Riccardo Polosa ist Professor für innere Medizin und
Forscher an der Universität Catania.
Darüber hinaus ist er Begründer des Center for Tobacco Research und
wissenschaftlicher Direktor des Center of Excellence for the acceleration of Harm
Reduction in Sizilien.
Er forscht seit langem zur E-Zigarette und führt bereits seit 2013 eine Langzeitstudie zum Dampfen durch.
In einem Interview mit dem in New York beheimateten „Filter“
sprach er in der vergangenen Woche über seine Bemühungen in der Krise in
Italien.
Die politische Plattform filter.org beschäftigt sich vor allem mit Themen des
Drogenkonsums und der Drogenpolitik.
Am 11. März hatte der italienische Premierminister Conti aufgrund
der Corona Epidemie einen kompletten Shut Down verkündet. Alle Geschäfte mussten
geschlossen werden, wenige Ausnahmen waren zulässig.
Italien ist das am stärksten von CoVid-19 betroffene Land.
Daraufhin stellte Prof. Dr. Polosa grundsätzliche Forderungen zur Versorgung der E-Zigaretten Nutzer auf. Er kontaktierte den italienischen Händlerverband ANAFE, der über entsprechende politische Kontakte verfügte.
Argumente überzeugen Regierung
Polosas Argument war vor allem, dass „hunderttausende von Dampfern in Gefahr gebracht werde, zum Rauchen zurückzukehren“.
Das schließe dann aber nicht nur die Gefahren durch Passivrauch bei Angehörigen und Kindern ein. Lungenkranke würden so der akuten Gefahr einer Schädigung ausgesetzt und könnten das geschwächte italienische Gesundheitssystem weiter belasten.
Vor wenigen Tagen gingen die Bilder aus Bergamo um die Welt, wie ein Militärkonvoi die Opfer der Epidemie abtransportieren mussten. Die örtlichen Krematorien waren dem nicht mehr gewachsen.
Die italienische Regierung ließ sich nur zwei Tage später überzeugen. Vape Shops sind vom Shut Down ausgeschlossen.
„Das ist ein Indiz, dass die Regierung den Wert des Dampfens entgegen dem Rauchen wirklich verstanden hat, wenn keine ideologischen Probleme dazwischenstehen.“
Prof. Dr. Riccardo Polosa, Filter, 17.03.2020
Da es in Deutschland noch keine bundesweite Regelung gibt,
gestalten sich die Bemühungen schwieriger.
Dustin Dahlmann, Vorsitzender des deutschen Händlerverbandes BfTG fasste
zusammen: „Wir appellieren an die Verantwortlichen in allen Bundesländern, den
Beispielen aus Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien und Spanien zu folgen.
E-Zigarettenfachhändler wurden in diesen Ländern in den Ausnahmen der
Schließungsverfügungen aufgenommen.“
Laut vertraulicher Informationen haben bereits die ersten Händler Klagen gegen Allgemeinverfügungen eingereicht, über die nun im Eilverfahren entschieden werden soll.
Joey Hoffmann
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