Nun soll es also auch Diabetes sein: Eine Anfang März veröffentlichte Studie will zeigen, dass E-Zigaretten auch Diabetes verursachen. Fast überflüssig zu erwähnen, dass sie das nicht tut. Es ist auch klar, woher das Geld dafür kommt.
Am 02. März veröffentlichte das American Journal of Preventive Medicine eine Studie zu dem Zusammenhang zwischen der E-Zigarette und Diabetes.
Diese wurde auch in einigen Veröffentlichungen aufgenommen. Doch insgesamt war die Resonanz eher bescheiden. Nicht nur, weil die Berichterstattung zum Krieg in der Ukraine die Redaktionen wohl ausreichend beschäftigt. Sondern weil sie so schwach ist, dass selbst mäßig engagierten Redakteuren schnell auffallen muss, dass da etwas nicht stimmt. In englischsprachigen Medien war die Resonanz etwas größer, aber auch hier fand die Meldung keinen Einzug in die großen Medien.
Derzeit gibt es eine Flut solcher Studien. Sie weisen der E-Zigarette vieles nach. Von Krebs bis Potenzstörungen.
Dabei ist ein Muster immer das gleiche: Zusammenhang und Ursache werden nicht unterschieden. Obwohl es zum Grundstudium jeder empirischen Wissenschaft gehört, dass Korrelation keine Kausalität bedeutet.
Das Glantzsche Prinzip
In diesem Fall hat man die Daten von über 600.000 Menschen zwischen 2016 und 2018 durchsucht. Auf die Frage hin, wer (Prä-)Diabetes hat und wer schon einmal eine E-Zigarette benutzt hat. Und dabei zeigte sich, dass Nutzer von E-Zigaretten scheinbar häufiger als der Durchschnitt an Diabetes erkranken.
Dieses Muster hatte Prof. Dr. Stanton Glantz etabliert. Er hatte Datensätze danach durchforstet, wie häufig Nutzer von E-Zigaretten einen Herzinfarkt erleiden. Und siehe da: Häufiger als der Durchschnitt. Das reichte für eine Pressemitteilung und einer breiten Berichterstattung aus.
Dass das veröffentlichende Journal die Studie später aufgrund vieler Proteste zurückziehen musste, wurde nicht mehr berichtet.
Glantz hatte auch solche Daten einberechnet, in denen die Menschen einen Herzinfarkt erlitten, als es noch gar keine E-Zigaretten gab.
Und so ist es auch in dieser Studie.
Um als E-Zigaretten-Konsument zu gelten, reichte es bereits, auch nur einmal im Leben an einer E-Zigarette gezogen zu haben. Um als Diabetiker zu gelten reichte es bereits, wenn ein Arzt oder jemand in einem Gesundheitsberuf („Health Professional“, also auch Masseure und Krankenschwestern) einem Teilnehmer gesagt hatte, an „Prädiabetes“ zu leiden. Eine Diagnose war dazu nicht nötig, die Selbstauskunft reichte aus.
Für eine „Prädiabetes“ reicht es bereits aus, wenn die Blutzuckerwerte über dem Normalwert liegen. Sie müssen keinen Risikowert erreichen. Was bedeutet, dass sicher fast jeder nach einem Besuch in einer Eisdiele oder einem Glas Cola an „Prädiabetes“ leidet.
Höchstens 10 Prozent der ärztlich diagnostizierten Prädiabetes entwickelt sich zu einer handfesten Diabetes mellitus.
Zahlenspielereien
Doch selbst wenn man diese „Ungenauigkeit“ herausrechnet, sind die Ergebnisse mehr als dünn.
Offenbar scheint den Forschern entgangen zu sein, dass in allen Altersgruppen über dem 25. Lebensjahr der Anteil der angeblich an Diabetes erkrankten bei den ehemaligen Nutzern höher war als bei den akuten Nutzern. Was schon an sich unlogisch ist. Weil es bedeuten würde, dass ein Dampfer sein Diabetes-Risiko erhöht, wenn er ganz aufhört.
Tatsächlich zeigen die Zahlen das genaue Gegenteil. Dampfer haben ein geringeres Risiko als Raucher und teilweise sogar ein geringeres Risiko als Nichtraucher.
Mit der gleichen Logik könnte man also behaupten, die E-Zigarette schützen vor Diabetes. Was genauso Unsinn wäre. Es gibt ganz einfach keinen Nachweis, dass das eine überhaupt etwas mit dem anderen zu tun hat.
Für diese Studie wurde erneut kein einziger Mensch untersucht. Es wurden Statistiken ausgewertet, die auf Selbstauskunft beruhen.
Zusammenhänge – wie das Lebensalter – werden gänzlich ignoriert. Bei den über 65-Jährigen liegen die Zahlen der Dampfer und (Prä-)Diabetes-Erkrankten weit niedriger. Aus dem einfachen Grund, weil in der Altersgruppe weniger Menschen E-Zigaretten nutzen.
Ebenso der Zusammenhang, ob die Menschen vor dem Konsum von E-Zigaretten geraucht haben. Das wurde zwar irgendwie erfasst, aber gar nicht weiter beachtet. Vermutlich, weil annähernd 100 Prozent aller Dampferinnen und Dampfer vorher geraucht haben.
Raucher haben ein etwa doppelt so hohes Risiko an Diabetes zu erkranken wie Nichtraucher. Doch selbst das ist nur Statistik. Medizinisch ist nicht klar, warum das so ist.
Es könnte schlicht daran liegen, dass Raucher seltener Sport treiben, sich häufiger nicht optimal ernähren und einen stärkeren Hang zu Süßigkeiten oder Fett haben.
Alte Freunde
Nicht einmal die Forscher haben da noch die Chuzpe, die These der Diabetes durch die E-Zigarette zu vertreten.
Ja, sie haben einen Zusammenhang festgestellt. Soweit, so schwammig. Aber in ihren Schlussfolgerungen empfehlen sie lediglich, an der „Erziehung“ zu einem „Lifestyle Management“ zu arbeiten.
Doch selbst das reicht Medien natürlich, einen Zusammenhang herzustellen. Kein Redakteur wird die Studie selber prüfen. Und aus der Prädiabetes wird eine Volldiabetes.
Eigentlich ist die Johns Hopkins University in Baltimore eine Top-Adresse. Vielen wird sie bekannt sein, weil sie die statistischen Zahlen der Corona-Pandemie weltweit sammelt.
Doch diese Studie wurde nicht einfach von der Johns Hopkins veröffentlicht. Sondern von der Abteilung für öffentliche Gesundheit, der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health. Zu ihr gehört auch das Institut der Johns Hopkins Center for Health Security, das bereits mehrere solcher Studien zur E-Zigarette veröffentlicht hat.
Die Schule hieß bis 2001 einfach Johns Hopkins School of Public Health. Bis der ehemalige Student, ehemalige Bürgermeister von New York, Medien Tycoon und Milliardär Michael Bloomberg viel Geld gespendet hat. Da wurde sein Name eingefügt.
Seitdem haben Bloomberg bzw. seine Organisation Bloomberg Philanthropies mindestens 2,9 Milliarden Dollar an die Universität gezahlt. Das sind 2900 Millionen, mehr als das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz 2021 zur Verfügung hatte.
Und diese Bloomberg Philanthropies haben 2019 ein Programm ins Leben gerufen, die „E-Zigaretten-Epidemie unter Jugendlichen“ zu beenden. Für schlappe 160 Millionen Dollar.
Dieses Geld wird verwaltet von der Campaign for Tobacco-Free Kids, die 1985 gegründet wurde. Vor allem mit Geldern der Robert Wood Johnson Fundation, der Stiftung des Nicorette Herstellers Johnson & Johnson.
Aus irgendeinem Grunde haben die tabakfreien Kids sich aber von dem namensgebenden Tabak abgewandt und konzentrieren sich auf die E-Zigarette. Die keinen Tabak enthält.
Das wird sicher irgendetwas damit zu tun haben, woher das Geld kommt.
Joey Hoffmann
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