- Spurensuche: Tote nach dem Konsum von E-Zigaretten, Ursache sind gepanschte Drogen
- Gangs haben längst das profitable Geschäft übernommen
- Europäische Medien berichten weder über die Vorkommnisse, noch über die tatsächlichen Ursachen
- Verunsicherung und Desinformation der Raucher und der Öffentlichkeit ist von vielen erwünscht
Im August begann es. Immer mehr Menschen klagten über Atemprobleme.
Der 26 jährige Dylan Nelson musste in ein künstliches Koma versetzt werden. Bekannt geworden war sein Fall, weil sein Bruder Patrick DeGrave mit den Medien sprach. Er räumte ein, dass sein Bruder THC haltige Kartuschen für E-Zigaretten auf der Straße gekauft hatte.
Kurze Zeit später gab es den ersten Toten. Und es wurden mehr. Viel mehr.
Inzwischen wird die Zahl der Toten mit über 30 beziffert, über 1300 Menschen mussten behandelt werden.
Allen gemein war, dass sie offenbar vorher E-Zigaretten konsumiert hatten.
Zu Beginn geschah alles nur in und um den Staat Wisconsin. Das Epizentrum befand sich in den benachbarten Staaten an der großen Seenplatte im mittleren Norden der USA. Auch Minnesota, Iowa und Michigan waren betroffen.
Fachleute wurden hellhörig. Weltweit gibt es derzeit geschätzte 50 bis 60 Millionen Konsumenten von E-Zigaretten. Sie ist seit über zehn Jahren am Markt.
Bisher wurden keine Gesundheitsschäden durch die E-Zigarette wissenschaftlich nachgewiesen. Geschweige denn, dass es irgendwo zu einer solchen Häufung gekommen wäre. Es gab außerhalb der USA nicht einmal einen ähnlichen Fall einer Schädigung durch die E-Zigarette. Inzwischen soll es einen Fall in Kanada gegeben haben, in Grenznähe zu den USA.
All das ist untypisch für eine Epidemie. Es entspricht nicht der Normalverteilung. Hinzu kommt, dass die überwiegende Mehrheit der Opfer männlich und unter 30 waren.
Gepanschte Drogen die Ursache
Die Erklärung lag sehr schnell nahe. Auch ausgelöst durch die Aussagen von Patrick DeGrave.
Die meisten Opfer räumten ein, dass sie THC Liquids mit der E-Zigarette konsumiert hatten.
THC, oder Tetrahydrocannabinol, ist der psychoaktive Wirkstoff in Cannabis. Die Menschen hatten die E-Zigarette schlicht und ergreifend zum Kiffen benutzt.
Cannabis ist in vielen Bundesstaaten der USA legal. Es hat sich inzwischen eine ganze Industrie gebildet. Sie bietet von Marihuana und Haschisch über THC Öle bis zu Hanf-Badezusätze an. Völlig legal, behördlich gemeldet und mit Qualitätskontrollen überwacht.
Es war unverständlich, dass solche Produkte auf einmal zu solchen Opfern führen sollten.
Darüber hinaus ist THC gut erforscht. Es verursacht keine solchen Symptome einer Lipidpneumonie, die durch die Inhalation von Fetten ausgelöst wird. Und wie sie bei den Opfern beobachtet wurden.
Obwohl THC in vielen Bundesstaaten legal ist, oder zumindest nicht verfolgt wird, hatten die Opfer offenbar illegal hergestellte Pods oder Cartridges auf der Straße gekauft.
Häufig wohl einfach, weil sie billiger sind. Ein solcher vorbefüllter Pod hat auf der Straße einen Wert von 16 Dollar.
Viele, zumeist minderjährige Opfer, bestritten den Konsum solcher Pods oder erwähnten ihn nicht. Doch alleine im Bundesstaat Oregon haben inzwischen über 90 Prozent eingeräumt, solche Kartuschen konsumiert zu haben.
Ein Straßenname dafür ist Dank Vapes, benannt nach einer Marke, hinter der offenbar keine reguläre Firma steht. Die Verpackungen dafür werden frei auf Amazon gehandelt. Ebenso die leeren Kartuschen.
Inzwischen steht eine Trägersubstanz dieser THC haltigen Liquids im Verdacht, das Tocopherylacetat oder Vitamin-E-Acetat.
Handelsübliche Liquids bestehen aus den Alkoholen Propylenglykol und Glycerin. Letzteres wird aus Pflanzen wie Raps oder Soja gewonnen und ist ein Nebenprodukt bei der Herstellung von Biodiesel.
Beide Substanzen sind ebenfalls gut erforscht, gelten als unbedenklich, finden sich in vielen Kosmetika und Lebensmitteln und bilden sogar die Trägersubstanzen für Nikotinsprays.
Vitamin-E-Acetat ist jedoch fettlöslich, nicht wasserlöslich. Und damit ist es genau so ein Stoff, der eine Lipidpneumonie auslösen könnte. Es ist zur Inhalation ungeeignet. Und offenbar tödlich.
Der Sender WNBC hatte einige Liquids in einem Labor testen lassen. Mit dabei auch diese illegalen Dank Vapes.
Während keine legale, nikotinhaltige Flüssigkeit Spuren aufwiesen, konnte in allen illegalen Proben Vitamin-E-Acetat festgestellt werden. Bis zu einer Konzentration von 40 Prozent.
Hinzu kamen vereinzelt weitere Substanzen, bis hin zu Stoffen, die in Rattengift und Zyklon B eingesetzt wurden und werden.
Warum dieser Trägerstoff überhaupt eingesetzt wurde ist umstritten.
Einer seiner sehr laienhaften Vorteile scheint zu sein, dass er sehr dickflüssig ist und das THC Öl dauerhaft bindet. Das gaukelt den möglichen Abnehmern einen höhen THC Gehalt und damit eine hohe Wirksamkeit vor.
Der blinde Fleck
Offenbar hat sich in den gesamten USA ein blühender Schwarzmarkt mit diesen Kartuschen entwickelt.
Sie sind preiswert und können mit fast jedem Akku einer handelsüblichen E-Zigarette betrieben werden.
Noch bevor die Welle der Toten ihren traurigen Höhepunkt erreicht hatte, kam es zu den ersten Zugriffen.
Anfang September wurden zwei Brüder in Wisconsin festgenommen. Der 20 jährige Tyler Huffhines und sein drei Jahre älterer Bruder Jacob Huffhines werden beschuldigt solche THC Liquids illegal hergestellt zu haben.
Gemäß Staatsanwaltschaft haben die beiden aber keine kleine Mischerei in ihrer Garage betrieben. Sie sollen mit insgesamt zehn Mitarbeitern für 20 Dollar Stundenlohn etwa 3000 bis 5000 der THC haltigen Kartuschen hergestellt haben. Pro Tag.
Die Beamten fanden neben 59.000 Dollar Bargeld auch dutzende Kanister mit THC Öl, 31.000 Cartridges mit THC Liquid und weitere 98.000 unbefüllte Kartuschen. Der Gesamtwert der beschlagnahmten Waren wurde auf 1,5 Millionen Dollar geschätzt.
Inzwischen wurden weitere Menschen festgenommen. Selbst die Mutter, die laut Medienberichten erst 34 jährige Courtney Huffhines, sieht inzwischen einem Gerichtsverfahren entgegen. Sie hatte ihre Söhne im gut gehenden Familienbetrieb offensichtlich tatkräftig unterstützt.
Nur zwei Wochen später beschlagnahmte die Polizei nördlich von Minneapolis im Nachbarstaat Minnesota illegale THC Cartridges im Wert von 4 Millionen Dollar. NBC berichtete ausführlich.
Gefunden wurden unter anderem fast 77.000 Kartuschen. Die Behörden gehen allerdings davon aus, dass sie nicht in Minnesota hergestellt, sondern von außerhalb geliefert wurden. Gefunden wurden auch 23.000 Dollar Falschgeld. Ein Verdächtiger wurde festgenommen, der mit den Drogen auf Instagram gehandelt hatte.
Brian Marquart, ein Sprecher der lokalen Behörde für öffentliche Gesundheit, sagte ernüchternd auf einer Pressekonferenz: „Wir haben keine Ahnung, was in diesen Kartuschen ist.“
Im August war eine ältere Frau in Minnesota verstorben, die solche THC Pods gegen ihre Rückenschmerzen konsumiert hatte.
Cannabis für medizinische Zwecke in Minnesota zwar legal. Doch viele Menschen können sich den Arzt nicht leisten, der sie verschreiben müsste. Also sind sie gezwungen auf illegale Drogen auszuweichen.
Die gleiche Ursache hat die derzeit durch die USA rollende Heroin Epidemie. Ärzte verschreiben leichtfertig Opiate als Schmerzmittel selbst für kleine Blessuren. Die Patienten werden schnell abhängig, können sich die teuren Medikamente nicht mehr leisten und weichen dann auf Heroin von der Straße aus. Opfer sind nicht Randexistenzen der Gesellschaft, sondern Familienväter und alleinerziehende Mütter.
Die Gangs sind längst im Geschäft
Inzwischen wurde der Eindruck widerlegt, dass unprofessionell agierende Bedarfsdealer solche THC Liquids zu Hause selber herstellen und abfüllen.
Doch über die einzelnen Vorkommnisse berichten zumeist nur lokale Medien.
In der vergangenen Woche wurde nach dem Tipp eines Informanten ein großer Fang in Milwaukee gemacht, ebenfalls in Wisconsin.
Bei Govanny „Gio“ Molina, 34, und Amanda Ware, 30, wurden nicht nur 10.000 solcher Cartridges und eine Millionen Dollar Bargeld gefunden. Sondern auch schwere Waffen, 200 Cannabis Pflanzen, offenbar geklauter Schmuck für über 15.000 Dollar.
Wie ein anderer Lokalsender an der Ostküste berichtet wurden sieben New Yorker in Bergen County, nördlich von New York City, verhaftet. Die Behörden fanden dabei nicht nur fast 40 Kilogramm Marihuana, sondern auch sechstausend befüllte „Dank Vapes“.
Die sieben Verdächtigen tragen alle chinesische Namen und waren unter 45, was die Aktivitäten einer organisierten Gang nahelegt.
Dieser Eindruck verfestigt sich durch die Festnahme von 22 Mitgliedern einer hispanischen Gang im 2000 km entfernten Utah, wie der Lokalsender KUTV berichtet. (Titebild)
Die zumeist Polizeibekannten sind Mitglieder der Brown Side Los Crooks (BSLC), einem Ableger einer ursprünglich aus Los Angeles stammenden Gang. Sie wurden bereits seit zwei Jahren von der Polizei beobachtet.
Offenbar kauften sie von zwei anderen Gangs (950 Piru, 700 Block Bloods) Drogen und vertrieben diese gewebsmäßig als Distributoren auf der Straße.
Das Hauptgeschäft war offenbar das Kokain (Crack), doch es wurden auch hunderte THC Catridges konfisziert.
Öffentliche Aufklärung unerwünscht
Die Reaktionen der Behörden und Medien sind sowohl in Europa wie auch in den USA erschreckend.
Während in den USA sehr schnell auch große Medien wie die Washington Post auf die Probleme aufmerksam wurden, sträuben die Behörden sich immer noch davor, klare Warnungen auszusprechen.
Zwar hat die Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) vergleichsweise schnell davor gewarnt, THC haltige Liquids auf der Straße zu kaufen. Doch die zuständige Seuchenschutzbehörde CDC agiert bis heute zurückhaltend und sperrig.
Begründet wird das zumeist damit, dass eine Ursache für die Gesundheitsschäden noch nicht eindeutig geklärt wäre.
Das ist auf wissenschaftlichem Niveau sicherlich richtig. Auch Dr. Henkler-Stephani vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung hält ein Zusammenspiel von verschiedenen Gründen für möglich.
Als erwiesen dürfte aber inzwischen gelten, dass die Probleme nicht durch handelsübliche E-Zigaretten verursacht wurde.
Eine deutliche Positionierung dazu steht bis heute aus.
Es liegt nahe, dass eine solche Klarstellung politisch unerwünscht ist.
Denn seit etwa zwei Jahren warnen die Behörden und scheinbar gemeinnützige Gesundheitsorganisationen vor einer Nikotin Epidemie unter Jugendlichen durch die E-Zigarette. Befeuert durch Lobbyisten wie der Organisation Campaign for Tobacco-Free Kids. Dass der Gateway Effekt längst widerlegt ist (Prof. Dr. Linda Bauld, 2017), spielt keine Rolle.
Das sind keineswegs kleine Vereine, gegründet von besorgten Eltern. Sondern milliardenschwere Lobbyorganisationen, gegründet und finanziert durch die Pharmaindustrie.
Das System von Lobby und Medien
So wurde die erwähnte Kampagne für tabakfreie Kinder vom Pharmariesen Johnson & Johnson gegründet, dem Hersteller der Nicorette.
Das Rauchentwöhnungsmedikament Champix beschert dem Konzern Pfizer inzwischen fast doppelt so viele Einnahmen wie sein bekanntestes Produkt Viagra. Hinzu kommen Einnahmen aus der Krebsbekämpfung.
Die E-Zigarette ist eine Konkurrenz dieses Marktes des Elends.
Nicht nur, dass sie nach Einschätzung der Gesundheitsbehörde Public Health England etwa 95% weniger Risiko als die Tabakzigarette birgt. Inzwischen konnte Prof. Dr. Hajek in London nachweisen, dass sie auch als reines Ausstiegsmittel doppelt so wirkungsvoll ist wie Nikotinpflaster, -kaugummis und -sprays.
„Die Todesfälle in den USA sind bestürzend. Gleichwohl beobachten wir in der deutschen Öffentlichkeit eine sehr undifferenzierte Auseinandersetzung mit dem Phänomen. Denn Schuld tragen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen spezielle Substanzen, mit denen die THC-Öle der ‘E-Joints’ gestreckt wurden. Die herkömmliche E-Zigarette hat damit gar nichts zu tun. E-Zigaretten-Liquids unterliegen in Deutschland einer strengen Regulierung. Gefahr geht dagegen vor allem von Flüssigkeiten und Geräten aus, die auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden.“
Suchtforscher Prof. Dr. Stöver, University of Applied Sciences, Frankfurt, 10.10.2019
Das wird in der öffentlichen Kommunikation nun vermischt mit den offenbar willkommenen Toten. Angeblich verursacht durch die E-Zigarette. Ein weiterer Schachzug, um die Interessen der international agierenden Pharmakonzerne zu vernebeln.
Als willige Erfüllungsgehilfen erweisen sich dabei auch die Europäischen Medien, vor allem im deutschsprachigen Raum. Sie titeln auch weiterhin mit Toten und Gesundheitsschäden durch E-Zigaretten. Und lassen den wichtigsten Faktor dabei weg. Dass die Ursache in illegalen und gepanschten Drogen liegt, die lediglich mit Akkuträgern für E-Zigaretten konsumiert werden. Eine Differenzierung findet meist, wenn überhaupt, im letzten Absatz statt.
Immer wieder wird auch die Juul erwähnt, obwohl sie überhaupt nichts mit den dramatischen Vorgängen zu tun hat. Sie ist immer wieder titelgebender Aufhänger für die angebliche Epidemie unter Jugendlichen.
Betroffen sind keineswegs nur Boulevard Blätter und Magazine der Fernsehsender. Sondern auch als seriös angesehene Leitmedien.
Sie greifen oberflächlich recherchierte Sensationsmeldungen der Agenturen auf. Wohlwissend, dass sie für deren zum Teil hanebüchen falschen Inhalt nicht verantwortlich gemacht werden können.
Die E-Zigarette gerät auch in Europa unter Druck.
Inzwischen hat die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die Juristin und eigentliche Verkehrsfachfrau Daniela Ludwig von der CSU, sich für eine Regulierung von nikotinfreien Liquids und ein Werbeverbot ausgesprochen. Die Vorgänge in den USA kommen wie gerufen, um sich für den neuen Posten zu empfehlen.
Der Handel kämpft inzwischen mit starken Einbußen von bis zu 70 Prozent.
Das dramatischste daran sind die vielen Berichte von Einzelhändlern, dass umsteigewillige Raucher ausbleiben.
Die Berichterstattung trägt ihren Teil bei, Raucher werden weiter verunsichert und vom Umstieg abgehalten.
Letztendlich ist es von vielen offenbar erwünscht, wenn weiterhin Millionen von Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben. Und damit laut dem Suchtforscher Prof. Dr. David Nutt die größte Chance „seit Erfindung der Impfung“ vertan wird.
Themenschwerpunkt – Profiteure der Angst: https://www.vapers.guru/2019/05/07/profiteure-der-angst-1/
Geleakte Dokumente – WHO will Verbot der E-Zigarette: https://www.vapers.guru/2019/09/26/geleakte-dokumente-angriff-der-who-auf-die-e-zigarette/
Joey Hoffmann
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