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Die Medien – Pickelige Sozialpädagogik Studenten

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Das Märchen von der weinenden Krankenschwester

Es war einmal ein sehr kleines aber sehr reiches Land, das hieß Gutistan. Das war sehr sehr reich, weil es Öl an ein großes Land verkaufte. Das große Land hieß Absurdistan und war weit weg. Direkt neben Gutistan lag das große Bösien. Weil Bösien auch viel Öl haben wollte und sehr sehr reich sein wollte, überfiel es das kleine Gutistan. Der König von Gutistan floh daraufhin. Und weil er nicht genug Ritter hatte konnte er nichts dagegen tun dass das große Bösien sein kleines Gutistan besetzte.
Dann hatte der König aber eine Idee. Er gründete eine Organisation für freie kleine Länder. Und diese Organisation beauftragte dann den Hofnarren damit in Absurdistan -das immer das Öl gekauft hatte- Stimmung zu machen. Damit es das Bösien aus dem kleinen Land vertrieb.
Der Hofnarr erzählte dann ganz viele schlimme Geschichten über Bösien herum. Und irgendwann glaubten so viele Menschen was der Hofnarr erzählte, dass sogar der Hofstaat von Absurdistan sich damit befasste. Und deshalb durfte zum Schluss sogar eine Einwohnerin von Gutistan vor dem Hofstaat von Absurdistan sprechen. Dort erzählte sie weinend sie hätte als Krankenschwester selber gesehen wie die bösen Soldaten von Bösien in dem kleinen Land sogar Babys aus den Brutkästen reißen.
Das machte alle Bewohner von Absurdistan so wütend, dass sie ihre Ritter in das kleine Gutistan schickten und die bösen Ritter aus dem bösen großen Bösien vertrieben.
Dem Hofstaat kam das auch recht, denn so konnte er wieder viel Öl von Gutistan kaufen.
Und alle lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

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Saud Nasir as-Sabah spricht vor dem Menschenrechtsausschuss.

Ersetzen wir jetzt Bösien mit dem Irak, das kleine Gutistan mit Kuwait und das gute große Land Absurdistan mit den USA haben wir die Realität 1990. Das ist exakt abgelaufen.
Der König von Gutistan war die kuwaitische Exilregierung, der Hofstaat von Absurdistan war die Bush Regierung, und der Hofnarr war die PR Agentur Hill & Knowlton aus New York. Herausgekommen ist das erst viel später. Und ganz doof.
Da kam nämlich heraus dass die Krankenschwester die gesehen hat wie die Babys aus den Brutkästen gerissen wurden in Wahrheit die Tochter des kuwaitischen Botschafters war, selber in England und den USA aufgewachsen und seit Jahren nicht in Kuwait gewesen ist. Geschweige denn jemals als Krankenschwester gearbeitet hat. Sie wurde später übrigens Informationsministerin. Wenn nicht sie, wer sonst?
Und nicht ein einziger Reporter oder Journalist hat es gemerkt. Nicht einer hat mal nachgefragt oder das Mädel interviewt, nachdem sie vor der Menschenrechtskommission des Kongresses gesprochen hat.

Wir erwarten zu viel von den Medien. Das ist einfach so.
Im Zeitalter der Kommunikation haben wir den Eindruck überall direkt mit dabei zu sein. Der Normalsterbliche hat bis vor 20 Jahren morgens auf Schicht seine Bild Zeitung gelesen. Gegen Abend schmiss er dann seine Tasche in die Ecke, hat im besten Fall geduscht und hat sich dann die Nachrichten angeschaut. Damit war er informiert. Gab es ein Erdbeben im Himalaya hat er frühestens am nächsten Morgen davon erfahren. In einem Zweizeiler.
Heute wird schon erzürnt auf Facebook und Twitter reagiert, wenn wenige Stunden nach einer Schießerei in Texas der Täter noch nicht gefasst ist. Und sofort wird etwas von einer Verschwörung geraunt. Nachrichten werden angeblich absichtlich zurück gehalten. Im Schundblättchen zwei Klicks weiter ist aber schon etwas zu lesen. Also dahin.
Die Frage nach der Qualität einer Nachricht rückt in den Hintergrund.

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Nachrichten: Sogar die Kaffeetassen sind seriös!

Wir haben das Bild eines Reporters der selber recherchiert, dazu den halben Globus bereist und zur Not unter die Betten der Politiker kriecht um alles zu erfahren. Und uns brühwarm mitteilt.
In der Realität gibt es solche Reporter fast nicht. Die wenigen die es gibt, sind freie Journalisten. Und die schreiben dann ein Buch und verkaufen es auf eigene Rechnung.
Journalisten dieser Qualität sind nur bei sehr wenigen Medien fest angestellt zu finden. Bei den größten deutschen Tageszeitungen zum Beispiel. Nur Medien wie beispielsweise die ARD oder das ZDF können es sich leisten Korrespondenten auf der ganzen Welt zu unterhalten. (Sollte man auch mal drüber nachdenken bevor man gegen die GEZ schreit.)

Die tägliche Realität sieht anders aus.
Nachrichten werden zu einem nicht unerheblichen Teil von Presseagenturen gemacht. Reuters, dpa, etc. Die berichten und recherchieren. Daraus machen sie aber keine Zeitung oder Sendung, sondern verkaufen diese Nachrichten dann an Medien.
In einer üblichen Zeitung, oder noch schlimmer in einem Online-Magazin, schaut der Chefredakteur auf die Vorentwürfe. Dann sieht er dass im Bereich „Lifestyle“ noch etwas für die nächste Ausgabe fehlt. Also ruft er den zuständigen Redakteur zu sich. Wahrscheinlich einen pickeligen Sozialpädagogik Studenten mit Pullunder. Der hat keine Ahnung von „Lifestyle“, hat jetzt aber drei Stunden Zeit sich etwas aus den Fingern zu saugen.
Also stöbert er mal was die dpa so im Angebot hat und da fällt ihm ein Artikel über E-Zigaretten ins Auge. Er hat auch keine Ahnung von E-Zigaretten, aber sein Tag ist gerettet. In einer großen Zeitung würde er jetzt der Bildredaktion Bescheid sagen. Da er aber für das Magazin für westfälische Heilpraktiker arbeitet sucht er selber bei einer Bild-Agentur irgendein Bild heraus das zum Format und zum Thema passt. Und dann sagt er dem Chefredakteur Bescheid dass der Beitrag steht. Der schaut noch einmal da drüber, will eine dramatischere Überschrift und dann geht das Ding in den Druck oder online.
Und deshalb gibt es oft zu vielen Themen in verschiedenen Medien Artikel die fast wortwörtlich gleich sind.
Kein Fachwissen, keine Recherche, keine Prüfung.
Deadline, Clickbaits, Auflage, hau raus Kapelle.

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Typische Online Redaktion. Hier: vapers.guru

Um sinnvoll über Dampfen sprechen zu können braucht man ein gerüttelt Maß an Information. Man muss sich zumindest soweit einlesen um zu verstehen warum Dampfen weniger schädlich ist. Da ist man sehr schnell auf akademischem Niveau. Man muss verschiedene Meinungen einholen, muss mit Menschen sprechen, muss abwägen und man muss die journalistische Verantwortung für das übernehmen was man da von sich gibt. Aber die meisten Journalisten sind eben keine Toxikologen, Mediziner oder Biologen. Viele haben vielleicht Sprachen studiert, Fachjournalisten vielleicht auch mal Politik oder Journalismus. Das überwiegende Kroppzeug das solche Meldungen oder Blogs wie diesen verfasst hat damit aber herzlich wenig zu tun.
Und sie haben auch nicht die Zeit. Denn im Informationszeitalter wollen wir alle ja die Meldung sofort nachdem es passiert ist.

Unsere Erwartungshaltung an die Medien ist schlicht zu hoch. Entfernt von der Realität. Und es besteht eine erschreckend niedrige Medienkompetenz Meldungen nach der Qualität zu beurteilen.
Wäre das anders, hätten solche Redaktionen überhaupt keine Chance mehr. Der Konsument frisst einfach das was er bestellt hat. Traurig aber so ist es nun mal.

Und so kommen solche Meldungen zustande wie diese oder diese.
Dafür braucht man keine Verschwörung. Nur pickelige Sozialpädagogik Studenten die keine Ahnung haben.

Es ist nervig. Und dagegen hilft nur mühselige Aufklärungsarbeit. Oder vapers.guru lesen.
Aufregen hat da keinen Sinn.

Unsere Politik Serie:
Die Politik – Eine Übersicht
Die TPD2 – Die Apokalypse ist nah!
Die WHO – Von Wurst kann man sterben
Die Zentrale – Das DKFZ oder Wahnsinn mit Methode
Die Medien – Pickelige Sozialpädagogik Studenten
Die Verschwörung – New World Order oder was?
Die Studie – Eine Revolution?
Der Denkfehler – Sprechen wir über Frösche