klären.
Revolution… aber bitte nur, solange ich meinen warmgefurzten Sessel nicht verlassen muss.
Es geht um Protest, darum wichtig zu sein.

Stattdessen wird eine Erwartungshaltung gegenüber VAPERS.GURU aufgebaut. Denn ich müsste ja klar Stellung beziehen.
Dass ich das nach dem Eindruck einiger nicht tue, kann ja nur daran liegen, dass ich „Auftragsschreiber der Industrie“ bin. Ich werde „contra Dampfer“ wahrgenommen.
Dabei geht die Debatte völlig an mir vorbei. Denn ich bin weder pro noch contra Konsumenten. Ebenso wie ich weder pro noch contra „Industrie“ bin. Ich bin pro E-Zigarette und pro Harm Reduction. Es ist mir völlig gleichgültig pro oder contra wem auch immer zu sein.

Tatsache ist, dass die Sucralose Problematik längst weitreichend bekannt ist. Das BfR weiß davon und befindet sich längst in der Forschungsarbeit. Ich saß vor wenigen Tagen nur zwei Meter vor dem sehr sympathischen Dr. Henkler-Stephani, als er das erläutert hat.

Das Problem ist, dass Sucralose vor allem in den pappsüßen und nikotinfreien Shortfills verwendet wird, die eh einer anderen Auszeichnungspflicht unterliegen. Was bedeutet, für eine Regulierung gibt es nur zwei mögliche Optionen. Entweder müssen auch nikotinfreie Liquids reguliert und die Sucralose dort aufgenommen werden. Oder alle Lebensmittel müssten reguliert werden. (Nestle und Coca Cola werden sich bedanken.)
Das könnte man alles herausbekommen, wenn man sich vor seinem Video oder Blog Beitrag nur mal einige Stunden mit dem Thema befasst.

Das reicht aber einigen nicht. In deren Erwartungshaltung hätte ich offenbar zur Revolution aufrufen müssen. Dass ich nicht sofort die Offenlegung der Rezepte der Hersteller gefordert habe, kann nur daran liegen, dass ich geschmiert bin.
Inzwischen musste ich sogar lesen, dass es mir nicht passen würde, wenn das Thema öffentlich wird. Zwei eigene Artikel sind offenbar nicht genug, das öffentlich zu besprechen.
Mal ehrlich, wie kommt man auf so einen Scheiß?
Haloohoo, Sucralose hat über 120°C krebserregende Abbauprodukte.
Wie offiziell denn noch?

Nicht nur, dass die Verbraucher ja eine Warnung haben. Was bei Wein mit Frostschutzmittel und Pferdefleisch in Lasagne meist nicht der Fall ist. Nicht nur, dass die Dampfer ja jegliche Möglichkeit haben darauf zu reagieren. Nicht nur dass offenbar erwartet wird, dass jeder in die Panik mit einstimmt. Offenbar wird auch erwartet, dass man vor etwas warnt, was rein wissenschaftlich nicht Anlass genug ist, um davor zu warnen.

Hier nochmal offiziell: *räusper
Lasst den pappsüßen Scheiß aus dem Hals!

Schwarz und Weiß

Sowohl Wutdampfer wie auch Wutbürger haben meiner Ansicht nach den Urtrieb sich die Welt begreiflich zu machen. Dafür ist es hilfreich, sie in schwarz-weiß aufzuteilen. Der Populismus nutzt das.

Es ist verständlich, dass jemand, der zur Besonnenheit und zur Faktentreue aufruft, unwillkommen ist.
In der Sucralose Debatte auch Simon Bauer von Vape Scene Investigation. Der als Feindbild jedoch den Nachteil mit sich bringt, das tatsächlich nebenbei zu machen. Außerdem mag man einen Bundespolizisten nicht so gerne anpöbeln.

Das Problem bei der ganzen Sache ist nur die Konfliktlösung. Denn alles mit „Wut“ im Titel tendiert nicht zum Konstruktiven.
Das fängt an bei Pegida, die Wutbürger sind nur noch ein verlorenes Häufchen Spaziergänger in der Provinz. Und das endet bei Wutdampfern. Auch das damals propagierte „Mut zur Wut“ der Dampfer hat nie einen Sinn ergeben. Hat sich toll angefühlt, am Ende des Tages stand die Ernüchterung. Oder besser das Einschlafen. Hashtag Respekt ist keine zwei Monate her.
Demokratie beruht auf einer sehr fundamentalen Grundvoraussetzung: Konstruktiv zu sein. Und daran scheitern alle Populisten.

Wer etwas gegen Flüchtlinge hat, der muss nach meinem Verständnis einen umsetzbaren und verhandlungsfähigen Vorschlag machen, wie man das anders regeln soll.
Und wer etwas gegen Sucralose in seinem Liquid hat, der muss das Gleiche tun. Doch da die Rezepte der Liquids ein hohes und geschütztes Rechtsgut sind, wird eine Offenlegung durch die Hersteller selbstverständlich nicht passieren. Das ist nichts was ich meine oder gut finde, es sind einfach die Realitäten.

VAPERS.GURU hat ein Positionspapier verfasst, das es umgehend dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium für Bildung zukommen lassen wird. (Symbolbild)

Das lässt sich erweitern.
Wenn die IG-ED ein ernstzunehmender Konsumentenverband sein will, dann muss sie professionell agieren. Dann bringt es wenig zu Mailstorms aufzurufen und für jeden Fliegenschiss einen virtuellen Stammtisch einzuberufen. Da muss man sich schon mal die Krawatte überwerfen und einen Termin in Berlin machen.

Es bringt sehr wenig auf Youtube oder in Blogs zur Revolution aufzurufen. (Attica, Attica! Sorry, Reflex) Wutdampfer wie Wutbürger betrügen sich selber, indem sie sich eine Relevanz einreden.
Erst gestern las ich von einem Positionspapier, dass einige Blogger dem Bundesministerium zukommen lassen wollten. In dem übrigens nichts stand, was das Ministerium nicht schon längst wüsste.
Da frage ich mich wirklich: Wie abgehoben kann man eigentlich sein?

Ich bin nur der Arsch, der das öffentlich ausspricht.
Es ist psychologisch völlig zu erwarten, dass wenn jemand sich seiner Selbstwirksamkeit versichern will und dann so ein Penner wie ich den Versuch nüchtern und faktisch durchbricht, ich dann der Feind bin. Ich bin greifbarer als die Realitäten.
Das als wirkliche Arroganz zu definieren wird schwierig.

Es geht eben nicht um Fakten. Es geht um Gefühle. Es geht um Meinungen. Es geht darum, sich seiner eigenen Wichtigkeit zu versichern. Nicht Kräften ausgeliefert zu sein, die man nicht versteht.
Doch eines sollten sich Wutdampfer wirklich einmal klar machen: Der Konsument ist in jedem Wirtschaftskreislauf untrennbar mit dem Händler und Hersteller verbunden. Und wer meint er könne ohne europäische Händler leben, der kann mal ein Ersatzglas in China bestellen.

Die SUGIDA am letzten Montag in Erfurt.

Es wäre ein leichtes, einen Wutdampfer Blog zu machen und genau diese Kommunikationstechniken der Populisten zu verwenden.
Die da oben wollen uns schaden, wir haben ein Recht darauf, wir haben Relevanz und Macht. Scheiß auf Greta, unsere Freiheit zählt, follow me on insta. (Attica, Attica!)
Leicht verdientes Geld.

Letztendlich muss ich Wutdampfern Selbstsucht vorwerfen.
Denn es sollte nicht darum gehen, ob sie wichtig sind oder ein Recht auf Sucralose Auszeichnung haben. Es geht nicht darum, ob Konsumenten möglichst preiswert an Ihren Scheiß kommen.
Ja, das gestehe ich freimütig ein, es ist mir völlig gleichgültig.

Es geht darum, möglichst viele Raucher abzuholen.
Und das wird man nicht mit kleinteiligen Diskussionen um übersüßte Shortfills, Tauschbörsen, selbstgemischte Liquids oder die billigsten Angeboten in China. Sondern bei Substitutionsgeräten am Kiosk.

Ob Liquids besteuert werden, ob das Dampfen teurer wird, ob die Grenzen für China-Bestellungen geschlossen werden, das ist mir alles gleichgültig.
Nicht weil ich pro Händler bin. Sondern weil ich den persönlichen Benefit des Einzelnen für vernachlässigbar halte.

Und das sage ich sehr deutlich: Wer nicht zwischen Rants und seriösen News unterscheiden kann, wer mir ernsthaft nach Jahren noch die Guru Nummer vorwirft, wer meint alles was nicht straight pro Dampfer ist, ist automatisch gekauft, der hat nicht die Text- und Medienkompetenz um VAPERS.GURU zu rezipieren. Und erst recht nicht um mit mir zu diskutieren.

Wir können noch lange diskutieren. Ob das am Dunning-Kruger-Effekt liegt oder am Abstraktionsvermögen, meist halte ich tatsächlich eine fehlende Kompetenz für ursächlich.

Die E-Zigarette wird derzeit von allen Seiten massiv angegriffen. Und da soll ich mit irgendwelchen dahergelaufenen Rettern des Dampferlandes über unwichtigen Kleinscheiß diskutieren, weil sie sich nicht ernstgenommen fühlen?
News for you: Ich nehme euch nicht ernst.

Ist das arrogant?
Ok, dann bin ich scheiß arrogant.

Post scriptum.: Nein, das war selbstverständlich nicht ansatzweise eine ernsthafte psychologische Bewertung. Denn ansonsten müsste man mal auf sehr viel tiefer liegende Motivationen von Wutdampfern eingehen.

Grundsätzlich würde ich aber allen Wutdampfern empfehlen öfter mal zu kiffen, Geschlechtskontakte zu pflegen, zu kuscheln und sich selber nicht so scheiß wichtig zu nehmen.
Oder mal koksen: mit dem Ständer kann man eine tiefgefrorenen Acker umpflügen. …nur für die Aufreger, denen nicht genug Gossensprache drin war.
Wer zum Lachen in den Keller geht soll Bier mitbringen. Bussismiley.
Ziegenpisse.


Was VAPERS.GURU eigentlich wirklich macht: https://www.vapers.guru/category/news/

Fachtagung zur E-Zigarette in Frankfurt

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Joey Hoffmann

Begründer und inhaltlich Verantwortlicher bei vapers.guru
Freier Redakteur, zuvor angestellter und selbstständiger Marketingberater und Mediengestalter, Fachbereich Facebook und Wordpress. Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes.

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