Viele wittern sehr schnell eine Verschwörung. Gerade im Bereich der E-Zigarette und der Medien ist das symptomatisch.
Verfolgt man das jedoch aufmerksam, so wird eher ein Krimi daraus. Ein gestern veröffentlichter Artikel bringt wieder Wind in einen dieser Krimis.
Sunzi schrieb schon vor 2500 Jahren: „Wenn du dich und den Feind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.“ (Die Kunst des Krieges)
Die Zusammenhänge zwischen Wissenschaft und Medien sind sehr viel komplexer als eine Verschwörung. Sie sind komplexer, aber oftmals viel banaler.
Natürlich gibt es Wissenschaftler, die fahrlässig mit ihren Daten umgehen. Das liegt dann aber weniger daran, dass sie absichtlich falsch messen. Sondern dass sie Ergebnisse falsch interpretieren.
Bei dem ein oder anderen wird sicher auch eine ideologisch Voreingenommenheit zu einer kognitiven Verzerrung führen. Das dürfte aber eher selten der Fall sein. Denn wenn Wissenschaftler Mist machen, werden sie von einer Meute anderer Wissenschaftler in der Luft zerrissen. Wissenschaft ist ein selbstreinigendes System.
Auf der anderen Seite sind die Medien, die Ergebnisse veröffentlichen. Oftmals haben sie ganz einfach selber keine Ahnung von Wissenschaft und schreiben sich dort einfach etwas zusammen. Oftmals reicht es schon, wenn irgendwelche Interessensverbände eine Pressemitteilung herausgeben und die Medien fressen das mit Kusshand. Ob die Inhalte dann überhaupt mit den Inhalten der Untersuchung oder Forschung übereinstimmen, wird nicht geprüft.
In dem Fall um den es hier (erneut) gehen soll, sind alle diese Faktoren zusammen gekommen. Es ist ein Lehrstück in Sachen Medienverantwortung. Und wenn man es ein wenig verfolgt, entspinnt sich ein Krimi in Sachen E-Zigarette.
Jeder gute Krimi beginnt mit einem Verbrechen.
Das Verbrechen
Forscher der Abteilung Präventive Medizin der University of Southern California haben 2000 Jugendliche von 2002 bis 2014 begleitet, um langfristige Daten zu gewinnen. Dabei ging es nicht um die E-Zigarette an sich.
Solche Langzeit Daten sind in der Forschung Gold wert. Die gesamte Datenerhebung hat in der „Southern California Children’s Health study“ bereits 1992 begonnen. Dazu wurden die Jugendlichen regelmäßig befragt. Das passierte durch einen Fragenkatalog.
Nur im letzten Jahr wurden die inzwischen 16 bis 18 Jährigen zur Benutzung einer E-Zigarette befragt.
Die Wissenschaftler der USC haben gefragt, ob die Teenager über 3 Monate Symptome für Bronchitis gehabt hätten. Und hier haben die Wissenschaftler den ersten, entscheidenden Fehler gemacht. Sie haben ohne Untersuchung vorausgesetzt, dass Jugendlichen mit diesen Symptomen eine chronische Bronchitis haben.
Chronische Bronchitis kommt bei Jugendlichen jedoch sehr selten vor. Die Forscher haben hier also nicht nur darauf vertraut, was die Adoleszenten ihnen gesagt haben. Sondern sie haben gar nicht mehr zwischen einer chronischen und einer akuten Bronchitis unterschieden. Was wissenschaftlich so verwerflich ist, als würde man jedes Hüsterchen ohne weitere Diagnose mit Lungenkrebs gleichsetzen.
Die Forscher haben noch mehr Fehler begangen. Beispielsweise, dass sie nicht erhoben haben, wie viele dieser Jugendlichen vorher geraucht haben. Ganz zu schweigen von anderen Faktoren, wie Raucherhaushalt, Umweltbelastungen oder ähnlichem.
Gemäß ihrer Ergebnisse leiden angeblich 19% aller Jugendlichen im Süden Kaliforniens an chronischer Bronchitis. Ein Wert, der alle Rekorde sprengt.
„Für die Altersgruppe der 18-24 Jährigen wäre die Prävalenz 2,5%. Die Studie in Süd Kalifornien fand heraus, dass die Altersgruppe der 16-18 Jährigen eine Prävalenz von Bronchitis von 19,2% hat. Das ist eine unglaubliche Zahl. Gibt es also eine COPD Epidemie unter den Jugendlichen Süd Kaliforniens? Sollten die lokalen Behörden und die WHO alarmiert werden?
Ich denke nicht. In Wirklichkeit wurde die selbst angegebenen Symptome als Lungenerkrankung fehlinterpretiert, aber die Genauigkeit ist annähernd null.“
Dr. Konstantinos Farsalinos ins einem Blog, 20.11.2016
Spannend wird es an dieser Stelle, wenn man sich durch die Arbeit wühlt und einmal schaut, wer die Geldgeber für diese Datenerhebung waren. Dort findet man interessanterweise ein who is who der E-Zigaretten Gegner. Von der FDA bis zum National Institute of Health.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Reduzierung des Gebrauchs von E-Zigaretten der Jugend die Sterblichkeitsrate reduzieren könnte.“
Dr. Rob McConnell, Department of Preventive Medicine, in der Online Veröffentlichung
Kann das Erstere noch fahrlässige Dämlichkeit sein, sind solche Aussagen schon weit mehr. Denn von einem Hüsterchen über COPD bis zur Sterblichkeitsrate ist es ein sehr weiter Weg. Einen solchen Fehler begeht kein Wissenschaftler aus Versehen.
Im gleichen Absatz wird zufällig auch die Deeming Rule der FDA erwähnt.
Das Screaming Girl
Stellen wir uns das also weiter als Krimi vor. Da hat einer ein Verbrechen begangen, ob als Auftragsmord oder aus reiner Dämlichkeit. In unserem Fall war das Opfer die Logik. Vielleicht hatte der Täter sogar ein Motiv, beispielsweise die Aussicht auf mehr Forschungsgelder durch die FDA und andere.
Aber irgendwie bemerkt niemand das Verbrechen. Müsste man einen Krimi schreiben, sollte man jetzt die nächste Figur ins Spiel bringen: Das Screaming Girl. Ein Mädel, dass über die Leiche stolpert und loskreischt. Alternativ ginge auch ein kleines Mädchen, das mit österreichischem Akzent „Mörder, Mörder“ ruft. (Flashback Der Dritte Mann)
Es betritt die Bühne: Die American Theocratic Society.
Die Theocratic Society ist eine weltweit aktive Ärztevereinigung mit über 15.000 Mitgliedern.
Am 16. November veröffentlichte diese eigentlich recht angesehene Vereinigung die zitierte Online Zusammenfassung und später einen Artikel in ihrem Fachjournal. Zumindest online wurden diese Ergebnisse der Datenerhebung nur wiedergegeben.
Nun könnte man davon ausgehen, dass vielleicht jemand in der Redaktion das nicht geprüft hat. Unterstellt man einer solchen Vereinigung aber Professionalität, dann fällt es schwer hier einfach an eine Unachtsamkeit zu glauben.
Ein Geschmäckle bleibt vor allem, weil die Veröffentlichung der Presseerklärung scheinbar völlig ohne Anlass passiert ist. Denn die Daten wurden bereits im August veröffentlicht, über drei Monate vor der Veröffentlichung durch die Society.
Doch das „American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine“ ist ein Fachjournal für Ärzte, jeder Interessierte hätte es hier prüfen können.
Vielleicht war der Anlass jedoch auch politisch und strategisch bedingt. Nur einen Monat später gab der US Surgeon General Vivek H. Murthy, Leiter des Public Health Service der USA, eine Erklärung ab, in der er betonte, dass die E-Zigarette eine Gefahr für die Jugend ist. (Berichte u.a. Welt, Washington Post, Stern, etc.)
Das alles geschah, während sich der Widerstand gegen die Deeming Rule der FDA gegen die E-Zigarette verschärfte.
Vivek H. Murthy war von Präsident Obama 2014 ernannt worden. Er wurde inzwischen durch Donald Trump gefeuert. Seine Forderung nach schärferen Waffengesetzen als Maßnahme der Öffentlichen Gesundheit werden sicher nicht zuträglich gewesen sein.
Der trottelige Kommissar
Ein Klassiker in jedem Krimi ist der Kommissar, der nichts kapiert. Den gab es schon bei Sherlock Holmes, und den gibt es bis heute in jedem zweiten Krimi. Und der betrat nun die Szene.
Der erste über dem Opfer war das Magazin „EurekAlert!“ der AAAS. Einer Gesellschaft für die Förderung von Wissenschaft. Die schreibt zwar unter jeden Artikel, dass sie nicht für die Richtigkeit der Veröffentlichung verantwortlich ist. Aber das wirft doch die Frage auf, wer es denn sonst ist.
Die American Theocratic Society selber hat den Artikel veröffentlicht. Denn das Magazin EurekAlert! ist nur eine Plattform, bei der offenbar andere Organisationen ohne weitere Prüfung veröffentlichen können. Das lässt jeden Krimileser vermuten, dass das Screaming Girl nicht ganz zufällig über das Opfer gefallen ist.
Ab hier finden sich alle weiteren Vereinfachungen, die von anderen übernommen wurden.
Denn mit dem dämlichen Kommissar kommen ja auch die Paparazzi, die im Auto den Polizeifunk abhören und auf die nächste Sensation gieren.
Einer der ersten am Tatort war das Magazin MailOnline. Und es muss immer etwas dramatischer werden als beim Vorgänger.
Zwei Tage nach der vorab online Veröffentlichung im Fachjournal und nur einen Tag nach dem Artikel auf EurekAlert! titelt MailOnline:
E-Zigaretten verdoppeln das Risiko auf Bronchitis bei Teenagern: Experten sagen, sie setzen eine Chemikalie frei, die dauerhafte Lungenschäden verursacht
- Junge Nutzer von E-Zigaretten leiden zweimal häufiger an anhaltendem Husten
- Diejenigen die aufgehört haben leiden zu 85% eher den Symptomen
- Experten glauben, dass sie Diacetyl in die Lunge abgeben, was giftig sein kann
- Das Aerosol verdunstete auch andere Reizstoffe, die Atemprobleme verursachen können
Dem aufmerksamen Leser wird auffallen, wie hier geschickt mit Möglichkeiten gearbeitet wird. Diacetyl kann giftig sein, muss aber nicht. Reizstoffe können Probleme verursachen, müssen aber nicht.
Das Ausmaß der Eskalation wird aber erst klar, wenn man sich bewusst macht, dass die Studie selber überhaupt nichts zu den Inhaltsstoffen gesagt hat. Sie hat nur Daten zum Gebrauch von E-Zigaretten und Bronchitis Symptomen erhoben. Das haben die Schreiber also hinzugefügt.
Der sehr kurze Artikel schafft es sogar, sich zu widersprechen. Waren es im Titel noch 85%, sind es im letzten Satz plötzlich 41%.
Weitere Magazine schlossen sich dieser Veröffentlichung an.
Selbst die seriöse Süddeutsche Zeitung griff das Thema auf. Der Artikel war an sich relativ ausgewogen, auch Befürworter der E-Zigarette kamen zu Wort. Doch auch hier wurde diese Meldung als Quelle offenbar ungeprüft herangezogen.
Der Detektiv
Bei einem so vertrottelten Kommissar und fahrlässigen Ermittlern braucht jeder Krimi einen Detektiv. Und der erscheint zwei Tage nach dem Artikel auf Mail online in Person des bereits zitierten Dr. Konstantinos Farsalinos.
Der ist Kardiologe, forscht an der Universität Patras und ist einer der aktivsten Befürworter der E-Zigarette.
Und wie jedem guten Wissenschaftler kann man ihn durchaus mit einem Sherlock Holmes vergleichen. Denn das damals Neue an Sherlock Holmes war ja seine analytische Vorgehensweise. Logik, Deduktion, Induktion und, weil er sogar Tabakasche gesammelt hat um sie vergleichen zu können, die Empirie. (Der Autor Arthur Conan Doyle war übrigens Arzt.)
Farsalinos veröffentlichte in seinem Blog einen kurzen Artikel, in dem er sowohl die Ergebnisse wie auch die Veröffentlichungen völlig zerlegte.
Die Studie ergab, dass im Vergleich zu denen die niemals E-Zigaretten benutzt hatten, das Risiko der Atemwegs Symptome
- etwa 85% höher unter ehemaligen Nutzern war und
- doppelt so hoch unter aktuellen Nutzern
Aber es gibt da ein Problem mit dieser Aussage. Sie unterscheidet sich von dem, was die Studie herausgefunden hat.
Dr. Konstantinos Farsalinos ins einem Blog, 20.11.2016
Die Medien
Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Denn damit nimmt die Story erst Fahrt auf.
Gestern veröffentlichte esanum einen Bericht zu diesem ganzen Vorgang unter dem Titel „E-Zigarette und chronische Bronchitis: Wer ist hier auf dem Holzweg?“
„Wer sich mit dem Thema näher beschäftigt, stellt fest: Einer ausgewogenen und differenzierten Bewertung stehen ideologische Positionen, starke Emotionen und handfeste Interessen entgegen. Es geht um etablierte (Versorgungs-) Angebote und natürlich um viel Geld.“
esanum, 23.08.2017
In dem vergleichsweise langen Blog Beitrag wird sowohl die Arbeit selber, wie auch die Arbeit der Medien zerpflückt.
„Es handelt sich um ein Fallbeispiel, wie – ob absichtlich oder nicht – Fake News im Medizinbetrieb entstehen und kolportiert werden.“
esanum, 23.08.2017
Im Weiteren wird auf sehr wissenschaftlichem Niveau erläutert, was an den Ergebnissen Unfug ist.
Auch der Blog von Farsalinos wird mehrfach zitiert.
Die Öffentlichkeit
Was das Ganze so spannend macht, ist der Absender. esanum ist eine Kommunikationsplattform für Ärzte. Sie wurde 2007 mit Sitz in Berlin gegründet. Inzwischen ist sie in sieben weiteren europäischen Ländern in der jeweiligen Landessprache vertreten.
Und esanum spart nicht mit Positionierungen.
So hatte Dr. Hermann Sebastian Füeßl, immerhin Professor für innere Medizin an der Uni München, anlässlich eines Studienreferates kommentiert
„Wer gedacht hatte, dass die elektronische Zigarette weniger schädlich ist als das konventionelle Rauchen, ist wohl auf dem Holzweg. Einer breiten Befragung von Jugendlichen zufolge steigt das Risiko für bronchitische Symptome dosisabhängig mit dem E-Zigaretten-Gebrauch an.“
Prof. Dr. Hermann Sebastian Füeßl, 24.07.1017
Das wurde nun von esanum „bei aller Wertschätzung“ offen als „harter Tobak“ kritisiert.
Man kann mutmaßen, dass das sogar Auslöser für den ganzen Artikel gewesen sein könnte.
Sitzt du lange genug an einem Fluss
Vaper reagieren meist viel zu aufgebracht, viel zu voreingenommen und viel zu ungeduldig auf Kritik. Eigentlich begehen Dampfer damit den gleichen Fehler, den sie – völlig zu Recht – den Medien vorwerfen.
Es gibt keine Verschwörung. Es gibt nur einen Krimi. Mit einem Personal, das aus ideologisch verblendeten Aposteln besteht, aus klickgeilen Medienmenschen, aus tendenziösen und manchmal geldgierigen Wissenschaftlern und aus schlecht informierten Politikern.
Eigentlich ist es kein Krimi, sondern eine Komödie. Nur leider hängen Millionen von Menschenleben daran, sonst könnte es lustig sein.
Aber es könnte sich jetzt, mit etwas Geduld, noch ein echt spannender Krimi daraus entwickeln. Denn die Auseinandersetzung um die E-Zigarette kommt erst so langsam in der breiten Diskussion an. Mit immer besseren Argumenten für die E-Zigarette. Und auf einmal fangen ganz andere an, sich gegenseitig zu zerfleischen.
Wenn schon Kommunikationsplattformen für Ärzte negativ über die Berichterstattung und die Forschung berichten und andere Ärzte angreifen, dann kann das noch richtig spannend werden. Und vielleicht kommt es noch zu der ein oder anderen Verurteilung der Verbrecher. Denn solche Veröffentlichungen dürften für Wissenschaftler nicht unbedingt karrierefördernd sein. Zumal sich bei den verantwortlichen Geldgebern auch gerade der Wind dreht.
Die Wahrheit ist auf der Seite der Dampfer. Deshalb sollten viele öfter mal ein altes chinesisches Sprichwort beherzigen:
Sitzt du lange genug an einem Fluss, siehst du eines Tages die Leiche deines Feindes hinab treiben.
Edit: Ich wurde in mehreren Zuschriften darauf aufmerksam gemacht, dass Dr. Farsalinos – anders als von mir behauptet – sehr wohl selber Dampfer ist. Die Passage wurde gelöscht.
Leider weiß ich nicht mehr, woher ich diese Information hatte. Da ich sie aber seit mindestens 2015 habe, habe ich sie fahrlässiger Weise nicht geprüft und übernommen. Ich bedanke mich für die Hinweise.
Artikel zur Studie: https://www.vapers.guru/2016/12/10/bronchitis/
Vorveröffentlichung der Studie (auf vapers.guru hinterlegt): https://www.vapers.guru/wp-content/uploads/2017/08/bronchitisstudie.pdf
Artikel von Prof. Dr. Farsalinos: http://www.ecigarette-research.org/research/index.php/whats-new/whatsnew-2016/248-bronch
Artikel auf EurekAlert!: https://www.eurekalert.org/pub_releases/2016-11/ats-emh111716.php
Artikel auf MailOnline: http://www.dailymail.co.uk/health/article-3950324/E-cigarettes-double-risk-bronchitis-teenagers-Experts-say-release-chemical-causes-permanent-lung-damage.html
Artikel auf SZ (Paywall): http://www.sueddeutsche.de/wissen/e-zigarette-das-gift-riecht-nach-bratapfel-1.3283926?reduced=true
Artikel auf esanum: https://www.esanum.de/today/posts/e-zigarette-und-chronische-bronchitis-wer-ist-hier-auf-dem-holzweg
Joey Hoffmann
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